Cendres + Métaux SA: Deutlich verbesserte Marge – Marktumfeld weiterhin schwierig

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 Quelle: Cendres + Métaux SA
Der Erweiterungsbau „X-tension“ von C+M in Biel. Quelle: Cendres + Métaux SA

Die Cendres + Métaux SA konnte im per 30. September 2014 beendeten Geschäftsjahr 2013/14 wieder ein klar positives Nettoergebnis von 6.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 1.2 Mio. CHF ausweisen. Auf der Einnahmenseite verzeichnete das Bieler Unternehmen hingegen einen deutlichen Rückgang der Konzernerträge von 28.9% auf 162.2 Mio. CHF. Der Umsatzrückgang wird von der Gesellschaft wie bereits im vergangenen Jahr, wo ebenfalls ein deutlicher Umsatzrückgang verzeichnet wurde, mit den tieferen Edelmetallpreisen begründet. Zudem hätten die Kunden, wie Cendres + Métaux im jüngsten Geschäftsbericht schreibt, vermehrt auf die eigenen Vorräte an Materialien für die Realisierung ihrer Produkte zurückgegriffen. Schliesslich wurden deutlich weniger Metalle aus den Lagerbeständen veräussert. Im Gegenzug fielen die Ausgaben für den Rohstoffeinkauf um 41.1% auf 95.6 Mio. CHF, was einen deutlichen Anstieg der Bruttomarge von 28.9% im Vorjahr auf 41.1% im Berichtsjahr bewirkte.

Weitere Einsparungen realisierte die Gesellschaft bei den Geschäftsaufwendungen. Diese sanken um 3.4% auf 57.6 Mio. CHF. Ein strenges Kostenmanagement habe diesen Rückgang ermöglicht, teilte die Gesellschaft mit. Vor allem bei den Personalausgaben wurden dank der im Vorjahr eingeleiteten Rationalisierungsmassnahmen 1.2 Mio. CHF respektive 2.7% eingespart. So resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 44.3% auf 9.1 Mio. CHF. Markant tiefer waren auch die Sachabschreibungen, die nach 7 Mio. CHF im Vorjahr noch den Betrag von 4 Mio. CHF erreichten. Grund für den Rückgang ist auch der Wegfall der Abschreibungen auf den Goodwill der Beteiligungen.

Der Verkauf der Beteiligung an der Wegold Edelmetalle GmbH führte zu einem Nettoerlös von 2.7 Mio. CHF, der zugunsten des Finanzergebnisses verbucht wurde. Zudem konnte die Gesellschaft im Berichtsjahr von leichten Wechselkursgewinnen profitieren, die in der Summe den Betrag von 121’000 CHF ergaben. Unter dem Strich erzielte Cendres + Métaux einen Reingewinn von 6.5 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen an der GV vom 17. Dezember über eine Dividende in Vorjahreshöhe von 220 CHF pro Aktie beschliessen.

In den einzelnen Geschäftsfeldern hat die Division Dental die avisierten Ziele erreicht, berichtete das Unternehmen. Der Medizintechnikbereich habe die Erwartungen übertroffen, der Bestellungseingang war überdurchschnittlich hoch. Die Krise scheint überwunden zu sein. Etwas hinter den Zielen zurückgeblieben ist die Schmuck- und Uhrensparte. Für das laufende Jahr zeigt sich die Gesellschaft optimistisch. Die Einführung neuer Produkte und die Auswirkungen der im Vorjahr eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen sollen zu einer weiteren Verbesserung des Ergebnisses und zu einem Anstieg der Erträge führen.

Die Zahlen der Cendres + Métaux SA für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigen eine deutliche Verbesserung der Margen auf. Offenbar ist es dem Unternehmen gelungen, die Geschäftsentwicklung von den rückläufigen Preisen an den Edelmetallmärkten zu entkoppeln. Noch im Vorjahr liessen die tieferen Preise die Gewinnmargen deutlich zurückgehen, während im abgelaufenen Jahr lediglich die Erträge in Franken rückläufig waren. Nach wie vor lässt die Gesellschaft bei der Besetzung der wichtigen Posten der Geschäftsleitung Transparenz vermissen. Die im Vorjahr sehr kurzfristig neu eingesetzte Finanzchefin wurde im Berichtsjahr bereits wieder durch einen neuen CFO, Ralf Novacek, ersetzt. Mit ihm konnte das Unternehmen eine erfahrene Finanzfachkraft gewinnen. Novacek war vor seinem Eintritt bei Cendres + Métaux beim Finanzdienstleistungsunternehmen Clientis AG als Leiter Controlling / Treasury tätig.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 8’700 CHF beträgt das KGV für das abgelaufene Geschäftsjahr hohe 18.7. Wenig attraktiv erscheint auch die Ausschüttungsrendite, die bei rund 2.5% liegt. Sofern die Gesellschaft in den kommenden Jahren die avisierte weitere Ertragssteigerung erzielen kann, dürfte ein Anstieg der Dividende zumindest auf das Niveau des Geschäftsjahres 2011/12 in der Höhe von 320 CHF pro Aktie zu erwarten sein, was zu den aktuellen Kursen einer Rendite von attraktiven 3.7% entsprechen würde. Auf dem Aktienkurs lastet, trotz der verhalten positiven Zukunftsaussichten, die fehlende Transparenz insbesondere bei der Besetzung der Schlüsselpositionen in der Geschäftsleitung. Es bleibt zu hoffen, dass mit der Neubesetzung des Postens des Finanzchefs nun Ruhe ins Unternehmen einkehrt. Ein grosses Augenmerk richten sollten die Anleger auch auf den Nachfolger des zur GV abtretenden Verwaltungsratspräsidenten Marc Disserens. Erst wenn all diese Unsicherheitsfaktoren beseitigt sind und die Gesellschaft ihre Ziele erreicht, sind höhere Kurse wahrscheinlich. Allerdings verfügt die Gesellschaft über eine sehr solide Bilanz, die zudem hohe stille Reserven beinhalten dürfte. Daher sollte der Aktienkurs auch für den Fall weiterer Personalwechsel, sofern diese den Aktionären überhaupt bekannt werden, kaum weiter unter Druck geraten.

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