BVZ Holding AG: Regionalverkehr wächst stark, Dividende steigt

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Quelle: BVZ Holding AG
Beim Verkehrsunternehmen stehen auch Erlebnisreisen auf dem Programm. Quelle: BVZ Holding AG

BVZ Holding AG (BVZ) ist gut in der Spur. Im vergangenen Jahr konnte das Verkehrsunternehmen die Erträge um 4.9% auf 137 Mio. CHF steigern. Neben dem öffentlichen Regionalverkehr mit Bahn und Bus zwischen Disentis und Zermatt als Kerngeschäft gehören Erlebnisreisen wie etwa der Glacier Express zu den Geschäftsfeldern. Ebenfalls von der BVZ betrieben wird das Parking Matterhorn Terminal in Täsch inklusive des Shuttlebetriebs Täsch-Zermatt, die Autoverladungen am Furka und am Oberalp. Schliesslich verfügt die Gesellschaft noch über einen Immobilienbereich, der zusätzliche Erträge in die Firmenkasse spült.

Für den Regionalverkehr erhält die Gesellschaft in Abhängigkeit von den erbrachten Dienstleistungen Abgeltungen von der öffentlichen Hand. Für die Immobilienbranche und die Freizeitangebote werden dagegen keine Subventionen ausgeschüttet. Dies erklärt auch, weshalb die Gesellschaft Dividenden ausschütten kann, obwohl sie Gelder der öffentlichen Hand erhält.

Deutliches Umsatzplus im Regionalverkehr

Zulegen konnte die BVZ im 2014 vor allem im Regionalverkehr. Dessen Umsätze stiegen exklusive der Abgeltungen um 10.8% auf 45.9 Mio. CHF. Hinzu kamen noch Abgeltungen von 31.7 Mio. CHF. Im Vorjahr waren das nur 29.7 Mio. CHF. Am stärksten wuchs der Ertrag auf der Strecke Brig nach Zermatt mit einem Plus von 20.5% auf 22.2 Mio. CHF. Deutlich bescheidener fiel das Wachstum des Shuttles Täsch-Zermatt mit plus 4.6% auf 7.7 Mio. CHF aus. Ebenfalls leicht höhere Einkünfte von plus 2% auf 15 Mio. CHF verzeichnete die Linie zwischen Visp und Disentis. In diesem Streckenabschnitt befindet sich das im Aufschwung befindliche Andermatt. An dieser positiven Entwicklung will die BVZ, wie wir schon im Herbst berichteten, ebenfalls teilhaben. Wie das Unternehmen im Geschäftsbericht 2014 schreibt, geht das Wachstum auf steigende Einnahmen aus den Verkäufen von Tageskarten, General- und Halbtaxabonnementen und aus gestiegenen Frequenzen andererseits zurück.

Im Bereich der Erlebnisreisen konnte die Gesellschaft dagegen nur marginal um 100’000 CHF auf 33.3 Mio. CHF zulegen. Als Lichtblick erwies sich die Gornergrat Bahn, die dank einer höheren Nachfrage ein Plus von 4.1% auf 23.1 Mio. CHF verzeichnete. Hingegen fielen die Einkünfte beim Glacier Express um 6.7% auf 10.3 Mio. CHF. Dank Kosteneinsparungen infolge eines von vier auf drei Zugspaare reduzierten Angebots konnte der Glacier Express dennoch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Im Güterverkehr führte der Wegfall der Transporte der NEAT-Baustelle in Sedrun zu einem erwarteten Rückgang um 7.7% auf 2 Mio. CHF. Hingegen konnten die Einnahmen aus dem Autoverlad um 7.8% auf 6.4 Mio. CHF gesteigert werden. Grund waren eine durchschnittliche Anhebung der Tarife um 6.9% und eine Neugestaltung der Angebote am Furka. Die vollständige Inbetriebnahme der Liegenschaft Brückenweg in Visp führte im Immobiliensegment zu einem Anstieg der Einnahmen um 3.6% auf 4.9 Mio. CHF.

