WIR Bank Genossenschaft: auf dem Weg zur Universalbank

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2010

Im ausserbörslichen Markt werden die Stammanteile der WIR Bank Genossenschaft regelmässig mit sehr hohen Umsätzen gehandelt. Seit Bekanntgabe des guten Jahresabschluss für 2012 Anfang März hat der Kurs der WIR Stammanteile um knapp 10% zugelegt. Die Genossenschaftsbank, die mit WIR über eine eigene Währung verfügt, befindet sich derzeit auf dem Weg von einer Spezialbank hin zu einer Universalbank. Schritt für Schritt möchte das Management um CEO Germann Wiggli und CFO Stephan Rosch das Produktangebot erweitern, wie wir in einer am Freitag veröffentlichten Unternehmensanalyse zu dem Finanzinstitut schreiben. Im Fokus der Ausweitung des Angebots stehen dabei vor allen Dingen KMU, ihre Eigentümer und deren Mitarbeiter. Das Potenzial besteht insbesondere aus den über 50’000 Schweizer Kunden, welche heute schon die Angebote der WIR Bank nutzen. Mit der Währung WIR hat das Finanzinstitut zudem ein Alleinstellungsmerkmal, das in Zeiten steigender Zinsen wieder ein Argument für die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen werden könnte.

Ein Vergleich der WIR Bank mit anderen Banken ist aufgrund des speziellen Geschäftsmodells nur schwer möglich. Wir haben uns daher auf Institute vergleichbarer Grösse – gemessen an Marktkapitalisierung und Bilanzsumme – gestützt. In diesem Vergleich schneidet die WIR Bank mit einem 12er KGV von 29 und einem Verhältnis vom Kurs zum Buchwert (KBV) von 1 unterdurchschnittlich ab. Die Dividendenrendite liegt mit 2.1 % unter dem Durchschnitt. Berücksichtigt man bei der Berechnung des KGV für 2012 allerdings die Zuweisung an die Reserve für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 13.5 Mio. CHF, so ergibt sich ein Gewinn von 29.52 CHF je Aktie und ein moderates KGV von 14. Bei der Dividende ist mit einem kontinuierlichen Anstieg zu rechnen. Somit sind die Stammanteile bei Kursen um 416 CHF fair bewertet. Erst wenn die Unternehmensleitung ihre Wachstumspläne erfolgreich umsetzen kann, dürfte sich dies mittelfristig positiv auf den Kurs auswirken. Bis dahin eignen sich die Titel aufgrund der für 2013 erwarteten Rendite von 2.2 % als Obligationenersatz.

 

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