Casino Montreux: Spielertrag legt 2016 weiter zu, Spitzenrang unter den Schweizer Casinos verteidigt – Hohe Dividendenrendite

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Das Casino liegt an Traumlage am Genfersee. Quelle: Casino de Montreux SA

Die Casino Montreux SA setzte im 2016 trotz eines weiterhin schwierigen Umfelds in der Spielbankenbranche die positive Entwicklung des Vorjahres fort. Nach einem Einbruch des Bruttospielertrags (BSE) im 2014 um über 9% konnte die Gesellschaft das leichte Plus von 1.7% im 2015 im vergangenen Jahr mit einem Anstieg um 2% auf 74.1 Mio. CHF übertreffen. Es gelang dem Casino Montreux auch, den Spitzenplatz unter den Schweizer Casinos zu verteidigen, wie das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht schreibt. Dank der hohen Kompetenz des Direktors Jérôme Colin sei es gelungen, dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu trotzen und das Ergebnis weiter zu steigern.

Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung steigern

Die Gesellschaft unterstützt über eine Stiftung lokale kulturelle Anlässe. Die hierfür eingesetzten Mittel von 1.2 Mio. CHF im 2016 erlauben es, die Akzeptanz des Spielbetriebs bei der lokalen Bevölkerung zu steigern. Zumindest ein Teil der Spenden dürfte als Marketingaufwand zu sehen sein. Zusätzlich zum Spielgeschäft ist das Casino aber auch ein wichtiger Partner der lokalen Veranstalter. In den Räumlichkeiten des Hauses finden zahlreiche Konzerte und kulturelle Events statt. An erster Stelle zu nennen ist hierbei das jeweils jährlich stattfindende Montreux Jazz Festival, wo die Casinobetreiberin im 2016 das Eröffnungskonzert beherbergen durfte. Während des Weihnachtsmarkts wurde das sonst zu dieser Zeit ungenutzte Schwimmbad zu einem Zwergendorf umfunktioniert. Alle diese zusätzlichen Veranstaltungen flankieren das Spielgeschäft und erlauben es, aus dem Casino einen generellen Vergnügungsort zu machen, der auch von Kindern genutzt werden kann.

Überdurchschnittliches Gästeplus

Im Casino Montreux stieg die Anzahl der Spieler im 2016 um 2.8% an, was Unternehmensangaben zufolge deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von plus 1% liegt. Dies spiegelt sich nicht nur in den Spielerträgen wider, sondern auch in der Höhe des Troncs (Trinkgelder), die um beachtliche 9% auf 2.6 Mio. CHF zulegten. Einbussen verzeichneten hingegen die Einnahmen aus dem Restaurationsgeschäft und den sonstigen Veranstaltungen. Diese gingen trotz der grossen Initiative der Casinogesellschaft um 4.3% auf 7.6 Mio. CHF zurück. Insgesamt stiegen die Nettoeinnahmen, d.h. nach Abzug der Spielbankenabgabe von 40.1 Mio. CHF, gegenüber dem Vorjahr um 0.3 Mio. CHF auf 44.2 Mio. CHF an. Eine effiziente Kostenkontrolle erlaubte es, die Betriebskosten um 4.9% auf 7 Mio. CHF zu senken. Auch die Personalaufwendungen gingen leicht um 0.5% auf 15.8 Mio. CHF zurück. Bei leicht höheren Sachaufwendungen von 2.7 Mio. CHF resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 18.7 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 3.8% respektive 0.7 Mio. CHF auf 18.7 Mio. CHF entspricht. Die Sachabschreibungen wurden um gut 0.1 Mio. CHF auf 2 Mio. CHF erhöht. So stieg das EBIT um 0.6 Mio. CHF auf 16.7 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte ein Gewinnplus von 4.3% auf 13.2 Mio. CHF. Die Aktionäre haben an der Generalversammlung einer um 7 CHF auf 166 CHF erhöhten Dividende pro Namenaktie im Nennwert von 100 CHF zugestimmt.

Die Geschäftszahlen des Casinos Montreux für 2016 fallen erfreulich aus. Dem Unternehmen ist es gelungen, den Gewinn und die Einkünfte in einem schwierigen Umfeld zu steigern. Der wirtschaftliche Gewinn dürfte indessen den ausgewiesenen Wert übersteigen, da die Gesellschaft jeweils hohe Sachabschreibungen durchführt, ohne dass diese betriebswirtschaftlich notwendig wären. Als grundsolide angesehen werden können auch die Bilanzkennzahlen mit einer Eigenmittelquote von fast 60%. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich zudem nur um kurzfristige Verpflichtungen, die grossteils aus dem laufenden Geschäft stammen dürften.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Nahezu bedeutungslos sind die kleinen Namenaktien mit einem Nennwert von 50 CHF, da diese grossteils in die Stücke mit Nennwert 100 CHF umgewandelt wurden. Gemäss dem seit nunmehr zwei Jahren unveränderten Stand des Handelsregisters sind noch 196 kleine Aktien ausstehend. Die Aktien im Nennwert von 100 CHF wurden letztmalig zu Kursen von 2’300 CHF umgesetzt. Auf dieser Basis lässt sich eine sehr hohe Ausschüttungsrendite von 7.2% für 2016 errechnen. Die Gesellschaft schüttet den ausgewiesenen Reingewinn nahezu vollumfänglich an ihre Aktionäre aus. Lediglich eine gesetzlich vorgesehene Mindestquote wird den bereits hoch dotierten Reserven zugewiesen. Die Höhe der Dividende hängt damit jeweils massgeblich von der Entwicklung des Reingewinns ab, der durch die Gesellschaft massgeblich beeinflusst werden kann. Da lediglich ein Abschluss nach den sehr viel Freiraum bietenden Regeln des Obligationenrechts erstellt wird, können beispielsweise die Abschreibungen deutlich höher angesetzt werden als dies betriebsnotwendig ist. Daher sollte zur Bewertung der Titel auch keinesfalls der ausgewiesene Buchwert herangezogen werden. Die Gesellschaft dürfte neben den aus den überhöhten Abschreibungen gebildeten Reserven über erhebliche stille Reserven in der Form des Immobilienbesitzes an sehr attraktiver Lage in Montreux verfügen. Inwieweit diese den aktuellen Kurs rechtfertigen, kann allerdings nur geschätzt werden. Die Aktien, die zum grossen Teil in festen Händen sind (77.86% gehören der Groupe Barrière, 17.18% besitzt die Gemeinde Montreux), eignen sich vor allem für Anleger mit einem Bezug zur Region. Als sehr attraktiv kann auch die Ausschüttungspolitik angesehen werden, sofern sich die Gewinne weiterhin positiv entwickeln.

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