Metall Zug AG: Gewinn steigt, die Aktie steht vor dem Ausbruch

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Haushaltapparate von Metall Zug etwa mit Produkten der Tochter Sibir verbuchen Zuwächse. Bild: Sibir Group.

Nach monatelanger Kurserosion ist Metall Zug jetzt wieder gefragt. So kletterte die Aktie der Industrieholding seit Mitte Februar bereits um rund 20%. Auslöser des jüngsten Kursschubs sind die Geschäftszahlen zu 2014. Im vergangenen Jahr steigerte die Gruppe ihren Umsatz nicht nur um 2.0% auf 927.0 Mio. CHF, sondern erzielte beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern sogar einen überproportionalen Anstieg um 7.6% auf 75.0 Mio. CHF. Darin enthalten war sogar noch ein negativer Effekt aus einer Rückstellung für künftige Restrukturierungen in Höhe von 6.9 Mio. CHF im Bereich Infection Control.

Dieses Segment mit der Tochter Belimed und dem Angebot an Systemlösungen für Reinigung, Desinfektion und Sterilisation für Kunden aus der Medizin- und Pharmaindustrie leidet unter einem Preiskampf in Europa und Sparmassnahmen der öffentlichen Hand mit entsprechender Investitionszurückhaltung von Krankenhäusern. So verzeichnete die Sparte im vergangenen Jahr nicht nur einen Umsatzrückgang um  5.5% auf 209.0 Mio. CHF, sondern brachte wegen Belastungen durch Projekt- und Restrukturierungskosten auch einen negativen Ergebnisbeitrag in Höhe von -13.0 Mio. CHF. Im Vorjahr gab es in dem Segment dagegen noch einen Gewinn von 700‘000 CHF.

Deutliche Gewinnsteigerung bei Haushaltapparaten und Wire Processing

Während Infection Control damit das Sorgenkind der Metall Zug-Gruppe ist, läuft es in den anderen beiden Sparten – Haushaltapparate und Wire Processing – zunehmend gut. So verbuchte der Bereich Haushaltapparate beispielsweise wegen seiner Produktinnovationen, des gezielten Ausbaus der Kundenzentren und der fokussierten Wachstumsstrategie im Ausland ein Umsatzplus von 1.7% auf 589.2 Mio. CHF. Prozessoptimierungen und die Verbesserung der Kostenstrukturen brachten beim Betriebsergebnis dann sogar einen Schub um 29.2% auf 70.0 Mio. CHF. Der dritte Unternehmensbereich Wire Processing mit der Tochter Schleuniger entwickelte sich sogar noch positiver. So verzeichnete der Hersteller von Anlagen und Maschinen für die hochpräzise Kabelverarbeitung im 2014 insbesondere wegen guter Verkäufe bei Durchlaufvollautomaten ein Umsatzplus von 18.4% auf 131.3 Mio. CHF und schaffte beim operativen Ergebnis der Sparte sogar einen überproportionalen Anstieg um 30.0% auf 19.5 Mio. CHF.

Per Saldo fiel der Gewinn bei Metall Zug im vergangenen Jahr zwar um 30.7% auf 86.0 Mio. CHF oder von 275.7 auf 194.7 CHF je an der SIX kotierten Namenaktie Serie B (19.5 CHF je auf OTC-X gelisteter Namenaktie Serie A nach 27.6 CHF in 2013). Doch im Vorjahr gab es in der Holding noch einen positiven Sondereffekt aus der Neubewertung der Aktien der Zug Estates Holding AG in Höhe von 45.6 Mio. CHF.

Die drei Geschäftsfelder von Metall Zug sind Wachstumsmärkte: Wire Processing profitiert vom Wachstum der Autoindustrie, der weltweite Umsatz der Branche der Haushaltgeräte verdoppelte sich seit 2006, und beim globalen Markt für Medizintechnik wird für die Dekade 2010 bis 2020 mit einem Wachstum von mehr als 50% gerechnet. Mit starker Marktstellung in einzelnen Segmenten und teils Technologieführerschaft ist die Industrieholding gut aufgestellt. Dazu kommen Wachstumsinitiativen etwa durch die internationale Expansion, die Erschliessung neuer Kunden- und Abnehmergruppen oder die Einführung technologisch neuer Entwicklungen.

Für dieses Jahr allerdings erwartet das Metall Zug-Management wegen des Aus beim Euro-Mindestkurs einerseits zwar Einkaufsvorteile mit Kostenreduktion, aber auch verstärkte Konkurrenz aus dem Euroraum und rechnet so mit einem etwas tieferen Betriebsergebnis. Die Beibehaltung der Dividende wie im Vorjahr von 61.0 CHF je Namenaktie Serie B und von 6.10 CHF je Namenaktie Serie A ist deshalb nicht verwunderlich. Da die Namenaktie A um rund 15% tiefer bewertet ist als die an der SIX kotierte B-Aktie, wäre das auf OTC-X gelistete Papier fundamental betrachtet mit 12er-KGV und 2.7% Dividende vorzuziehen.

Allerdings notiert die B-Aktie derzeit nur knapp unter dem Allzeithoch und damit an der oberen Begrenzung der Widerstandszone im Bereich von 2700 CHF. Kurzfristig orientierte Anleger setzen deshalb darauf, dass die Generalversammlung am 1. Mai positive Resultate zum bisherigen Geschäftsgang im 2015 liefert und dass die B-Aktie über den Widerstand springt. Das könnte schon kurzfristig neue Kursdynamik auslösen.

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