BBO Bank Brienz Oberhasli: Stabile Geschäftsentwicklung im Jahr 2015 – Konstante Dividende

0
1373
Der Hauptsitz der BBO befindet sich in Brienz. Quelle: BBO
Der Hauptsitz der BBO befindet sich in Brienz. Quelle: BBO

Die BBO Bank Brienz Oberhasli AG (BBO) hat nach eigenen Darstellungen die budgetierten Ziele im Geschäftsjahr 2015 übertroffen. Noch vor Jahresfrist bezeichnete die Geschäftsleitung die Erzielung eines Ergebnisses in Höhe des Vorjahresniveaus als Herausforderung. Mit einem Anstieg des Geschäftserfolgs (vormals Zwischengewinn) im Berichtsjahr um 24.1% lag das Ergebnis klar darüber. Neben dem ordentlichen Bankgeschäft war das Jahr 2015 geprägt durch den Umbau der bankeigenen Liegenschaft Steinbock in Meiringen. Bei den Arbeiten wurden sowohl das Budget als auch der Zeitplan eingehalten. Das Ladenlokal im Erdgeschoss und die Wohnungen, die im September fertiggestellt wurden, sind bereits bezogen. Ein weiteres Projekt stellt die Wohnüberbauung Tracht in Brienz dar. Aktuell werden die detaillierten Pläne für das Gebäude vom Architekturbüro L2A Lengacher Althaus AG, welches den Ausschreibungswettbewerb zur Gestaltung des Gebäudes gewonnen hat, erstellt. Aus den Liegenschaften generiert die BBO Zusatzerträge, die allerdings im Vergleich zu den Gesamteinnahmen marginal ausfallen. So stieg zwar der Liegenschaftserfolg im Jahr 2015 um hohe 44.1% an, blieb aber mit einem Gesamtbetrag von 245’000 CHF bescheiden.

Zinsmargendruck hält an

Die BBO steigerte im vergangenen Jahr die Ausleihungen um 4.1% auf 473.3 Mio. CHF, während die Kundengelder nur um 0.2% auf 400.7 Mio. CHF anstiegen. Hieraus resultierte ein Rückgang des Deckungsgrads der Kundenausleihungen um 87.9% im Vorjahr auf nach wie vor überdurchschnittlich hohe 84.7%. Trotz der höheren Ausleihungen verharrte der Erfolg aus dem Zinsdifferenzgeschäft mit 6.5 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahres. Nur sehr marginal waren die Veränderungen von Wertberichtigungen, die ab 2015 als Bestandteil des Nettozinserfolgs verbucht werden. Wie die BBO im neuesten Geschäftsbericht schreibt, konnte die Bruttozinsmarge auf dem Vorjahresniveau von 1.27% gehalten werden. Ein detaillierter Blick auf das Zinsgeschäft zeigt einen Rückgang der Zinserträge von 6% auf 9.1 Mio. CHF bei einem Minus des Zinsaufwands von 18.5% auf 2.8 Mio. CHF. Weiter erhöht von 87.7% im Vorjahr auf 91.9% im 2015 wurde der Anteil der Festhypotheken an den Hypothekarforderungen. Positiv entwickelte sich das zinsindifferente Geschäft mit einem Plus von 9.3% auf knapp 1 Mio. CHF. Dem Einbruch um 41.2% auf 0.1 Mio. CHF im Handelsgeschäft steht ein aus dem Immobilienbereich resultierender Anstieg des übrigen ordentlichen Erfolgs von 51% auf 0.3 Mio. CHF gegenüber. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Kommissions-und Dienstleistungserträge, die um 8.6% auf 0.55 Mio. CHF anstiegen. Auf der Kostenseite ist ein Plus des Geschäftsaufwands von 1.6% auf knapp 4.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Während die Personalausgaben lediglich um 0.4% auf 2.7 Mio. CHF anstiegen, erhöhten sich die Sachausgaben um 3.7% auf annähernd 1.7 Mio. CHF.

