Davos Klosters Bergbahnen AG: meistert erfolgreich ein schwieriges Umfeld

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So wird die neue Talstation der Jakobshorn aussehen. Eine Visualisierung (Quelle: Davos Klosters Bergbahnen AG)
So wird die neue Talstation der Jakobshorn aussehen. Eine Visualisierung (Quelle: Davos Klosters Bergbahnen AG)

Die Davos Klosters Bergbahnen AG konnte im per 30. April 2014 beendeten Geschäftsjahr die Gesamterträge um 1.2% auf 62.7 Mio. CHF steigern. Bei der wichtigsten Einnahmequelle, den Verkehrserträgen, führten höhere Preise für die Tickets zu einem Anstieg um 2.1% auf 39.75 Mio. CHF auf Konzernebene. Die Gruppe umfasst die Davos-Klosters Bergbahnen und die Hotelbetriebsgesellschaft Mountain Facilities zu je 100% sowie Mehrheitsbeteiligungen an der Bergbahn Rinerhorn in Höhe von 57.2% und an den Sportbahnen Pischa von 52.9%. Schliesslich gehört noch eine Minderheitsbeteiligung von 39.2% an der Klosters-Madrisa Bergbahnen AG zum Konzern.

Diese kleineren Gesellschaften hatten in den letzten Jahren stets einen schweren Stand, was verschiedentlich Vermutungen über eine mögliche Schliessung der Anlagen aufkommen lies. An erster Stelle genannt als Kandidat für eine Schliessung wurden die Pischa Sportbahnen. Hier zeichnet sich nach dem Jahresabschluss 2013/14 indessen ein Lichtblick ab. So konnte der Rückgang der Erträge gestoppt und im Berichtsjahr sogar ein Anstieg um 6.9% auf 1.6 Mio. CHF verbucht werden. Für eine Entwarnung ist es indessen zu früh, da das Ertragsplus auf das Konto eines exklusiven Events geht. Unter dem Strich resultierte erneut ein Verlust von 62’000 CHF, der, wie die Gesellschaft im Geschäftsbericht schreibt, auf die Sachabschreibungen in Höhe von 183’000 CHF zurückgeht. Diese Zahlen reflektieren denn auch die Situation der Pischa. So gelang es in der Vergangenheit nie, einen ausreichenden Cashflow für die Refinanzierung der Investitionen zu erwirtschaften. Nach einer eingehenden Analyse der Situation unter Beiziehung eines externen Beraters wurde entschieden, die Anlagen in reduziertem Umfang weiterhin zu betreiben. Die für den Weiterbetrieb notwendige Erneuerung der Konzession konnte um zehn Jahre bis ins Jahr 2024 verlängert werden. Als Sorgenkind im Berichtsjahr 2013/14 fielen die Klosters-Madrisa Bergbahnen auf. Diese mussten ein Ertragsminus von 5.1% auf 5.5 Mio. CHF verkraften, was auf das Konto der markant gesunkenen Verkehrserträge geht. Zwar konnten in den Restaurationsbetrieben die Erträge gehalten werden, aber andererseits sieht die Betriebsrechnung der Gastrosparte negativ aus. Verantwortlich hierfür seien die Ausgaben für das Personal und die Waren, die, wie das Unternehmen im Jahresbericht schreibt, „viel zu hohe Kosten“ verursachten. Unter dem Strich erlitt die Gesellschaft einen Verlust von 572’000 CHF nach einem negativen Resultat von 394’000 CHF im Vorjahr.

