Bergbahnen: 60% der Betriebe verdienen zu wenig, um Ersatzinvestitionen zu tätigen – „Zwei-Klassen-Gesellschaft“

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Mit dem Wegfall der Wechselkursuntergrenze hat sich unter den Schweizer Bergbahnen ein Trend akzentuiert, der sich bereits früher schon abzeichnete: Die Branche teilt sich immer stärker in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen Betriebe mit einem starken Sommergeschäft, die bereits frühzeitig auf die Fernmärkte in Asien setzten. Ihnen kann die aktuelle Frankenstärke nichts anhaben, wie die jüngst publizierten Geschäftszahlen zeigen. Auf der anderen Seite steht ein Grossteil der Betriebe, die abhängig vom zurückgehenden Wintersportgeschäft sind und deren Gästen bisher vorwiegend aus dem Euro-Raum und aus der Schweiz kamen.

Skierdays gehen mit Eurokurs zurück

In der vorliegenden Branchenanalyse Bergbahnen wird dieser Trend mit harten Zahlen untermauert. Der Rückgang der Anzahl Skierdays korreliert eindeutig mit dem Kursrückgang des Euro. Während die Schweiz Skierdays verliert, nehmen diese in Österreich zu bzw. stagnieren in Frankreich. Zu den Gewinnern in der Schweiz gehören Destinationen in der Zentralschweiz und teilweise im Berner Oberland. Allerdings erzielten lediglich fünf Bergbahnunternehmen von 46 untersuchten Betrieben im letzten Geschäftsjahr ihren höchsten Verkehrsertrag seit 2006. Mehr als die Hälfte hat in dieser Zeit 10% an Ertrag verloren. Mit 52% weist rund die Hälfte der Bahnunternehmen eine ungenügende EBITDA-Marge aus. Der Kapitalumschlag ist bei 60% der Betriebe ungenügend, d.h. sie verdienen zu wenig, um die Ersatzinvestitionen aus eigener Kraft finanzieren zu können.

Rigi-Bahnen und Schilthornbahn mit Aufholpotenzial

Auch bei den weiteren Kennzahlen zur Kapitalrentabilität und der Selbstfinanzierung zeigt sich, dass vor allen Dingen die «grossen Fünf» – Jungfrau-, Titlis-, Pilatus-, Schilthorn- und Rigi Bahnen – sowie die Bergbahnen in Zermatt, Davos und der Weissen Arena punkten. Für diese Betriebe gilt, dass deren Aktien Investmentqualität aufweisen. Schilthorn- und Rigi-Bahnen verfügen als «Nachzügler» im Asien-Geschäft noch über am meisten Kapazitätsreserven und damit aus Investorensicht wohl auch das grösste Aufholpotenzial. Für die übrigen Gesellschaften gilt, dass Liebhabermotive wie «regionale Verbundenheit», «Freikarten oder Vergünstigungen» sowie «Teilnahmen an der Generalversammlung» wichtige Treiber der Aktienkurse zu sein scheinen.

Die Branchenanalyse Bergbahnen von OTC-X Research wurde heute im Rahmen des Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net vorgestellt. Weitere Details aus der Studie sowie die Präsentationen vom Branchentalk werden wir in den kommenden Tagen auf schweizeraktien.net und www.otc-x.ch publizieren.

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