Titlis-Bahnen: 2014/15 mit Rekordzahlen, mehr Gewinn und höhere Dividende – Zurückhaltender Ausblick

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Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress im Betrieb. Quelle: Titlisbahnen
Seit Dezember 2015 ist die neue Gondelbahn TitlisXpress in Betrieb. Quelle: Titlis-Bahnen

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlis-Bahnen) setzte im Geschäftsjahr 2014/15, welches per 31. Oktober 2015 endete, den Rekordkurs der Vorjahre fort. Erstmalig gelang es, die Schwelle von 80 Mio. CHF bei den Konzernumsätzen zu überschreiten. Insgesamt stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 12.3% auf 81.5 Mio. CHF. Hierin sind einmalige Nettoerträge aus Wohnungsverkäufen im Titlis Resort in Höhe von 9.5 Mio. CHF enthalten.

Besucherrekord mit 1.18 Millionen Gästen auf dem Titlis

Sehr erfreulich entwickelte sich das Kerngeschäft mit einem Umsatzanstieg um 14.4% auf 71.7 Mio. CHF. Für das Berichtsjahr vermeldet die Gesellschaft in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss mit 1.18 Mio. Gästen einen neuen Besucherrekord auf dem Titlis. Nahezu ausgeglichen waren die Zahlen des Winters und des Sommers mit 592’000 bzw. 587’000 Gästen. Der ausgeglichene Mix resultiere aus den sich ergänzenden Geschäftsfeldern Schneesport, Individualtourismus und den internationalen Gruppenreisen, teilt die Gesellschaft mit. Nicht verschont blieben auch die Titlis-Bahnen von den schwierigen Witterungsbedingungen im Winter 2014/15. So konnte der Schneesportbetrieb zwar am 15. November 2014 gestartet werden. Wegen der geringen Schneemengen unterhalb von 2’000 Metern wurde die Talabfahrt indessen erst am 29. Dezember 2014 geöffnet. Insgesamt entwickelten sich die Einkünfte aus dem Wintersport wie im Vorjahr. Weiterhin sehr erfreulich habe sich das internationale Gruppengeschäft entwickelt. Neben einer starken Zunahme der Gäste aus China und Indien, den beiden Hauptmärkten der Titlis-Bahnen, lockte das schöne Sommerwetter zahlreiche Individualreisende auf den Titlis.

Markanter Gewinnanstieg

Im Berichtsjahr konnten die Titlis-Bahnen die Verkehrserträge in einem schwierigen touristischen Umfeld um beachtliche 17.7% auf 50.3 Mio. CHF steigern. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Warenverkäufe aus den Restaurants und den Kiosken mit plus 8.2% auf 16.5 Mio. CHF. Mit zu den Umsatzzuwächsen trug auch das Beherbergungsgeschäft bei, das um 10.8% auf 4.1 Mio. CHF zulegte. Ein geändertes Vermarktungskonzept habe es zudem erlaubt, im Hotel Terrace 82’000 Logiernächte zu generieren. Zudem erzielte die Gesellschaft aus dem Verkauf weiterer Wohnungen ein Nettoergebnis von 9.5 Mio. CHF. Bis zum Bilanzstichtag sind somit bis auf drei Einheiten alle Wohnungen verkauft. Von den insgesamt 70 Wohnungen, die vermietet werden, bleiben 24 im Eigenbesitz der Titlis-Bahnen. Auf der Ausgabenseite war ein Plus des Personalaufwands von 6.6% auf 22.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Dies wird mit Lohnanpassungen und neuen Stellen begründet. Die höheren Warenverkäufe führten zu einem Plus der Warenkosten von 11% auf 5.5 Mio. CHF. Hingegen gelang es, den Betriebsaufwand um 1.6% auf 11.5 Mio. CHF zu senken. Während die Ausgabenpositionen „Abgaben und Gebühren“ zulegten, sanken die Ausgaben für Unterhalt und Erneuerung. Auch konnte die Gesellschaft von den tieferen Energiepreisen profitieren. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 20.6% auf 42.1 Mio. CHF. Die Investitionen der Vorjahre liessen die Abschreibungen um 18.6% respektive um 1.5 Mio. CHF auf 9.4 Mio. CHF ansteigen. Auf den Gewinn wirkte sich ein ausserordentlicher Ertrag in der Höhe von 2 Mio. CHF aus der Auflösung der Wohlfahrtsstiftung positiv aus. Dieser Betrag wurde vollumfänglich den Arbeitgeber-Beitragsreserven zugewiesen. Die besseren Zahlen liessen zudem den Steueraufwand um 1.5 Mio. CHF auf gut 4.7 Mio. CHF ansteigen. Unter dem Strich resultierte so ein Reingewinn von knapp 30 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 26.6% entspricht. Die Aktionäre sollen am guten Ergebnis mit einer um 2 CHF auf 8 CHF pro Aktie erhöhten Dividende beteiligt werden.