Im gesamten Gebiet war im Berichtsjahr ein weiterer Rückgang der mittels der Ersteintritte gemessenen Gästezahlen zu verzeichnen. Das deutliche Minus von 5.2% in den Sommermonaten im Hauptgebiet geht auf das Konto des frühzeitigen Saisonschlusses am Jakobshorn zurück. Anfang September wurden dort die Arbeiten für die Erneuerung der Luftseilbahn begonnen. Allerdings ging auch im Winter die Anzahl der Gäste um 1% zurück. Angesichts der tieferen Gästezahlen verwundert der Rückgang der Erträge aus dem Gastronomiegeschäft auf Konzernebene um 3.8% auf 17 Mio. CHF wenig. Auf der Kostenseite konnte der Betriebs- und Materialaufwand um 0.9 Mio. CHF respektive um 4.2% auf 20.4 Mio. CHF gesenkt werden. Hingegen stiegen die Personalkosten um 1.7% auf 21.15 Mio. CHF an. Im Ergebnis resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 6.5% auf 21.1 Mio. CHF bei einer Steigerung der EBITDA-Marge von 32% im Vorjahr auf 33.7% der Erträge. Die Sachabschreibungen betrugen 22.2 Mio. CHF nach 17.6 Mio. CHF im Vorjahr. Hierin enthalten sind betriebswirtschaftlich nicht notwendige, aber steuerlich zulässige Abschreibungen in Höhe von 4.7 Mio. CHF. So resultierte ein negatives EBIT von minus 1 Mio. CHF nach einem positiven Wert von 2.2 Mio. CHF im Vorjahr. Auf den Gewinn schlug sich ein ausserordentlicher Ertrag in Höhe von 3.6 Mio. CHF positiv nieder. Dieser entstand im Zusammenhang mit dem Verkauf des Hotels Crystal und der Aufwertung der Beteiligung an der Mountain Facilities. Unter dem Strich resultierte ein Jahresgewinn von 1.6 Mio. CHF. Ein Vergleich mit dem Vorjahresgewinn von 7.8 Mio. CHF ist wegen dessen massgeblicher Beeinflussung durch Sonderfaktoren in der Form des Gewinns aus dem Verkauf von Anlagevermögen nicht sinnvoll. Die Anleger erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 3.60 CHF pro Aktie.

Die Kennzahlen der Davos-Klosters Bergbahnen fallen auf Konzernebene trotz der schwachen Zahlen bei den Beteiligungen gut aus. Denn der Verzicht auf die vollständige Übernahme der ertragsschwachen Gesellschaften wirkt sich positiv auf die Konzernrechnung aus. So erzielte die Gesellschaft auch im von Wetterkapriolen geprägten Geschäftsjahr 2013/14 ansehnliche Ertragsmargen. Die Gesellschaft ist in der Lage, die steuerlich zulässigen Abschreibungen, welche die betriebswirtschaftlich notwendigen deutlich übersteigen, durchzuführen und dennoch eine konstante Dividende zu zahlen. Der von der Gesellschaft erarbeitete Cashflow erlaubt es, die Erneuerung der Sachanlagen in weniger als 20 Jahren aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Dieser Wert ist als sehr gut einzustufen und wird nur von sehr wenigen Bergbahnen auch nur annähernd erreicht. Wegen der hohen Investitionen von fast 34 Mio. CHF im Berichtsjahr stiegen die Fremdmittel um 9.6 Mio. CHF an. Gleichzeitig fielen die Eigenmittel um gut 2 Mio. CHF. Insgesamt resultiert ein Rückgang der bilanziellen Eigenmittelquote von 32.2% auf gut 28% der Bilanzsumme. Angesichts der getätigten Investitionen ist dieser Wert als hinreichend anzusehen, wenn auch der Raum für eine weitere Erhöhung der Fremdverschuldung begrenzt ist.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 225 CHF sind die Aktien nicht als überteuert einzustufen. Weder der bilanzielle Buchwert von rund 75 CHF noch der Gewinn pro Aktie von 4.40 CHF besitzen, wegen der von der Gesellschaft genutzten Sonderabschreibungsmöglichkeiten und der im Geschäftsbericht für 2013/14 sogar explizit erwähnten Bildung von stillen Reserven im Betrag von 3.5 Mio. CHF, grosse Aussagekraft. Als Kenngrösse dienen kann das EBITDA von gut 21 Mio. CHF respektive knapp 55 CHF pro Aktie. Nach betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen, Finanzaufwendungen und Steuern dürfte ein echter Reingewinn pro Aktie von 16 CHF pro Aktie erzielt worden sein. Unter dieser Annahme lässt sich ein KGV von rund 14 errechnen, welches zwar nicht als günstig, aber angesichts der guten Marktpositionierung der Gesellschaft als angemessen angesehen werden kann. Bescheiden fällt mit 1.5% die Dividendenrendite aus. Für Anleger mit einem Faible für Bergbahnwerte sind die Titel im Gegensatz zum Gros der Bergbahnaktien als Depotbeimischung zur Anlage nicht uninteressant.

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