Burkhalter: Hohe Dividende und gedämpfte Prognosen

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Nach dem Ende des Baubooms dürfte das Wachstum bei Burkhalter abflachen. Bild: Burkhalter

Börse ist Psychologie, und deshalb lässt sich die exakte Entwicklung der Aktienkurse nicht vorhersagen. Deshalb ist das Kursplus bei Burkhalter seit der letzten Besprechung auf schweizeraktien.net Ende September nicht einmal die wirklich grosse Überraschung. Trotz der damals nicht mehr ganz moderaten Bewertung mit geschätztem 17er-KGV kletterte die Aktie des Spezialisten für Elektrotechnik am Bau seither nämlich um 27.9% (SMI: 5.0%). Immerhin lag aber das Ergebnis im Rahmen unserer Schätzungen.

Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern aus Zürich seinen Umsatz um 3.5% auf 519.5 Mio. CHF. Wie schon in den Vorjahren gab es dabei im Kerngeschäft auch im 2014 mit der Elektro Zeller AG aus Murg einen Zukauf eines Elektrotechnik-Unternehmens und damit den weiteren Ausbau der Flächendeckung und Präsenz. Da die mit Abstand grössten Kostenblöcke – Personal und Material – beispielsweise wegen effizienterer Arbeitsabläufe nur unterproportionale um 2.8% und 1.0% auf 243.5 und 147.7 Mio. CHF kletterten, gab es beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern im vergangenen Jahr einen deutlichen Schub um 21.5% auf 38.7 Mio. CHF.

Gewinnanstieg und attraktive Dividende

Bei einem stabilen Finanzergebnis im Bereich von rund -100‘000 CHF ergab sich dann trotz der von 18.0% auf 18.4% erhöhten Steuerquote ein Gewinnplus um 20.1% auf 31.5 Mio. CHF. Das Ergebnis je Aktie kletterte dadurch von 4.48 auf 5.25 CHF. Wir hatten 5.10 CHF erwartet. Auch wenn es mit der steuerfreien Zahlung einer Ausschüttung aus den Reserven der Kapitaleinlage jetzt vorbei sein dürfte – infolge der letzten Ausschüttungen aus der Kapitaleinlage sind diese Reserven auf nur noch rund 0.63 CHF je Aktie zusammengeschmolzen –, wartet auf die Anleger auch für 2014 eine attraktive Dividende in Höhe von 5.0 CHF – Rendite 4.5%.

Für dieses Jahr zeigt sich Firmenchef Marco Syfrig verhalten zuversichtlich. Dabei will der Manager den Gewinn pro Aktie im 2015 weiter steigern, erwartet allerdings einen geringeren Anstieg als vergangenes Jahr. Zum Wachstum beitragen dürften auch Zukäufe. Beispielsweise übernahm Burkhalter im Februar die Elektrosparte der Kolb Gruppe aus dem Rheintal.

In den letzten Jahren machte der Gewinn je Aktie bei Burkahlter keine grossen Sprünge. Auch der Anstieg im 2014 um rund 17% ist nicht rekordverdächtig. Und in diesem Jahr ist eher mit einem etwas moderateren Plus von 5 bis 10% zu rechnen. Dazu kommt: Die Risiken nehmen zu. Nach Einschätzung des Schweizerischen Baumeisterverbands ist die lange Wachstumsphase der Bauwirtschaft vorbei. So lagen die Bauvorhaben laut Angaben des Verbands seit Jahresanfang per Mitte März um 12.6% unter dem Vorjahreswert. Die Baumeister erwarten dabei zwar keinen Einbruch der Bautätigkeit im Land, gehen aber auch davon aus, dass die Zahlen aus 2014 kaum mehr erreicht werden.

Auch wenn Burkhalter weiter anorganisch via Zukäufe von Firmen der Elektrotechnik-Branche wachsen kann – insgesamt bläst dem Bauexperten damit von konjunktureller Seite doch etwas Wind entgegen. Bei einem von uns erwarteten Gewinn im 2015 in Höhe von 5.70 CHF je Aktie ist Burkhalter nach den deutlichen Kurssteigerungen um 35% in den letzten zwölf Monaten mit einem 19er-KGV inzwischen kein Schnäppchen mehr. Möglicherweise kommt es nach der Generalversammlung am 22. Mai mit folgender Zahlung der Dividende zu einer Korrektur bei der Aktie.

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