Pilatus-Bahnen: 2015 war trotz umbaubedingter Schliessung ein Rekordjahr – Dividende steigt auf 32.50 CHF

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Die neue Luftseilbahn bietet den Gästen einen sehr guten Ausblick. Quelle: zvg
Die neue Luftseilbahn bietet den Gästen einen sehr guten Ausblick. Quelle: zvg

Die Pilatus-Bahnen AG konnte 2015 erstmals Umsätze von über 30 Mio. CHF erwirtschaften. Dies gelang trotz der Schwäche in der Schweizer Tourismusbranche nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses. Lediglich der Gästemix hat sich im Jahr 2015 etwas verschoben. Der Anteil der inländischen Besucher wuchs von 48% im Vorjahr auf 51%, während die Gäste aus Übersee um 1% auf 36% zulegten. Deutlich rückläufig von 17% auf nur noch 13% waren die Gäste aus Europa. Gesamthaft legte die Anzahl der Besucher auf Basis der Ersteintritte um 7.9% auf 688’143 zu. Dieser Zuwachs war möglich, obwohl Pilatus Kulm zwischen Januar und März wegen des Neubaus der Luftseilbahn geschlossen war. Wie einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2015 entnommen werden kann, wurde mit der Eröffnung der neuen Luftseilbahn „Dragon Ride“ von Fräkmünteregg auf Pilatus Kulm eine sechsjährige Investitionsphase, in welcher das Unternehmen 50 Mio. CHF in die Erneuerung wichtiger Anlagen steckte, abgeschlossen.

Umsätze legen um 5.6% zu

Die Pilatus-Bahnen AG konnte im Jahr 2015 mit Ausnahme des Hotelleriegeschäfts und des Merchandising in allen Sparten zulegen, was sich in einem Plus der kumulierten Umsätze von 5.6% auf 30.5 Mio. CHF niederschlug. Haupteinnahmequelle waren auch 2015 die Verkehrserträge, die gegenüber dem Vorjahr um 8.3% auf 18.4 Mio. CHF anstiegen. Mit zu dem starken Plus beigetragen hat die neue Luftseilbahn, die Unternehmensangaben zufolge zahlreiche Besucher auf den Pilatus lockte. Das zweitwichtigste Standbein stellt die Gastronomie dar. Diese legte sogar um 11.2% auf 7.2 Mio. CHF zu. Sehr positiv ausgewirkt haben sich die guten Wetterverhältnisse mit einem Rekordsommer und einer Schönwetterperiode mit nur kurzen Unterbrüchen bis in den Dezember hinein. Rückläufige Einnahmen verzeichnete der Verkauf von Merchandising-Artikeln mit minus 10.9% auf 2.1 Mio. CHF sowie die Hotellerie mit minus 19.7% auf 1.1 Mio. CHF.

EBITDA steigt um 6.8% auf 8.5 Mio. CHF

Auf der Kostenseite stellten wie in den Vorjahren die Personalaufwendungen mit 11.9 Mio. CHF den grössten Kostenfaktor dar, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 3.8% entspricht. In den Warenaufwendungen spiegelt sich mit einem Plus von 20.4% im Gastronomiebereich und einem Minus von 16.8% bei den Merchandising-Artikeln die Umsatzentwicklung der jeweiligen Bereiche wider. Unter den übrigen Kosten sind der um 0.4 Mio. CHF auf 2.2 Mio. CHF angestiegene Reparaturaufwand und die Erhöhung des Werbebudgets um 0.3 Mio. CHF auf 1.8 Mio. CHF hervorzuheben. Gesamthaft stiegen die Kosten um 5.2% auf 22 Mio. CHF an. Hieraus resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 6.8% auf 8.5 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen gingen gegenüber dem Vorjahr um 0.3 Mio. CHF auf 2.7 Mio. CHF zurück, so dass das EBIT um 16.6% auf 5.8 Mio. CHF anstieg. Negativ auf den Gewinnausweis wirkte sich die zulasten der Erfolgsrechnung unter der Position ausserordentlicher Aufwand gebuchte Bildung von Rückstellungen in Höhe von 4.35 Mio. CHF (Vorjahr: 3.85 Mio. CHF) aus. Unter dem Strich schrieb die Gesellschaft dennoch einen gegenüber dem Vorjahr um 21% höheren Reingewinn von gut 1.0 Mio. CHF. Die Aktionäre partizipieren mit einer um 7.50 CHF auf 32.50 CHF pro Aktie erhöhten Dividende.

