Montena: Beteiligung an der US-Firma Maxwell grösstes Asset – Eigene Technologie für Hochspannungsgeneratoren

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Der Firmensitz der Montena in Rossens bietet Raum für weitere Firmen. Quelle: Schweizeraktien.net
Der Firmensitz der Montena in Rossens bietet Raum für weitere Firmen. Bild: schweizeraktien.net

Die Montena AG ist eine nicht operativ tätige Holdinggesellschaft mit den zwei 100%igen Tochtergesellschaften Montena Technology SA und der CFR Properties SA. Die Montena AG wird ihrerseits von der Genturica AG beherrscht, die 99.3% der Montena-Aktien besitzt. Die Genturica ist nur eine Beteiligungsgesellschaft, deren einziges Asset die Beteiligung an der Montena darstellt. Der geplante Aufbau einer Gruppe mit verschiedenen Beteiligungen innerhalb der Genturica wurde infolge zahlreicher operativer Schwierigkeiten der Montena-Gruppe aufgegeben. Zudem ist die Gesellschaft an der amerikanischen Maxwell Technologies Inc., deren Aktien an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq kotiert sind, beteiligt. Diese Beteiligung stellt das wichtigste Asset der Gesellschaft dar, wie VR-Präsident José Cortes gegenüber den Aktionären aun der Generalversammlung vom 19. November erklärte. Die im Energiesektor tätige Gesellschaft übernahm vor über 15 Jahren Teile der Technologie der Montena-Gruppe im Bereich von Speicherkondensatoren mit einer hohen Kapazität. Montena verfügte nicht über die notwendigen Mittel, um die Serienfertigung der Produkte selbst durchzuführen und verkaufte daher die Technologie an Maxwell. Im Gegenzug erhielt Montena eine namhafte Beteiligung an der Maxwell in der Form von Aktien. Gleichzeitig war Cortes im Verwaltungsrat der Gesellschaft bis im letzten Jahr vertreten. Die Beteiligung an der Maxwell wurde in den vergangenen Jahren insbesondere aus Gründen der Liquiditätsbeschaffung für die Montena Gruppe abgebaut auf zuletzt noch 726’419 Aktien, entsprechend einer Beteiligungsquote von 2.3%.

Weltweit einzigartige Marktstellung der Montena Technology

Operativ tätig in der Montena-Gruppe ist die Montena Technology. Diese hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von leistungsstarken Hochspannungsgeneratoren spezialisiert. Die von der Gesellschaft entwickelten Generatoren sind in der Lage, sehr hohe Spannungen und Leistungen innerhalb von Nanosekunden zu erzeugen und wieder abzustellen. Die so generierten Stromimpulse dienen dazu, die Verträglichkeit von Einrichtungen gegenüber Hochspannungsimpulsen, wie sie beispielsweise bei einem Gewitter in der Form von Blitzen auftreten können, zu testen. Hierbei hat sich Montena auf die weitaus strengsten Anforderungen für militärische Zwecke fokussiert. Mit dieser Technologie verfügt Montena über eine weltweit einzigartige Stellung. Gleichzeitig ist der Markt für derartige Produkte nur ein kleiner Nischenmarkt, und die Anforderungen an einen Vertragsabschluss seitens der Auftraggeber sind sehr hoch. Von der ersten Kontaktname bis zur Bestellung vergehen daher teilweise mehrere Jahre. Montena verfügt über eigene Testanlagen, um die Generatoren vor der Auslieferung umfassend zu überprüfen und den Kunden eine entsprechende Zertifizierung zu gewähren. Zusätzlich bietet die Gesellschaft die Zubehörteile zu den Anlagen, wie spezielle Kabel, an. Flankiert wird die Palette von Geräten zum Schutz vor den Hochspannungsimpulsen und von speziellen Messgeräten und Messfühlern, die in der Lage sind, die sehr kurzen Impulse zu erfassen und deren Auswirkungen abzubilden.