Strikte Kostenkontrolle

Wie die Bank mitteilte, wurden die Budgetvorgaben um 1.7% unterschritten. Möglich wurde dies dank einer effizienten Kostenkontrolle, welche die BBO den steigenden Aufwendungen, welche zur Erfüllung der regulatorischen Auflagen notwendig sind, entgegensetzt. Die Sachabschreibungen gingen um 0.2 Mio. CHF respektive 16.4% auf 1 Mio. CHF zurück. Im Vorjahr wurden investitionsbedingt höhere Abschreibungen auf das Bankgebäude durchgeführt. Bei den Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung verbuchte die BBO ebenfalls einen Rückgang um 0.1 Mio. CHF respektive minus 18% auf 0.45 Mio. CHF. So resultierte ein deutliches Plus des Geschäftserfolgs von 24.1% auf 1.7 Mio. CHF. Auf den Reingewinn positiv wirkten sich ausserordentliche Erträge von 344’000 CHF nach 75’000 CHF im Vorjahr auf. Diese resultierten grossteils aus der Auflösung von Rückstellungen für den Umbau des Geschäftshauses in Meiringen, die nach der plangemässen Fertigstellung nicht mehr benötigt werden. Nach der Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken um 1.2 Mio. CHF nach 0.7 Mio. CHF im Vorjahr resultierte bei einem Anstieg der Steuern um 125’000 CHF ein Reingewinn auf Vorjahresniveau von 400’000 CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Ausschüttung von 2.40 CHF pro Aktie erhalten.

Hypothekarmarkt bleibt positiv

Die BBO rechnet damit, dass die positive Grundstimmung für die wirtschaftliche Entwicklung des Geschäftsgebiets und insbesondere des Hypothekarmarkts auch im laufenden Jahr anhalten wird. Die Bank will ein dem Markt entsprechendes Wachstum unter Wahrung der vorsichtigen Kreditvergabepolitik erwirtschaften. Als unverändert wichtig angesehen wird eine stetige Kostenüberprüfung und -optimierung. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus und der Erwartungen der Geschäftsleitung für den weiteren Jahresverlauf wird ein unverändert hoher Druck auf die Zinsmarge erwartet. Als grosse Herausforderung werden die regulatorischen Veränderungen angesehen.

Die Zahlen der BBO für 2015 fallen positiv aus. Als erfreulich anzusehen ist, dass es der Regionalbank gelungen ist, den Kostenanstieg trotz der höheren Anforderungen tief zu halten. Allerdings zeichnet sich bei der BBO bislang keine Entspannung im Zinsdifferenzgeschäft ab. Der Margendruck bleibt hoch, ohne dass eine Entspannung erkennbar ist, wie dies bei einigen anderen Finanzhäusern der Fall ist. Sehr klein fiel auch der Zuwachs der Kundengelder aus. Dank eines nach wie vor hohen Deckungsgrads der Ausleihungen und einem sehr tiefen Anteil an gefährdeten Forderungen an den Gesamtausleihungen kann die Finanzierung als solide angesehen werden. Der sehr hohe Anteil der Festhypotheken ermöglicht es der Bank, die Zinseinnahmen sehr gut zu planen. Dies erleichtert die Refinanzierung erheblich, auch wenn der Grossteil der Kundengelder rasch abgezogen werden kann und die BBO dementsprechend agieren muss. Nur einen kleinen Anteil steuern die Einkünfte des zinsindifferenten Geschäfts zum Bankerfolg bei. Hier ist allerdings insbesondere bei den Liegenschaftserträgen mit einem weiteren nicht unerheblichen Anstieg zu rechnen.

Die Aktien der BBO werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kursverlauf der Papiere war auch im letzten Jahr von sehr geringen Schwankungen gekennzeichnet. Zwischen den letztbezahlten Höchstkursen von 132 CHF und den Tiefstkursen von 120 CHF bestand eine Volatilität von lediglich 10%. Ähnlich wie bei vielen anderen Regionalbankenpapieren beträgt die Dividendenrendite gut 1.8%. Dieser Wert ist im aktuellen Tiefzinsumfeld zwar attraktiv, insgesamt dennoch eher tief. Das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von 10.5 signalisiert keine Überbewertung der Aktien. Die Aktien der BBO weisen zudem einen sehr hohen Discount von rund 56% auf den Buchwert auf. Diese sehr tiefe Bewertung hat seit längerem Bestand. Auch zukünftig dürfte allenfalls eine geringe Verkleinerung des Discounts zu erwarten sein. Eine Realisierung des hohen Substanzwerts der Aktien erscheint für Privataktionäre nahezu ausgeschlossen. Allerdings ist das Risiko von Kursrücksetzern, wie die Entwicklung der letzten Jahre aufzeigt, sehr gering. Somit eignen sich die Papiere insbesondere für Anleger mit einem Bezug zur Region als Ersatz für Obligationen.

Kommentar verfassen