Schaffner Holding: Schwieriges Geschäftsjahr 2014/15, Wachstum durch Zukäufe geplant – 6.50 CHF Dividende

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Medienkonferenz
Schaffner-CEO Alexander Hagemann informiert Medien und Analysten über das Geschäftsjahr 2014/15. Bild: schweizeraktien.net

Für die Elektronikgruppe Schaffner Holding mit Sitz in Luterbach stellte das Geschäftsjahr 2014/15 (Ende: 30. September) einen unerfreulichen Rückschlag auf dem Wachstumspfad des Unternehmens dar. Während die Gesellschaft auf Stufe Umsatz in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 7% wachsen und auch das Ergebnis verbessern konnte, musste sie im Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatzrückgang um 6.0% auf 201.8 Mio. CHF hinnehmen. In Lokalwährungen fiel der Rückgang mit 2.8% moderater aus. Auch das Ergebnis auf Stufe Betriebsgewinn (EBIT) lag mit 8.8 Mio. CHF (- 41.3%) und auf Stufe Reingewinn mit 6.3 Mio. CHF (- 50.0%) deutlich unter den Vorjahreswerten (Details siehe Medienmitteilung vom 8. Dezember). Dass die Aktionäre an der Generalversammlung vom 12. Januar 2016 dennoch eine (steuerfreie) Dividende in Höhe von 6.50 CHF je Aktie beschliessen sollen, reflektiere das Potenzial, welches in der Strategie 2020 stecke, so Verwaltungsratspräsident Daniel Hirschi an der Schaffner-Medienkonferenz. Er hielt auch fest, dass die Unternehmensgruppe trotz des schwierigen Geschäftsjahres die Strategie 2020 nicht in Frage stellen würde, auch wenn diese kurzfristig das Ergebnis belaste. Ziel der Strategie 2020 ist es, durch Investitionen und Akquisitionen den Umsatz bis zum Geschäftsjahr 2019/20 auf 400 Mio. CHF verdoppeln und mindestens eine EBITA-Marge von 8% erzielen zu können.

Photovoltaikmarkt in China fordert Schaffner

„Es wäre ein leichtes gewesen, auch im abgelaufenen Geschäftsjahr eine bessere Marge zu zeigen“, erklärte CEO Alexander Hagemann. Diese bessere Marge wäre allerdings zu Lasten des langfristigen Wachstums gegangen, so der CEO weiter. In konkreten Zahlen ausgedrückt handelt es sich hier um einmalige Sonderkosten in Höhe von 2.0 Mio. CHF für die Strategieüberprüfung. Zudem werden durch die Zusammenlegung von zwei amerikanischen Werken wiederkehrende Einsparungen von jährlich 1 Mio. CHF erwartet. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 sprach Hagemann von Licht und Schatten, welches die Divisionen geprägt habe. Während die EMC-Division einen Umsatzrückgang in Franken um 13% auf 95.3 Mio. CHF zu verzeichnen hatte und auch der Bereich Power Magnetics – akquisitionsbereinigt – um 13% auf 63.6 Mio. CHF verlor, konnte die Automotive Division den Umsatz um fast 15% auf 42.8 Mio. CHF steigern. Treiber war hier der wachsende Markt für schlüssellose Zugangssysteme von Automobilen. Hingegen litt die auf dem Gebiet der elektromagnetischen Filter tätige EMC-Division unter der rückläufigen Nachfrage aus den erneuerbaren Energien. Insbesondere die Herausforderungen im chinesischen Photovoltaikmarkt hätten sich negativ auf den Umsatz ausgewirkt. Im Bereich Power Magnetics wurde der Grossauftrag eines westeuropäischen Kunden für den russischen Bahnmarkt sistiert, was ebenfalls auf den Umsatz drückte. Hinzu kamen die Turbulenzen an den Devisenmärkten, welche sich zusätzlich negativ auf die Umsätze in der Berichtswährung Franken auswirkten. Mit einem Anteil von 47% am Gesamtumsatz von 201.8 Mio. CHF bleibt die Division EMC der grösste Bereich innerhalb der Schaffner-Gruppe. Allerdings war das Unternehmen mit einer EBITA-Marge von 5.3% (Vorjahr: 7.7%) noch weit von der anvisierten Zielmarge entfernt.

Genehmigtes Kapital für Akquisitionen – keine Guidance für 2015/16

Zum laufenden Geschäftsjahr 2015/16 wollte Alexander Hagemann keine konkreten Aussagen machen. „Aus heutiger Sicht ist es unmöglich, für die nächsten zwölf Monate eine qualifizierte Guidance zu geben“, erklärte der CEO an der Medienkonferenz und verwies auf die Mittelfristziele. Um das Wachstum auf 400 Mio. CHF Umsatz erreichen zu können, setzt Schaffner auch auf Akquisitionen. Mögliche Übernahmeziele sieht Hagemann vor allem bei Familienunternehmen, die sich auf Nachfolgersuche befinden. Wichtig sei es, dass die Zukäufe das bisherige Kerngeschäft der Schaffner-Gruppe stärkten. Finanziert werden sollen mögliche Akquisitionen über die Aufnahme von Fremdkapital sowie durch Eigenkapital. An der kommenden Generalversammlung wird daher ein genehmigtes Kapital in Höhe von 2’066’805 CHF geschaffen, das für mögliche Zukäufe eingesetzt werden kann.

Die Schaffner-Gruppe ist mit ihren drei Divisionen in interessanten, teilweise wachstumsstarken Nischenmärkten gut positioniert. Zudem ist das Unternehmen auch global breit diversifiziert – 41% der Umsätze entfallen auf Europa, 36% auf die Region Asien-Pazifik und 23% auf Amerika. Dennoch wird der vor einigen Jahren eingeschlagene Wachstumskurs immer wieder unterbrochen, was sich auch in dem seit fünf Jahren stagnierenden Aktienkurs widerspiegelt. Auf der Strategie 2020 ruhen daher grosse Erwartungen. Gelingt es in den kommenden Jahren, diese Strategie erfolgreich umzusetzen, sind wieder höhere Aktienkurse zu erwarten. Bei Kursen um die 221 CHF werden die Aktien auf Basis der aktuellen Geschäftszahlen mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp 23 gehandelt. Allerdings dürften der Wegfall von Sonderkosten und die eingeleiteten Effizienzmassnahmen schon im laufenden Geschäftsjahr zu einem positiven Ergebniseffekt führen. Angesichts einer Dividendenrendite von 2.9% und dem möglichen Wachstumspotenzial erscheinen uns die Aktien auf dem aktuellen Niveau nicht zu teuer. Wie wir bereits am 7. Oktober in einem Beitrag geschrieben haben, müssen Investoren jedoch Geduld mitbringen und dürfen keine kurzfristigen Kurssprünge erwarten. Die Dividendenrendite von fast 3% dürfte sie in der aktuellen Tiefzinsphase über diese „Transformationsphase“ hinwegtrösten.

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