SeeBeteiligungs AG: will das Bankgeschäft ausbauen und plant eine Kapitalerhöhung

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Die Geschäftsleitung der Bank Zimmerberg (v.l.n.r.): Lionel Baschung, Pierluigi Turla, Fritz Elmer, Oliver Jaussi. Quelle: Geschäftsbericht SeeBeteiligungs AG
Die Geschäftsleitung der Bank Zimmerberg (v.l.n.r.): Lionel Baschung, Pierluigi Turla, Fritz Elmer, Oliver Jaussi. Quelle: Geschäftsbericht SeeBeteiligungs AG

Zur SeeBeteiligungs AG gehören je 100% der Bank Zimmerberg (vormals Sparkasse Horgen), der derzeit inaktiven SeeInvestment AG und der SeeImmo AG. Die SeeImmo AG besitzt die Liegenschaften, in denen die Bank Zimmerberg ihr operatives Geschäft betreibt. Nach der Fortsetzung des Wachstumskurses im Jahr 2013 soll eine Kapitalerhöhung die finanziellen Mittel für eine weitere Expansion des Geschäftsvolumens liefern. Den Aktionären der SeeBeteiligungs AG wird daher zuhanden der ordentlichen Generalversammlung vom 11. April 2014 eine Aktienkapitalerhöhung durch die Ausgabe von maximal 8’453 Namenaktien im Nennwert von 100 CHF beantragt. Sofern die Anteilseigner zustimmen, kann die Anzahl Aktien der SeeBeteiligungs AG von aktuell 28’175 auf maximal 36’628 Aktien steigen. Die Aktien werden den Aktionären, welche am 10. März 2014 Aktien der SeeBeteiligungs AG hielten, zu einem Preis von 950 CHF offeriert. Pro gehaltenen Titel erhalten die Anteilseigner ein Bezugsrecht. Für 10 Bezugsrechte können 3 Aktien erworben werden. Die Bezugsfrist beginnt am 28. März 2014 und endet am 30. April 2014 um 12 Uhr. Aktionäre, welche ihr Bezugsrecht nicht ausüben wollen, können dies der Bank Zimmerberg bis spätestens 23. April 2014 mitteilen, damit ihr Bezugsrecht möglicherweise verkauft wird. Dieser eingeschränkte Handel der Bezugsrechte kommt nur in dem Fall zustande, wenn sich genügend Investoren bei der Bank für den Kauf von Bezugsrechten melden. Nur in diesem Fall erhalten die verkaufswilligen Aktionäre pro Bezugsrecht den Betrag von 10 CHF, während Käufer von Bezugsrechten die gleiche Summe als Kaufpreis bezahlen müssen. Alle Bezugsrechte, die weder an die Bank angedient noch ausgeübt werden, verfallen ersatzlos.

Die Mittel, welche der SeeBeteiligungs AG aus der Kapitalerhöhung zufliessen, sollen das Aktienkapital der Bank Zimmerberg stärken. Dieses sei, wie das Institut in einem Aktionärsbrief vom März 2014 schreibt, wegen der Vergangenheit als Genossenschaft zwar ausreichend, aber doch eher tief. Zudem seien die Möglichkeiten am Markt aufgrund der vom Regulator geforderten Eigenkapitalüberdeckung technisch begrenzt. Die Bank möchte nicht diesen Restriktionen unterworfen sein und betont, dass ein eindrückliches Wachstum auch ohne die Übernahme zusätzlicher Risiken erreicht werden kann. Dies habe die Geschäftsentwicklung der Vergangenheit belegt.

