Auto AG Holding: Euroschwäche verschärft die Margensituation

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Nutzfahrzeugcenter mit dem Hauptsitz der Auto AG Holding
Das Nutzfahrzeugcenter mit dem Hauptsitz der Auto AG Holding in Rothenburg. Bild: zvg

Der Aktionärsbrief der Auto AG Holding vom Januar 2015 bestätigt, was der CEO des Unternehmens, Robert Meyer, bereits in einem im November auf schweizeraktien.net erschienenen Interview angesprochen hat: der Margendruck ist in allen Geschäftsfeldern deutlich spürbar. So konnte der Vorjahresumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 93.7 Mio. CHF zwar übertroffen werden, der Unternehmensgewinn wird aber unter den 3.2 Mio. CHF unter dem des Geschäftsjahres 2013 liegen.

Im Bereich des öffentlichen Verkehrs wurde eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 2.7% auf 6.5 Mio. Passagiere erzielt. Durch den Kostendruck beim Bund und den Kantonen könne das Angebot aber mittelfristig nicht ausgebaut werden, so die Gesellschaft. Im Nutzfahrzeugverkauf konnte mit insgesamt 1’200 verkauften Fahrzeugen (davon 989 Neuwagen) eine neue Bestmarke erreicht werden. Das Geschäftsfeld Aftersales litt unter der Verkleinerung des Marktgebietes infolge einer Neuorganisation der Aftersales-Gebiete von Iveco sowie dem Entscheid der Schweizerischen Post, nicht mehr auf Fiat Professional zu setzten. Dies führte dazu, dass die Vorjahreszahlen trotz einer intensivierten Marktbearbeitung nicht erreicht werden konnten.

2014 spürte die Auto AG sowohl im Nutzfahrzeugverkauf als auch im Aftersales-Geschäft einen verstärkten Margendruck, insbesondere durch den starken Schweizer Franken. Die Situation dürfte sich durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses noch verschärfen. Das Unternehmen bestätigt auf Anfrage von schweizeraktien.net diese Vermutung. Die beiden Hauptlieferanten Iveco und Fiat hätten mit Preissenkungen auf Fahrzeuge und Ersatzteile auf den Mindestkursausstieg reagiert, erklärte Finanzchef Walter Odermatt. Die Auto AG Holding werde diese vollumfänglich an die Kunden weitergeben. Auf die Verschärfung der Margensituation reagiert die Auto AG nach Aussage von Odermatt mit Anstrengungen auf der Kostenseite, „damit die durch den schwächeren Euro verursachte tiefere Marge teilweise aufgefangen werden kann“.

Zufrieden mit der Standortentwicklung ist die Auto AG beim NuFA Center Rothenburg, trotz allgemein stagnierenden Aftersalesumsätze. Das Unternehmen sieht für die nächsten Jahre Potenzial sowohl im Sales- als auch im Aftersalesbereich. Auch der Marktaufbau der Region Zürich West soll, trotz der angespannten Marktsituation, vorangetrieben werden. Das Unternehmen ist zuversichtlich, in den nächsten Monaten ein geeignetes Ersatzgrundstück für den ehemals geplanten Standort Spreitenbach zu finden.

Für 2015 erwartet das Unternehmen gemäss dem Aktionärsbrief eine stabile Entwicklung des Nutzfahrzeugmarktes dank der guten Schweizer Wirtschaftslage. Der Bereich Aftersales soll sich durch die getätigten Optimierungen erholen und dadurch die Ertragskraft der Auto AG weiter stärken.

Die Einschätzungen, welche im Rahmen des Beitrags über die schweizerakatien.net Favoriten 2014 zum Jahresende gemacht wurden, haben sich bestätigt. Trotz des bereits durchgeführten und dem neu angekündigten Effizienzsteigerungsprogramm werden aufgrund des nochmals verschärften Margendrucks durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses keine grossen Sprünge zu erwarten sein.

Die Aktie weisst ein tiefes KGV von 8.7 auf. Bei Kursen um die 356 CHF auf OTC-X und einem Buchwert pro Aktie von 580 CHF ergibt sich ein KBV von 0.6, was die Aktie gegenüber weiteren Kursverlusten absichern sollte. Positive Impulse könnten vom Immobilienprojekt in Rothenburg stammen, wo eine Landreserve von 13’500 m2 vorhanden ist und ein erstes Vorprojekt nach Aussagen von CEO Robert Meyer im Interview mit schweizeraktien.net vom November im 2. Quartal 2015 zu erwarten ist. Durch die tiefe Bewertung eignet sich die Aktie für Liebhaber von Substanzwerten mit langer Anlageperspektive, insbesondere wenn der Anleger mittel- bis langfristig mit einer Erholung des Eurokurses rechnet, was die Margensituation doch entspannen würde.

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