3.6 Mio. CHF Verlust in 2014/15 – wenig transparenter Holdingabschluss

Bei den Geschäftszahlen der Montena ist zu beachten, dass die Gesellschaft lediglich einen Holdingabschluss publiziert und keine konsolidierte Rechnung erstellt. Daher bestehen die ausgewiesenen Erträge lediglich aus Finanzeinkünften. Im Geschäftsjahr 2014/15, welches am 30. Juni 215 endete, verkaufte Montena 85’000 Aktien der Maxwell zu Kursen zwischen 9.15 CHF und 11.39 CHF. Zudem wurden Liegenschaften der Immobilientochtergesellschaft CFR verkauft, so dass gesamthaft ein Finanzertrag von knapp 1.9 Mio. CHF resultierte. Diesem steht ein hoher Aufwand von 5.3 Mio. CHF gegenüber. Hierin enthalten sind Wertkorrekturen auf den Bestand an Maxwell-Aktien infolge des Kursrückgangs der Titel im Berichtsjahr von 13.45 CHF auf 5.57 CHF pro Aktie. Zudem hatte der Immobilienverkauf eine Abwertung der Beteiligung an der CFR zur Folge, die zulasten der Erfolgsrechnung gebucht wurde. So resultierte ein ausgewiesener Verlust von 3.6 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 4.1 Mio. CHF.

Wie Cortes an der GV ausführte, wird das Ergebnis der Montena in der Zukunft weiterhin sehr volatil bleiben und von der Entwicklung der Maxwell geprägt sein. Verhalten optimistisch ist die Geschäftsführung für die Montena Technology. Der Auftragseingang entwickelt sich gut, und in den nächsten Wochen werden weitere definitive Bestellungen für Generatoren erwartet.

Die Geschäftszahlen der Montena sind wenig aufschlussreich. Nicht möglich ist eine Bewertung der Kennzahlen der Erfolgsrechnung, da diese nur die Holdingzahlen ohne Hinweise auf die operativen Resultate enthalten. Eindeutig bewertbar sind aktuell vor allem die Aktien der Maxwell. Deren Buchwert betrug zum Bilanzstichtag gut 4 Mio. CHF. Zudem sind die Beteiligungen an den Tochtergesellschaften mit 3.5 Mio. CHF bilanziert. Für ein Finanzguthaben bei den Tochtergesellschaften in Höhe von 4.7 Mio. CHF hat die Gesellschaft Rückstellungen in gleicher Höhe gebildet, die zumindest teilweise als stille Reserven zu qualifizieren sein dürften. Insgesamt beträgt das ausgewiesene Anlagevermögen einschliesslich der Beteiligung an Maxwell 7.9 Mio. CHF bei einem Umlaufvermögen von 1.1 Mio. CHF. Auf der Passivseite der Bilanz sind unter der Position Fremdkapital hohe gruppeninterne Verbindlichkeiten in Höhe von 3.4 Mio. CHF verbucht. Zusätzlich hat die Gesellschaft weitere Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung im Betrag von 2.4 Mio. CHF. Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt 3.2 Mio. CHF.

Auf dieser Basis lässt sich ein Buchwert der Aktien von knapp 21 CHF ermitteln. Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelisteten Titel wurden seit längerer Zeit nicht mehr gehandelt und werden aktuell zu Geldkursen von 20 CHF gesucht, ohne dass ein Verkaufsangebot besteht. Hierbei nicht übersehen werden darf, dass die Genturica 99.3% der Aktien der Montena besitzt, was die Handelbarkeit sehr stark einschränkt. Die Aktien der Genturica sind indessen ebenfalls auf OTC-X gelistet. Diese Titel wurden im November 2015 zu Kursen von 51 CHF gehandelt und werden aktuell ohne Verkaufsangebote zu Geldkursen von 55 CHF gesucht. Auf der Basis des gesamten Aktienkapitals der Genturica, welches in zwei Kategorien (20’000 nicht handelbare vinkulierte Namenaktien und 13’831 auf OTC-X gelistete Inhaberaktien) lässt sich bei einem Kurs von 51 CHF eine Marktkapitalisierung von lediglich 0.8 Mio. CHF ermitteln. Diese unterschreitet den bilanziellen Wert der Beteiligung an der Montena deutlich, der seinerseits wiederum deutlich unterhalb des inneren Werts liegen dürfte. Ein Risiko für Investoren stellt die nur sehr rudimentäre Berichterstattung und Beherrschung der Gesellschaft durch die Gründer mittels Stimmrechtsaktien dar. Eine Dividendenausschüttung erscheint zumindest kurzfristig als wenig wahrscheinlich. Bei der Genturica ist zudem zu beachten, dass die Gesellschaft der Montena ein Darlehen gewährt hat, von dem noch ein Restbetrag von 1 Mio. CHF offen ist. Erst nach der kompletten Rückführung der Verbindlichkeiten wird eine Ausschüttung möglich. Angesichts des aktuellen Geschäftsgangs der Montena erscheint dies zwar nicht ausgeschlossen, aber zumindest in den nächsten Jahren wenig wahrscheinlich.

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