Im Jahr 2013 setzte die SeeBeteiligungs AG auf konsolidierter Basis, welche die Erlöse der Bank und der SeeImmo AG beinhalten, den Wachstumskurs der Vorjahre fort. Die Gesamterträge legten um fast 9% auf 13.2 Mio. CHF zu. Besonders eindrücklich entwickelten sich die Einkünfte im zinsindifferenten Geschäft. Das Plus im Handelsgeschäfts lag bei 26.4% auf gut 0.5 Mio. CHF, und die Kommissions- und Dienstleistungserträge erreichten mit einem Plus von 20.4% annähernd 2.4 Mio. CHF. Zuzulegen vermochte die Gesellschaft auch bei den Einkünften aus dem Zinsdifferenzgeschäft, die um 5.7% auf 9.8 Mio. CHF anstiegen. Damit blieb das Bankhaus zwar hinter dem Anstieg der Ausleihungen von 8.3% zurück, konnte aber dennoch ein im Konkurrenzvergleich sehr ansprechendes Ergebnis erreichen. So musste die ebenfalls im Kanton Zürich domizilierte Leihkasse Stammheim, die wir hier vor wenigen Tagen vorstellten, bei einem Anstieg der Ausleihungen um 6.2% einen Rückgang des Zinserfolgs um 3% verbuchen. Die Kehrseite der Medaille stellen bei der SeeBeteiligungs AG indessen die stark gestiegenen Sachkosten dar. Diese legten gegenüber dem Vorjahr um hohe 14.6% auf 4.3 Mio. CHF zu. Hohe Investitionen in den Ausbau der Geschäftstätigkeit sowie verschiedene Projekte führt die Gesellschaft im Geschäftsbericht als Grund für den starken Anstieg der Kosten an. Nur um 1.9% auf fast 4.5 Mio. CHF stiegen die Personalaufwendungen an. So erhöhte sich der Geschäftsaufwand um 7.7% auf 8.7 Mio. CHF und damit unterproportional zum Ertragsplus. Dies schlug sich im Anstieg des Bruttogewinns um 11.4% auf 4.5 Mio. CHF deutlich nieder. Bei einem investitionsbedingten leichten Anstieg der Abschreibungen und sehr tiefen Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verlusten von nur 10’000 CHF stieg das Zwischenergebnis um 15% auf 3.2 Mio. CHF. Geringere ausserordentliche Erträge und höhere Zuweisungen an die Reserven für allgemeine Bankrisiken liessen den Reingewinn nur unterproportional um 7.5% auf 1.7 Mio. CHF ansteigen. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 13 CHF pro Aktie.

Die Jahreszahlen der SeeBeteiligungs AG fallen positiv aus. Lediglich die Cost/Income-Ratio, die im 2013 bei 65.9% lag, fällt unterdurchschnittlich aus. Allerdings konnte hier trotz der hohen Investitionen in den Ausbau des Geschäfts eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, in dem noch ein Wert von 66.7% verbucht wurde, erreicht werden. Zukünftig sollte eine weitere Verbesserung möglich sein. Eine Bewertung der Aktien anhand des KGV attestiert den Papieren keinesfalls eine günstige Bewertung. Auf Basis der letztbezahlten Kurse der Aktien der SeeBeteiligungs AG von 980 CHF auf der Handelsplattform OTC-X werden die Titel mit einem um die Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken bereinigten Gewinn mit einem KGV von 11.1 für 2013 gehandelt. Als wenig attraktiv muss auch die Dividendenrendite von 1.3% angesehen werden. Ein anderes Licht auf die Bewertung wirft indessen das Verhältnis des Kurses gegenüber dem Buchwert. Auf dieser Basis werden die Papiere mit einem hohen Abschlag von 56% auf den ausgewiesenen Buchwert gehandelt. Der Substanzwert dürfte indessen noch höher liegen.

Die Bilanzkennzahlen präsentieren sich auch ohne die geplante Kapitalerhöhung solide. Besonders hervorzuheben ist, dass die Gesellschaft seit dem Jahr 2012 keinerlei gefährdeten Forderungen mehr in den Büchern hat. Der Deckungsgrad der Kundenausleihungen ist mit fast 82% ebenfalls als gesund anzusehen. Zudem muss die SeeBeteiligungs AG keine Rückstellungen für mögliche Zahlungen aufgrund des US-Steuerabkommens Facta (Details können hier nachgelesen werden) machen. Nach einer Evaluierung der Geschäftsaktivitäten sieht die Geschäftsleitung keinen Bedarf, am US-Programm teilzunehmen.

Die in wenigen Tagen anlaufende Bezugsfrist für den Kauf neuer Aktien sollte von denjenigen Aktionären wahrgenommen werden, die ihre Titel vor allem wegen des hohen Substanzwerts halten. Nicht ausgeschlossen werden kann zudem, dass die SeeBeteiligungs AG im Rahmen einer weiteren Konsolidierung der Regionalbanken einmal zu einem Übernahmeobjekt werden könnte. Die hohe Substanz und die attraktive Lage der Bankimmobilien oberhalb des Zürichsees macht die Gesellschaft attraktiv für potenzielle Käufer. Anleger hingegen, die sich eine hohe Dividendenrendite versprechen respektive auf Ausschüttungen angewiesen sind, sollten ihre Bezugsrechte der Bank zum Verkauf anbieten.

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