CKI AG: Kongressgeschäft weiter im Minus – Casino schreibt schwarz

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Die historische Konzerthalle (links) und das moderne Auditorium in Interlaken. Bild: zvg
Die historische Konzerthalle (links) und das moderne Auditorium in Interlaken. Bild: zvg

Das Kongressgeschäft in Interlaken verharrte auch 2013 in den roten Zahlen. Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) weitete im Geschäftsjahr 2013 ihren Verlust auf 834’986 CHF aus. Im Vorjahr lag dieser nur bei 45’000 CHF. Obwohl das Casino trotz eines rückläufigen Bruttospielertrags (BSE) einen Gewinn von 740’000 CHF erzielen konnte, gelang es der Gesellschaft nicht, wie angestrebt ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Zwar berichtete CKI-Direktor Ole Hartjen für das laufende Jahr 2014 von einer positiven Tendenz beim Buchungsstand für die Kongresse. Allerdings ist sich der Verwaltungsrat der Gesellschaft auch bewusst, dass mit der Subventionierung des Kongressgeschäfts durch das Casino bald Schluss sein muss.

Das B-Casino in Interlaken konnte mit einem BSE von 11.8 Mio. CHF (Vorjahr: 12.1 Mio. CHF) fast den gleichen Ertrag wie im Vorjahr erzielen. Dies ist besonders erfreulich, da sich die BSE in den Schweizer Casinos, trotz der Neueröffnungen in Zürich und Neuenburg, gesamthaft um 1.5% auf 745.9 Mio. CHF zurückbildeten. Dank einer leicht niedrigeren Spielbankenabgabe verfehlten die Nettoerträge aus dem Spiel in Interlaken mit 7.6 Mio. CHF nur knapp das Vorjahresniveau. Insgesamt besuchten 90’000 Gäste in 2013 das Casino (-5%). Im Kongressgeschäft musste die CKI-Gruppe einen Einbruch der Erträge um knapp 1 Mio. CHF auf 8 Mio. CHF hinnehmen. Ole Hartjen bedauerte in der Medienkonferenz, dass es 2013 nicht gelungen sei, den Kongressumsatz wie geplant zu steigern. Insbesondere das kurzfristige Geschäft mit den sogenannten Pick-up-Buchungen sei in 2013 nicht mehr wie gewünscht verlaufen. Begründet wurde das schwache Abschneiden mit der zunehmenden Konkurrenz durch neue Angebote und dem damit verbundenen Verdrängungswettbewerb im nationalen Kongressgeschäft. Trotz leichter Anpassungen auf der Kostenseite ging der konsolidierte Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 39% auf 1.065 Mio. CHF zurück. Das EBIT lag mit 831’000 CHF bereits im Minus.

Für das laufende Geschäftsjahr machte Hartjen Anzeichen einer Verbesserung aus. Mit einem Buchungsstand von 4.8 Mio. CHF sei er zuversichtlich, das Vorjahresergebnis im Kongressbereich übertreffen zu können. Seit November 2013 fokussiert  die CKI im Kongressgeschäft vermehrt auf den nationalen Markt. Auch im Casino verliefen die ersten beiden Monate des laufenden Geschäftsjahres erfreulich, so Oliver Grimm, CEO der Casino Interlaken AG. Der März habe die Erwartungen allerdings nicht erfüllt. Auf die schwierige Geschäftsentwicklung insbesondere im Kongressgeschäft hat die CKI mit der Schliessung des Restaurants „le petit casino“ per Ende Februar 2014 reagiert. Zwar generierte das Restaurant einen Umsatz von 800’000 CHF im Jahr. Allerdings konnte es nie wirtschaftlich betrieben werden. Verwaltungsratspräsident Dr. Claude Thomann macht mit Blick auf die Neuvergabe der Konzessionen für die Spielbanken im Jahr 2023 deutlich, dass die CKI als Eignerin des Casinos ihre Kapitalausstattung deutlich verbessern müsse. „Das bisherige Geschäftsmodell mit der durchaus gewollten Quersubventionierung des traditionell defizitären Kongressgeschäfts durch das Casino ist, zumindest in seinem bisherigen Ausmass, in Frage gestellt“, so Thomann. Der Verwaltungsrat arbeite daher an verschiedenen Szenarien für die Zukunft der CKI-Gruppe.

Die erhoffte Trendwende im Kongressgeschäft in Interlaken ist ausgeblieben. Ein weiteres Jahr muss die CKI-Gruppe, trotz des respektablen Gewinns aus der Spielbank, einen Verlust ausweisen. Dank einer soliden Bilanz – die Eigenkapitalquote liegt bei 80%, und die Bankschulden werden mit gerade einmal 2.65 Mio. CHF ausgewiesen – kann die Gesellschaft ein Verlustjahr oder sogar mehrere Verlustjahre problemlos verkraften. Doch es kann nicht das Ziel eines Unternehmens sein, auch wenn dies für den Standort wichtig ist, ein defizitäres Kongressgeschäft zu betreiben. Zu lange hat man auf den Geldsegen aus dem Casinogeschäft vertraut und so das Geschäft mit dem Meeting, Kongressen und Events (MICE) finanziert. Mit diesem „Geschäftsmodell“ steht Interlaken übrigens nicht alleine dar. Weil allerdings auch die Erträge aus dem Casino nicht mehr so üppig sprudeln, müssen neue Konzepte her. Hier sind Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gleichermassen gefordert. Erst wenn das Kerngeschäft rentabel ist und auch das Casino weiterhin positive Beiträge zum Gewinn leistet, ist ein Investment in die CKI-Aktie wieder interessant. Bis dahin bleibt der Titel, der gemessen am Buchwert von 1’130 CHF je Aktie extrem unterbewertet erscheint, nur etwas für Turnaround-Spekulanten. Der Aktienkurs hat im OTC-Markt zwar binnen Jahresfrist um rund 50% auf 270 CHF zugelegt (siehe auch Blog-Beitrag vom 15.8.13). Offenbar gibt es Investoren, die an den Turnaround der Gesellschaft glauben oder von der hohen Substanz der Gesellschaft angezogen wurden. Vielleicht bringt die Generalversammlung am 5. Mai 2014 dazu neue Erkenntnisse.

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