Weiss+Appetito: Solide Entwicklung in 2015 – Euroschwäche und Telekomgeschäft bleiben Unsicherheitsfaktoren

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Saug und Blasfahrzeuge WeissAppetito
Saug- und Blasfahrzeuge von Weiss+Appetito im Einsatz. Bild: www.weissappetito.ch

Wer abseits der ausgetretenen Pfade eine längerfristige Investmentmöglichkeit in der Baubranche und im baunahen Bereich sucht, wird bei der in Bern ansässigen Weiss+Appetito Holding AG fündig. Das Unternehmen verfolgt seit dem Verkauf des Tief- und Strassenbaugeschäfts im Jahr 2011 eine Nischenstrategie. Im Fokus liegen acht Geschäftsfelder, darunter beispielweise Bausanierungen, Rohrleitungsbau und der Bau von Mobilfunknetzen. In den letzten Jahren erfolgte das Wachstum vor allen Dingen durch die Übernahme von Unternehmen in Nachfolgesituationen. Nach dieser Akquisitionsphase stehen nun Verbesserungen der Gewinnmargen im Fokus.

Rund 21% des Nettoertrages stammen aus Euroraum – Teilweise „natürliche Absicherung“

2014 stieg der Umsatz daher nur marginal auf 138.4 Mio. CHF. Es gelang zudem, die EBITDA-Marge von 5.2 auf 6.6% zu steigern. Der Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 9.1 Mio. CHF. Insgesamt verdiente die Gesellschaft im letzten Geschäftsjahr 4.1 Mio. CHF (siehe Blog-Beitrag vom 30. April). Ein Vergleich mit dem Vorjahr ist auf dieser Stufe allerdings nicht sinnvoll, da die Weiss+Appetito-Gruppe in 2014 die Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER umgestellt hat. Auch im laufenden Jahr möchte sich die Gesellschaft weiterhin auf die Verbesserung der Margen konzentrieren. Allerdings wird dem Unternehmen in diesem Jahr die Euroschwäche zu schaffen machen. Rund 21% des Nettoertrages aus Lieferungen und Leistungen stammten 2014 aus dem Euroraum. Laut einer am 18. Juni publizierten Studie von OTC-X Research bestehe durch Forderungen und Finanzierungen in Euro eine gewisse „natürliche Absicherung“. Dennoch geht die Studie davon aus, dass Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung spürbar sein werden. Gemäss der Studie gibt sich das Unternehmen für 2015 vorsichtig optimistisch. Ende April habe der Umsatz über dem Budget, aber aufgrund der Witterungsverhältnisse unter dem Vorjahreswert gelegen. Aufgrund der aktuell rückläufigen Konjunktur in der Bauindustrie und der Eurokrise bestehe kurzfristig wenig Wachstumspotential. Mittelfristig könne der Baubereich von der steigenden Anzahl Renovationen profitieren. Unklar bleibe weiterhin die Entwicklung im Telekombereich.

Wegen der Euroschwäche sowie der abnehmenden Marktdynamik im Baubereich erwarten die Studienautoren für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang um 0.8% auf 137.4 Mio. CHF. EBITDA und Reingewinn dürften, dank weiterer Optimierungen, nur leicht zurückgehen. Sofern der Reingewinn wieder 4.1 Mio. CHF beträgt, wäre die Weiss+Appetito-Aktie bei Kursen um die 320 CHF mit einem sehr günstigen KGV von 5.4 bewertet. Zudem wird die Aktie derzeit mit einem Abschlag von über 30% auf den Buchwert gehandelt. Lediglich die Dividendenrendite ist mit 2.5% eher unterdurchschnittlich. Die Aktien eignen daher für unternehmerisch denkende Investoren, die am langfristigen Erfolg der Gesellschaft partizipieren möchten. Die Titel befinden sich auch im OTC-X Musterdepot von schweizeraktien.net.

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