BBO Bank Brienz Oberhasli AG: Aktie mit hoher Substanz und niedriger Volatilität

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Quelle: Ghelma AG Bauunternehmung
Quelle: Ghelma AG Bauunternehmung

Extrem tiefe Volatilität bei der Aktie von BBO Bank Brienz Oberhasli AG (BBO). In den letzten drei Jahren stagnierte der Kurs per Saldo, und auch Kursausschläge waren extrem gering. Die Notierung pendelte dabei meist zwischen 125 und 135 CHF. Aber auch das operative Geschäft 2014 brachte keine grossen Sprünge. So steigerte BBO ihre Ausleihungen im vergangenen Jahr um 1.3% auf 454.7 Mio. CHF und verzeichnete bei den Kundengeldern ebenfalls nur einen geringen Anstieg um 0.8% auf 399.8 Mio. CHF. Angesichts eines geringen Börsenwerts der Bank von rund 16.5 Mio. CHF scheinen die liquiden Mittel von 29.8 Mio. CHF allerdings hoch. Der Deckungsgrad der Ausleihungen ging leicht von 88.4% im Vorjahr auf nach wie vor hohe 87.9% zurück. Durch die konsequente Bearbeitung der gefährdeten Ausleihungen gelang es, deren Bruttoschuldbetrag um 944’000 CHF auf 5.5 Mio. CHF zu senken. Ohne Berücksichtigung der geschätzten Verwertungserträge der Sicherheiten betragen die gefährdeten Forderungen lediglich 1.2% der gesamten Ausleihungen.

Auf der Einnahmenseite musste sich die BBO dem weiterhin anhaltenden Zinsmargendruck beugen und erlitt einen Rückgang des Erfolgs aus dem Zinsdifferenzgeschäft um 3.3% auf gut 6.5 Mio. CHF. Ein Vergleich der Entwicklung der Zinserträge und des Zinsaufwands zeigt einen prozentual markant stärkeren Rückgang der Kosten um 14%, während die Zinseinkünfte nur um 6.3% sanken. Deutlich besser entwickelte sich das zinsindifferente Geschäft mit einem Plus um 10.9% auf 923’000 CHF. Trotz des vor allem durch den starken Anstieg des Erfolgs aus dem Handelsgeschäft geprägten Zuwachses steuerte das indifferente Geschäft nur 12.2% zu den Gesamterträgen bei. Im Vorjahr waren es 10.8%.

Leichte Verbesserung der Kostenquote

Dem Rückgang der Erträge um 1.75% steht ein Aufwandminus von 3.6% gegenüber. Während die Personalkosten mit 2.7 Mio. CHF unverändert waren, fielen die Sachkosten vor allem wegen eines tieferen Geschäftsaufwands um 153’000 CHF. Im Ergebnis resultierten ein leichtes Plus des Bruttogewinns um 0.8% auf knapp 3.2 Mio. CHF und eine Verbesserung der Cost-Income-Ratio von 57.7% auf 58.8%. Ein Anstieg der Sachabschreibungen um 110’000 CHF als Folge des Umbaus des Bankgebäudes in Meiringen und eine um 60’000 CHF erhöhte Äufnung der Wertberichtigungen liess das Zwischenergebnis um 9.6% auf 1.3 Mio. CHF fallen. Nach einer um 280’000 CHF tieferen Dotierung der Reserve für allgemeine Bankrisiken resultiert ein Jahresgewinn in Vorjahreshöhe von 400’000 CHF. Mit 2.40 CHF je Aktie soll auch die Dividende unverändert bleiben.

Für das laufende Jahr erwartet die BBO weiterhin tiefe Zinsen. Im Verbund mit den hohen regulatorischen Anforderungen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bezeichnet es die BBO als eine Herausforderung, ein Ergebnis im Rahmen des Vorjahres zu erreichen. Noch nicht abschätzbar seien die Auswirkungen der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank und der neuen Zinspolitik.

Die Geschäftszahlen der BBO liegen im Rahmen der Erwartungen. Zwar muss sich das Bankhaus dem Zinsmargendruck beugen, konnte aber dennoch eine Verbesserung der Kostenstruktur erwirtschaften. In der Vergangenheit fiel BBO durch eine vergleichsweise hohe Cost-Income-Ratio auf. Zwar ist der aktuelle Wert von 57.7% immer noch leicht höher als die Benchmark von 55%. Aber gleichzeitig darf nicht übersehen werden, dass BBO eine deutliche Verbesserung der Effizienz verbucht. In den Jahren 2008 bis 2011 wies das Bankhaus stets eine CIR in der Grössenordnung von 60% aus, obwohl die regulatorischen Anforderungen damals tiefer waren. Die seit 2012 eingeleiteten Massnahmen zur Verbesserung zeigen nunmehr ihre positive Wirkung. Angesichts des anhaltenden Drucks auf die Zinsmargen und der daraus resultierenden Mindereinnahmen dürfte eine weitere Verbesserung indessen kaum mehr zu erwarten sein. Neben der Kosteneffizienz legt die BBO grossen Wert auf die Optimierung des Kreditportfolios, was sich in einer Stärkung der Bilanz ausdrückt. Die Erneuerungsinvestitionen in die eigenen Liegenschaften dienen auch der Substanz und wirken sich zumindest langfristig positiv aus.

Die Aktien der BBO werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf Basis des letztbezahlten Kurses von 130 CHF weisen die Papiere eine Dividendenrendite von 1.9% auf. Allerdings notieren die Titel mit einem Discount von rund 55% zum ausgewiesenen Buchwert, der nochmals unterhalb des Substanzwerts liegen dürfte. Dieser dürfte zwar kaum zu realisieren sein, doch die Aktie ist wegen spezieller Aktionärskonti interessant. Wer mindestens zehn Titel besitzt, profitiert beispielsweise von einem spesenfreien Privatkonto inklusive einer kostenlosen Maestrokarte.

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