Favoriten 2014: Griesser Holding AG

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Die Griesser Gruppe produziert qualitativ hochstehende Sonnenschutzlösungen. Bild: www.griesser.ch
Die Griesser Gruppe produziert in Aadorf qualitativ hochstehende Sonnenschutzlösungen. Bild: www.griesser.ch

Der Aktienkurs der Griesser Holding sank seit dem Frühjahr 2011, als das Papier noch zu Kursen von über 1’400 CHF gehandelt wurde, bis zum November 2013 auf einen Tiefststand von 950 CHF. Seit Anfang Dezember hat sich das Papier bei steigenden Umsätzen wieder etwas erholt und wurde auf der Handelsplattform OTC-X letztmalig zu 1’010 CHF gehandelt.

Das auf die Herstellung von Sonnenstoren und Rollläden fokussierte Unternehmen durchlief einen aufwändigen Transformationsprozess. Dieser beinhaltete die Zusammenführung der Herstellung von verschiedenen Produkten an je einem Standort. Zusätzlich wurde im November 2011 das Projekt „Albatros“, welches den Aufbau einer einheitlichen IT-Systemlandschaft (ERP) für den gesamten Konzern beinhaltet, lanciert. Ausserdem übernahm Griesser im Jahr 2012 die beiden Unternehmen A.S.T. Fensterläden in Österreich und Grossheitsch Rolladen in Frankreich. Schliesslich wurden die verschiedenen Produktionsstandorte zu lokalen Kompetenzzentren umgebaut und die früheren Doppelspurigkeiten, die einen höheren Maschinen- und Lagerbestand erforderten, eliminiert. Ab dem Jahr 2014 dürften sich die Umbaumassnahmen positiv auf die Kennzahlen der Erfolgsrechnung auswirken.

Das Jahr 2013 war von einem witterungsbedingt schwachen Auftakt gekennzeichnet. Nach dem Ende des sehr lange anhaltenden Winters verzeichnete Griesser jedoch deutlich steigende Aufträge. Inwieweit diese die Einbussen in den ersten Monaten kompensieren konnten, wird erst der Jahresabschluss zeigen. Die Unsicherheiten dürften denn auch massgeblich für den Kursdruck auf die Aktien verantwortlich sein.

Griesser hat die konjunkturelle Schwächephase gezielt genutzt, um die Produktion zu optimieren, was sich zumindest ab 2014 positiv auf das Konzernergebnis auswirken sollte. Über jeden Zweifel erhaben ist die Bilanz des sehr solide finanzierten Unternehmens, die keinerlei Goodwill beinhaltet.

Ein Blick auf die Finanzkennzahlen der Gesellschaft in Relation zum Aktienkurs lässt keinesfalls eine Überbewertung erkennen. Selbst bei einem Rückgang des Reingewinns um 10% für 2013 werden die Papiere mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 9 gehandelt. Sie weisen zudem einen Abschlag um gut 30% zum ausgewiesenen Buchwert per 31.12.2012 auf. Anleger, die auf einen kurzfristigen Kursgewinn setzen, dürften hingegen wenig Aussichten auf Erfolg haben, während sich der Kurs mittel- bis langfristig wieder den Höchstständen von 1’820 CHF aus dem Jahr 2007 annähern könnte.

Transparenzhinweis: Der Autor hält Aktien der Griesser Holding AG.

1 Kommentar

  1. Gruezi,

    Wäre es bitte möglich, dass der Autor als Anhang gleich noch die letzten 3 Geschäftsberichte an den Artikel hängen könnte?

    Gruss, Robert

  2. Die Zahlen für das Jahr 2013 sind schlechter als erwartet ausgefallen. Griesser gelang es nicht, den witterungsbedingt schwachen Jahresstart im Verlauf des Geschäftsjahres zu kompensieren. Ein Margendruck bedingt durch die aggressive Preispolitik von Konkurrenten belastete das Geschäftsergebnis zusätzlich. So musste Griesser im Direktgeschäft mit den Endkunden die Preise um rund 2% senken. Trotz dieser negativen Faktoren gelang es Griesser, die Produktionsleistungen um 2.3% auf 298.5 Mio. CHF zu steigern. Auf das Ergebnis wirkten sich die im 2013 durchgeführten betrieblichen Optimierungen negativ aus. Zusätzlich belastete die Einführung einer neuen konzernweiten Lager- und Ressourcenverwaltungssoftware die Rechnung mit 1.5 Mio. CHF. So resultierte unter dem Strich ein Gewinneinbruch von 48% auf 5.05 Mio. CHF. Auch die Dividende wird von 20 CHF auf 15 CHF pro Aktie gekürzt. Deutlich besser stellt sich die Lage im laufenden Jahr dar. Die Gesellschaft erwartet einen guten Geschäftsverlauf für 2014. Nach wie vor schwierige Bedingungen herrschen in Südeuropa und in Frankreich vor, während in der Schweiz ebenso wie in Deutschland und Österreich Zuwächse avisiert werden.
    Die vorgestellten Zahlen haben die Erwartungen verfehlt. Positiv zu bewerten ist, dass Griesser den schwachen Geschäftsgang zu betriebsinternen Optimierungen nutzte. Die hieraus resultierenden Ergebnisbelastungen dürften sich zumindest mittelfristig in höheren Margen niederschlagen. Analog gilt dies für das EDV-Projekt, dessen Abschluss für 2016 geplant ist. Die Einführung erfolgt Schritt für Schritt wodurch es zu einer längeren Implementierungsphase kommt, die sich langfristig auszahlen sollte.
    Auf der Basis der Ertragskennzahlen mit einem Gewinn von gut 63 CHF pro Aktie, woraus sich ein KGV von 16.5 für 2013 errechnen lässt, erscheinen die Aktien teuer. Allerdings dürfte der Gewinn im 2014 wegen des Wegfalls der belastenden Sonderfaktoren und des sich abzeichnenden Umsatzanstiegs massiv ansteigen. Ein Gewinn von rund 100 CHF pro Aktie, was immer noch deutlich unter dem Ergebnis des Jahres 2012 liegt, wo gut 122 CHF pro Titel erzielt wurde, erscheint nicht abwegig. Kurzfristig sollten indessen die Aktien über wenig Aufwärtspotenzial verfügen, wohingegen das Verlustrisiko nicht zuletzt durch den Discount der Papiere gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von knapp 25% als sehr tief einzustufen ist. Wir halten an unserer Empfehlung fest.

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