Rückläufiges Gruppengeschäft belastet neues Geschäftsjahr

Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief mit einem Rückgang der Ersteintritte um 10% im Zeitraum November 2015 bis Mitte Januar 2016 harzig. Trotz der schwierigen Schneeverhältnisse konnte der Anteil der Wintersportler auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Hingegen waren im Gruppengeschäft nach den Anschlägen in Paris im November einige Annulationen von Gruppen, vor allem aus Übersee, zu verzeichnen. Zudem müssen Reisende aus China neu ein biometrisches Visum besitzen, was sich nachteilig auf das Buchungsverhalten auswirkt. Erfolgreich verlief die Betriebsaufnahme der neuen 8er-Gondelbahn Titlis Xpress per Mitte Dezember. Angesichts der weiterhin ungünstigen Rahmenbedingungen für den Tourismus, besonders in den europäischen Märkten, rechnet die Gesellschaft nicht damit, das Vorjahresergebnis erreichen zu können. Dennoch blickt die Unternehmensführung positiv in die Zukunft und erwartet erneut ein sehr gutes Geschäftsergebnis.

Die Titlisbahnen setzten im Geschäftsjahr 2014/15 den Rekordkurs der Vorjahre fort. Hieran änderte auch die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank nichts. Mit den Zahlen bestätigt die Gesellschaft ihren Spitzenplatz unter den schweizerischen Bergbahnen. Auch wenn ein ansehnlicher Teil des Firmengewinns aus dem Verkauf von Wohnungen stammt, können sich die betrieblichen Ergebnisse des Unternehmens mehr als sehen lassen. Zu erkennen ist dies etwa bei der EBITDA-Marge von gut 58% der Einkünfte aus dem normalen Geschäftsbetrieb (ohne Wohnungsverkäufe). Deutlich wird dies auch beim betrieblichen Cashflow, der im Berichtsjahr bei rund 28 Mio. CHF zu liegen kommen dürfte. Im Vergleich zu den Gesamtinvestitionen der Anlagen von rund 325 Mio. CHF ist dies ein sehr guter Wert, der es erlaubt, sämtliche Anlagen in einer sehr kurzen Zeitdauer von knapp 12 Jahren aus den eigenen Mitteln zu erneuern. Diese Zahlen beinhalten nicht die zusätzlichen Gewinne aus den Wohnungsverkäufen, die ohnehin bald der Vergangenheit angehören werden. Dank der Gewinne aus den Wohnungsverkäufen verfügt die Bahn über ein schönes zusätzliches Polster, welches aber im Gegensatz zum Gros der Bergbahnen nicht notwendig wäre, um die Erneuerung der Sachanlagen zu finanzieren. Keinen Anlass zur Kritik liefern auch die Bilanzkennzahlen. Diese fallen mit einer Eigenmittelquote von rund 75% sehr solide aus. Die Gesellschaft könnte so selbst einen nicht zu erwartenden immensen Einbruch der Einnahmen problemlos überstehen.

Die Aktien der Titlisbahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 422 CHF weisen die Titel ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von unter 10 für das Geschäftsjahr 2014/15 auf. Bereinigt um die Gewinne aus den Wohnungsverkäufen beträgt das KGV nicht überteuerte 14. Zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld kann die Ausschüttungsrendite von 1.9% als attraktiv angesehen werden. Im laufenden Jahr muss allerdings mit einem Rückgang des Gewinns gerechnet werden. Nicht nur der Wegfall der Wohnungsverkäufe, sondern auch die Abschwächung des operativen Geschäfts dürften sich belastend auswirken. Angesichts der Aussagen der Gesellschaft dürfte sich das Gewinnminus des operativen Geschäfts in der Grössenordnung von rund 5% bewegen. So lässt sich für exklusive Wohnungsverkäufe ein KGV von rund 15 für das laufende Geschäftsjahr errechnen, das angesichts der hervorragenden Positionierung der Gesellschaft nicht überteuert ausfällt. Allerdings dürfte der Raum für weitere Kurssteigerungen nach der Kursexplosion der letzten Jahren bescheiden ausfallen.

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