Valiant Holding AG: Turnaround, verbesserte Kennzahlen, spannender Chart – die Aktie bietet reichlich Phantasie

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Bank Valiant
Valiant-CEO Markus Gygax will den Gewinn der Bank bis 2017 deutlich steigern. Quelle: Valiant Holding AG

Skeptiker und Pessimisten werden enttäuscht sein. Hatten sie doch Valiant Probleme wegen ihrer Zinsstrategie vorausgesagt. Die Bank hatte nämlich in der Vergangenheit auf steigende Zinsen gesetzt und deshalb beispielsweise bei der Ausreichung von Hypothekarkrediten überwiegend nur solche mit kurzer Laufzeit gewährt. In diesem Zusammenhang problematisch war auch der niedrige Deckungsgrad der Ausleihungen durch Kundengelder. Dieser lag Ende 2013 nur bei 79.9%. Zum Vergleich: Viele Regionalbanken kommen hier auf Werte von 85%, 90% und mehr. Ein geringer Deckungsgrad ist ja mit einem hohen Bedarf an vergleichsweise teurer externer Mittelbeschaffung verbunden. Und das drückt die Zinsmargen. Aber anstatt steigender Zinsen ging der Trend nicht nach oben wie von Valiant früher erwartet, sondern sogar noch weiter nach unten.

Nun hat Valiant aber überrascht. Im vergangenen Jahr stiegen nicht nur die Kundengelder des Geldhauses aus Bern um 2.8% auf 17.9 Mrd. CHF, sondern der Deckungsgrad legte bei gleichzeitiger Stagnation der Ausleihungen bei 21.8 Mrd. CHF deutlich zu und erreichte immerhin schon 82.2%. Das Wachstum der Kundengelder lag damit übrigens deutlich über dem durchschnittlichen Anstieg dieser Kennzahl im Zeitraum 2010 bis 2013 mit nur 1.2% im Jahr. Immerhin konnte Valiant ihre Zinsmarge im vergangenen Jahr dadurch um 4 Basispunkte auf 104 Basispunkte ausbauen. Zudem hat sich die Dauer der Restlaufzeit der Hypotheken etwas erhöht und kletterte im Durchschnitt von 2.9 auf 3.1 Jahre.

Verbesserte Kostenquote, steigender Gewinn und gute Perspektiven

Aber nicht nur der Ausleihungsdeckungsgrad und die Zinsmarge verbesserten sich, auch die Cost-Income-Ratio wurde gesenkt und fiel von 72.6% auf 69.8%. Immerhin gab es infolge verbessertem Kostenmanagement und verbesserte Prozessabläufe beim Geschäftsaufwand einen Rückgang um 1.8%. Gestiegene Zinsmarge und fallende Kosten – das operative Ergebnis der Bank kletterte 2014 um 23.0% auf 104.4 Mio. CHF. Vor allem der deutliche Anstieg der Steuerquote brachte dann allerdings beim Jahresüberschuss per Saldo nur ein Plus um 3.4% auf 94.5 Mio. CHF. Dadurch stieg der Gewinn von 5.79 auf 5.98 CHF je Aktie. Die Dividende soll übrigens bei 3,20 CHF je Anteil auf demselben Niveau wie im Vorjahr liegen, was eine attraktive Dividendenrendite von 3.9% ergibt.

Stagnation steht bei Valiant-CEO Markus Gygax auch in den nächsten Jahren nicht auf der Agenda. Der Manager will seinem Haus im laufenden Jahr als Schwerpunkte unter anderem eine Weiterentwicklung der Partnerschaft mit Swiss Life, eine technologische Zusammenarbeit mit Swisscom zur Digitalisierung der Bank und eine Ausbildungsoffensive für die Kundenberater verpassen. Bis 2017 will Gygax zusätzlich mit der Gewinnung von Marktanteilen und einem noch besseren Kostenmanagement mit einer geplanten Cost-Income-Ratio von unter 55% den Gewinn um rund 50% auf etwa 150 Mio. CHF steigern. Das Ergebnis je Aktie (EPS, earnings per share) könnte dann auf rund 9.50 CHF steigen und damit sogar noch die EPS-Hochs der jüngsten Vergangenheit aus 2011 von 8.08 CHF deutlich hinter sich lassen.

Mit einem Börsenwert von rund 1.3 Mrd. CHF notiert Valiant um rund 35% unter dem Buchwert von 2.0 Mrd. CHF entsprechend etwa 126.65 CHF je Aktie. Mit einem erwarteten 12er-KGV in 2015 und einem geschätzten 10er-KGV in 2016 sowie der vergleichsweise hohen Dividendenrendite ist die Aktie angesichts des hohen Discounts günstig bewertet. Da die Aktie seit Mitte 2012 bereits fünfmal von der Unterstützungszone um 75/80 CHF nach oben drehen und dabei teilweise um bis zu rund 40% steigen konnte, bietet sich jetzt nach der Bestätigung des operativen Turnarounds eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Kurse um 100 CHF könnten schon in wenigen Monaten wieder drin sein.

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