Elektrizitätswerk Schwyz AG: hält Dividende dank stabilem Geschäftsgang

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Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schwyzer Kantonalbank produziert Strom. Bild: Elektrizitätswerk Schwyz AGDie Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS) steigerte im per 30. September 2013 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/13 die Erlöse um knapp 1% auf 62.8 Mio. CHF. Der kalte Winter 2012/13 liess die Stromabsatzmenge um 4% auf 263 Millionen Kilowattstunden anschwellen. Wegen der Anpassung der Stromtarife stiegen die Stromverkaufserlöse lediglich um marginale 0.4% auf 44.2 Mio. CHF an. Gleichzeitig erhöhten sich die Strombeschaffungskosten um hohe 6.4% auf annähernd 28.7 Mio. CHF. Im Verlauf des Geschäftsjahres wurde der Strombeschaffungsvertrag mit den Centralschweizerischen Kraftwerken (CKW), die gleichzeitig Hauptaktionär des EWS mit einem Aktienanteil von fast 90% sind, neu abgeschlossen. Die angepassten Bezugsmöglichkeiten erlauben eine flexiblere Preisgestaltung, die sich bereits im 2. Semester des abgelaufenen Jahres positiv auf die Rechnung ausgewirkt hat, erklärte der VR-Präsident Dr. Thomas von Weissenfluh den Aktionären an der Generalversammlung vom 27. Januar. Der neue Vertrag erlaube es dem EWS, den Strom für die Grosskunden in Kooperation mit den CKW direkt am Markt zu tieferen Kosten zu beschaffen. So sei der neue Vertrag denn auch hauptsächlich für den Stromverkauf an diejenigen Kunden des EWS wichtig, die aufgrund der grossen Strombezugsmenge von der ersten Stufe der Liberalisierung des Strommarktes profitieren und ihren Anbieter frei wählen können. Wesentliche Kunden seien dem EWS treu geblieben, ergänzte von Weissenfluh.

Weiterhin positiv entwickelten sich die übrigen Geschäftsfelder, die aus dem Installationsgeschäft und weiteren mit dem Stromgeschäft in engem Zusammenhang stehenden Dienstleistungen bestehen. Die Sparteneinkünfte legten um 1.9% auf 17.7 Mio. CHF zu. Als Schlüssel zum Erfolg bezeichnete der Firmenchef Guido Henseler innovative Lösungen. Die Nachfrage nach zusätzlichen Funktionen und Automatismen im Gebäudebereich nehme laufend zu, und die intelligente Vernetzung verschiedener Geräte sei ein wichtiger Bestandteil des zukünftiges Wohnkonzepts, bei dem der Komfort und die Energieeffizienz bei einer erhöhten Sicherheit gesteigert würden. Auf dem Wachstumspfad befindet sich auch der Bereich Photovoltaikanlagen. Per 31. Dezember 2013 waren auf dem Versorgungsgebiet der EWS 71 Photovoltaikanlagen, darunter die auf dem Bild dargestellte Anlage, in Betrieb.

Der Ausbau des Angebots forderte seinen Tribut bei den Kosten. So stiegen die betrieblichen Aufwendungen um 0.4 Mio. CHF auf 58.4 Mio. CHF an. Dank eines effizienten Kostenmanagements gelang es dennoch, den Betriebsgewinn vor Abschreibungen EBITDA um 4.7% auf 4.2 Mio. CHF auszuweiten. Hingegen belasteten Sonderabschreibungen auf die eigenen Kleinwasserkraftwerke in Höhe von 0.4 Mio. CHF die Rechnung. Diese Wertberichtigungen wurden wegen der in den letzten Monaten gesunkenen Marktpreise für Strom im Sinne einer vorsichtigen Buchhaltungspolitik durchgeführt. Ein um 145’000 CHF auf 58’000 CHF gesunkener Steueraufwand erlaubt es dem EWS dennoch einen nur um 0.8% tieferen Gewinn als im Vorjahr auszuweisen. Den Aktionären wird wie in den Vorjahren eine Dividende von 12 CHF pro Aktie ausbezahlt. Für das laufende Geschäftsjahr stehen weitere Investitionen in die Geschäftsbereiche Netze und der Ausbau des Bereichs Telematik auf der Agenda. Im Hauptgeschäftsfeld Energie liegt der Fokus auf den Vorbereitungen für die Neukonzessionierung des Kleinwasserkraftwerks Brunnen.

Die EWS ist als kleines Stromversorgungsunternehmen den Schwankungen des Strommarktes stark ausgesetzt. Besonders der Zerfall der Marktpreise für Strom macht es schwierig, die eigenen Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen rentabel zu betreiben, wie der im Berichtsjahr angefallene höhere Abschreibungsbedarf deutlich macht. Gleichzeitig stellt die Grösse auch einen Vorteil dar. So ist das EWS von der Diskussion um die Kosten der Stilllegung der schweizerischen Atomkraftwerke und der Diskussion der Beteiligung Schweizerischer Stromunternehmen an ausländischen Kraftwerken ebenso wenig betroffen wie von den internationalen Versorgungsleitungen. Gleichzeitig hat das EWS dennoch dank dem Hauptaktionär CKW Zugang zur Strombeschaffung an den internationalen Märkten zu guten Konditionen.

Die aktuell nicht an den bekannten ausserbörslichen Handelsplattformen gehandelten Aktien sind Liebhaberwerte mit einem engen Bezug zur Region Schwyz. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von lediglich 18.5% ist die Gesellschaft unterdurchschnittlich finanziert. Unter Einbezug der Rückstellungen, die grösstenteils Eigenmittelcharakter aufweisen dürften, stellt sich die Situation mit Eigenmitteln von rund 40% der Bilanzsumme deutlich besser dar. Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung mit einer EBITDA-Marge von 7% sind nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds im Strommarkt als gut zu klassifizieren. Von diesen Zahlen profitiert auch der Hauptaktionär CKW. Die Möglichkeit, dass die CKW die restlichen Aktien der EWS übernimmt, ist daher keinesfalls auszuschliessen. Für die Investoren sollte in diesem Fall ein attraktiver Preis für ihre Papiere möglich sein.

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