Nachhaltige Zukunft für die Zahnradbahn

Für den seit einem Jahr amtierenden VR-Präsidenten Bruno Thürig steht die nachhaltige Führung der Zahnradbahn in die Zukunft an oberster Stelle. Die Aufgabe der weltweit steilsten Zahnradbahn stehe nicht zur Diskussion, lässt sich Thürig im Geschäftsbericht zitieren. Auch wenn die Beschaffung von Ersatzteilen oft nicht einfach und finanziell aufwendig sei, stelle die Investition in die Erneuerung einen notwendigen Kostenfaktor dar, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Dank der soliden finanziellen Basis verfüge die Firma über ausreichend Mittel dafür.

Die Geschäftszahlen der Pilatus-Bahnen für 2015 fallen spätestens auf den zweiten Blick sehr gut aus. Das Unternehmen konnte sich der Abschwächung der Gästefrequenzen aus dem Euroraum erfolgreich widersetzen und dank der guten Wetterverhältnisse sowie des guten Angebots ein neues Rekordjahr verbuchen. Auch die dreimonatige Schliessung der Anlagen auf Pilatus Kulm infolge des Neubaus der Seilbahn hinterliessen keine negativen Spuren in der Jahresrechnung. Wie in den vergangenen Jahren erzielten die Pilatus-Bahnen auch im 2015 eine ansehnliche Gewinnmarge, die sogar nochmals gesteigert werden konnte. Als sehr gut angesehen werden kann etwa die von 27.6% auf fast 28% der Umsätze angestiegene EBITDA-Marge. Dies widerspiegelt deutlich die erfolgreiche Verteilung des Umsatzes auf mehrere Geschäftsbereiche.

Ebenfalls sehr positiv zu bewerten ist der betriebliche Cashflow, der von 7.7 Mio. CHF auf fast 9.2 Mio. CHF angestiegen ist. Bei einem Gesamtinvestitionsvolumen der Anlagen von knapp 112 Mio. CHF ist die Gesellschaft damit in der Lage, sämtliche Anlagen in weniger als 13 Jahren aus den eigenen Mitteln zu erneuern. Dem steht eine durchschnittliche Lebensdauer zwischen 25 und 30 Jahren gegenüber. Als grundsolide angesehen werden können auch die Bilanzkennzahlen. Zwar weist die Firma nur einen Eigenmittelanteil von 8.5 Mio. CHF respektive 20.7% der Bilanzsumme aus. Diesen tiefen ausgewiesenen Eigenmitteln stehen aber Rückstellungen in Höhe von 26 Mio. CHF gegenüber, die nahezu vollumfänglich Eigenmittelcharakter aufweisen. Daher dürfte die wirtschaftliche Eigenmittelquote bei knapp 84% der Bilanzsumme anzusetzen sein.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 2’100 CHF weisen sie eine Rendite von 1.5% auf. Dieser Wert ist auch im aktuellen Tiefzinsumfeld als eher tief anzusetzen. Ob die für 2015 erstmalig seit langen Jahren erhöhte Ausschüttung ein Signal für weitere Erhöhungen ist, bleibt abzuwarten. Angesichts der beendeten Investitionsphase und der sehr gut dotierten Bilanz wäre eine weitere Erhöhung der Dividende in den nächsten Jahren gut möglich. Auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheint die Aktie mit einem KGV auf der Basis des EBITDA von 6.5 bzw. von 9.5 auf der Basis des EBIT von 2015 als nicht überteuert. Weitere Kursavancen sind allerdings zumindest kurzfristig nach einem Kursplus der Aktien um gut 15% binnen Jahresfrist nicht zu erwarten. Als attraktiv angesehen werden kann zudem die Naturaldividende, welche die an der Generalversammlung teilnehmenden Aktionäre erhalten. Diese bekommen zwei Gutscheine, die je zu einer Gratis-Retourfahrt auf den Pilatus berechtigen. Eine Retourfahrt auf den Pilatus kostet ohne Ermässigung 72 CHF, woraus sich bei zwei Fahrten ein geldwerter Vorteil von 144 CHF ermitteln lässt. Dies entspricht beim Besitz von nur einer Aktie einer stolzen Rendite von 6.8%.

Kennzahlen 2015 Pilatus-Bahnen AG
Anzahl Aktien 26‘400
Kurs auf OTC-X in CHF (13.4.)  Fr.          2’100.00
MarketCap in Mio.  Fr.                  50.3
Eigenkapital/Aktie  Fr.              323.20
Gewinn/Aktie  Fr.                39.01
EBITDA/Aktie  Fr.              323.52
Dividende  Fr.                32.50
Kurs/Buchwert 6.5
Kurs/Gewinn 53.8
EBITDA-Multiple 6.5
Dividendenrendite 1.5%

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