Kräftiger Anstieg beim Betriebsgewinn

Auf der Ausgabenseite verzeichnete die BVZ einen um 2.6 Mio. CHF auf 51 Mio. CHF angestiegenen Betriebsaufwand. Das Plus geht auf die Steigerung der Frequenzen im Regionalverkehr und Investitionen ins Rollmaterial zurück. Hingegen sanken die Personalkosten um gut 1.8 Mio. CHF auf 52.1 Mio. CHF. Neben Einsparungen schlug hier vor allem der um 1.2 Mio. CHF auf 1.6 Mio. CHF gesunkene Aufwand zur Sanierung der Pensionskasse bei. Hierbei handelte es sich um einen freiwilligen Betrag, der zu einer Verbesserung der finanziellen Situation der Kasse führte.

Im Ergebnis resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 20% auf 33.9 Mio. CHF. Investitionsbedingt stiegen die Abschreibungen um 3.3 Mio. CHF respektive um 21.4% auf 19 Mio. CHF. Dennoch legte der Betriebsgewinn (EBIT) um 18.3% auf 14.9 Mio. CHF zu. Der ausgewiesene Reingewinn sank hingegen wegen der deutlich tieferen Aufwertung der Renditeliegenschaften um 2.5 Mio. CHF auf 9.6 Mio. CHF.

Dividende steigt

Die Gesellschaft macht Gebrauch von der gemäss Swiss GAAP FER bestehenden Möglichkeit, die Renditeliegenschaften zu den Verkehrs- anstatt den deutlich tieferen Einstandspreisen zu bewerten. Dies führt zu einem höheren Wert der Sachanlagen. Gleichzeitig ist es aber notwendig, beim Jahresergebnis allfällige Wertschwankungen in der Form ausserordentlicher Erträge oder Aufwendungen zu verbuchen. Exklusive dieser Sondereffekte resultierte im Geschäftsjahr 2014 ein Gewinnplus von 1.9 Mio. CHF auf 8.6 Mio. CHF. Die Aktionäre partizipieren am Gewinnplus aus dem operativen Geschäft mit einer um 1 CHF auf 11 CHF erhöhten Dividende.

Für das laufende Jahr rechnet die BVZ mit einer Fortsetzung des positiven Trends im Regionalverkehrsgeschäft. Hierzu beitragen soll vor allem die Verdichtung des Fahrplans. Einen positiven Impuls erhofft sich das Unternehmen auch aus den Anlässen im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten rund um die 150 Jahre Erstbesteigung des Matterhorns. Dem starken Franken will die Gesellschaft mit verstärkten Marketingaktivitäten in Ländern mit starken Währungen und im Inland begegnen.

Die Geschäftszahlen der BVZ fallen positiv aus. Wie bereits im Herbst erwartet und von der Geschäftsleitung angekündigt, stiegen die Kennzahlen der Ertragsrechnung und der um die Effekte der Immobilienbewertung bereinigte Gewinn deutlich an. Die Aktionäre partizipieren am besseren Resultat mit einer um 1 CHF auf 11 CHF erhöhten Dividende. Die Aktien der BVZ sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 352 CHF sind die Aktien mit einem um die Bewertungseffekte bereinigten KGV von 8 für 2014 bewertet und weisen eine Dividendenrendite von 3.1% aus. Gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert exklusive Minderheitsanteilen von rund 825 CHF weisen die Papiere einen sehr hohen Discount von rund 57% auf.

Die aktuelle Marktkapitalisierung von knapp 70 Mio. CHF liegt sogar unterhalb des von der Gesellschaft angegebenen Marktwerts der Immobilien von gut 87 Mio. CHF. Sämtliche Finanzkennzahlen lassen eine sehr tiefe Bewertung der Papiere erkennen. In den aktuellen Preisen dürften alle möglichen Risiken beinhaltet sein. Ein Manko der Aktien stellt indessen die tiefe Liquidität dar, die es sehr schwierig macht, grössere Positionen auf- bzw. abzubauen. Für Privatanleger, die mit der geringen handelbaren Stückzahl leben können, eignen sich die Titel auf dem aktuellen Niveau zumindest als Obligationenersatz mit einer ansprechenden Rendite zur Anlage. Trotz der tiefen Bewertung sind indessen keine raschen oder deutlichen Kursgewinne zu erwarten.

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