Thermalbad Zurzach: Hohe Investitionen, steigende Kosten – Rote Zahlen in 2015 und Dividendenausfall

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Der neu gestaltete Innenbereich präsentiert sich attraktiv. Quelle: Thermalbad Zurzach AG
Der neu gestaltete Innenbereich präsentiert sich attraktiv. Quelle: Thermalbad Zurzach AG

Die Thermalbad Zurzach AG hat am 19. November 2015 die Erneuerung des Innenbereichs ihrer Bade-Welt mit einem Investitionsvolumen von 8 Mio. CHF erfolgreich abgeschlossen. Mit der Beendigung der Arbeiten konnte ein Meilenstein in der Firmengeschichte gefeiert werden, schreibt das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht. Die Angebotspalette umfasst einen Cold-Pool mit 18°C und einen Hot-Pool mit 40°C. Im Cold-Pool werden regelmässig Lithiumanwendungen angeboten. Dieses in der Schweiz einmalige Angebot hat einen positiven Einfluss auf die Psyche, und die entsprechenden Bäder werden oft auch als „Gute-Laune-Bäder“ bezeichnet. Zusätzlich hat am 1. Dezember ein Gesundheitscoach, der die Gäste berät und betreut, seine Arbeit aufgenommen. Die bisherigen Rückmeldungen seien positiv ausgefallen, so die Gesellschaft.

Die Kehrseite der Medaille stellen allerdings die hohen Kosten für die Aufrechterhaltung des Betriebs während der Umbauarbeiten dar. Diese negativen Faktoren wurden noch durch die sehr hohen Temperaturen in den Sommermonaten 2015, die den Besuch des Thermalbads unattraktiv machten, verstärkt. Ebenfalls zur Belastung für die Gesellschaft wurde die Aufgabe des Euro-Mindestkurses. Dadurch wurden die Angebote für die ausländischen Gäste, die das in Grenznähe zu Deutschland liegende Bad zahlreich frequentieren, deutlich teurer. Negativ ausgewirkt hat sich dies vor allem bei den Jahresmitgliedschaften des SPA Medical Wellness Centers.

Tiefere Erträge drücken auf Ergebnis

Die Gesellschaft musste im Geschäftsjahr 2015 einen Rückgang der Einnahmen um 3.7% auf 10.9 Mio. CHF verbuchen. Bei den Eintritten im Bädergeschäft betrug das Gästeminus 9%, während die Umsätze dank Preiserhöhungen nur um 5.5% auf 7.1 Mio. CHF zurückgingen. Allerdings führten die umbaubedingten höheren Betriebskosten und die höheren Sachabschreibungen zu einem Spartenverlust von knapp 0.6 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von gut 0.4 Mio. CHF. Einen ähnlich hohen Einnahmenrückgang verbuchte das Medical Wellness Center mit minus 5.7% auf 2.1 Mio. CHF. Vor allem die Ertragsziele bei den Zusatzprodukten konnten nicht erreicht werden, teilt die Gesellschaft im Geschäftsbericht mit. Es gelang aber, die Betriebskosten als Folge der im 2014 eingeleiteten Reorganisationsmassnahmen um 5% zu senken. So resultierte dennoch ein Spartengewinn von 50’000 CHF, womit der Vorjahreswert von 66’000 CHF nur unwesentlich verfehlt wurde. Eine erfreuliche Umsatzsteigerung von 7% auf 0.4 Mio. CHF verbuchte der Shop. Zurückzuführen sei dies auf die Neugestaltung des Empfangs und ein angepasstes Sortiment. So konnte nach einem kleinen Verlust von 1’000 CHF im Vorjahr im 2015 wieder ein Gewinn von 6’000 CHF geschrieben werden. Auf der Kostenseite verzeichnete die Thermalbad Zurzach AG einen Anstieg der Betriebsaufwendungen (alle Bereiche zusammengezählt) um 2.9% respektive plus annähernd 0.3 Mio. CHF auf 8.7 Mio. CHF. Während die Lohnkosten um 0.1 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF sanken, stiegen die allgemeinen Betriebsaufwendungen um 0.3 Mio. CHF auf 1.9 Mio. CHF an. Leicht rückläufig waren die Unterhalts- und Reparaturkosten (minus 60’000 CHF), während die Verwaltungskosten und die Werbeausgaben je um gut 70’000 CHF höher ausfielen. So resultierte ein Rückgang des Betriebsergebnisses vor Abschreibungen (EBITDA) von 22.8% auf 2.2 Mio. CHF. Nach den um 0.5 Mio. CHF auf 2.6 Mio. CHF erhöhten Abschreibungen verblieb ein Betriebsverlust von 0.4 Mio. CHF nach einem positiven EBIT von 0.8 Mio. CHF im Vorjahr. Unter dem Strich erlitt die Gesellschaft einen Verlust von 0.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 0.5 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten wegen des Verlustausweises keine Ausschüttung.

Fitnesszentrum am Flughafen wieder in der Verlustzone

Nach zwei positiven Jahresergebnissen in Folge musste das Airport Fitness Zentrum am Zürcher Flughafen wiederum einen Verlust ausweisen. Dieser lag für 2015 bei 116’000 CHF nach einem kleinen Gewinn von 6’000 CHF im 2014. Die Betriebserträge gingen um 84’000 CHF respektive um 4.4% auf 1.8 Mio. CHF zurück. Das Ertragsminus bei den Mitgliedschaften von 100’000 CHF konnte durch die höheren Nebeneinkünfte etwas abgefedert werden. Die Mitgliederrückgänge, die aus der Erweiterung der Fitnessangebote in unmittelbarer Nähe des von der Thermalbad Zurzach betriebenen Centers resultieren, konnten mit den zu Jahresbeginn lancierten Milon-Zirkel-Trainings etwas gemildert werden. Gleichzeitig stiegen so aber auch die Lohnkosten um 45’000 CHF an, was bei leicht höheren allgemeinen Betriebsaufwendungen zu einem Plus der Betriebskosten von knapp 70’000 CHF auf 1.6 Mio. CHF führte. So fiel das EBITDA im 2015 auf den Wert von 162’000 CHF nach 314’000 CHF im Vorjahr. Trotz der um 30’000 CHF auf 256’000 CHF gesunkenen Sachabschreibungen resultierte ein negatives EBIT von 93’000 CHF nach einem Vorjahresgewinn von 26’000 CHF. Der Verlust führte dazu, dass der gegenüber der Thermalbad Zurzach bestehende Rangrücktritt um 100’000 CHF auf 1.25 Mio. CHF erhöht werden musste.

Rückkehr in die Gewinnzone erwartet

Für 2016 rechnet die Gesellschaft damit, beim Airport die finanzielle Talsohle durchschreiten zu können. Bei einer Senkung der Betriebskosten und der gleichzeitigen Akquisition von Neumitgliedern soll das Unternehmen in eine erfolgreichere Zukunft geführt werden. Bei der Thermalbad Zurzach AG wird für 2016 die Rückkehr zu einem positiven Unternehmensergebnis erwartet. Bis dato geht die Geschäftsleitung davon aus, dass die Kumulation der negativen Faktoren einen einmaligen Charakter hat und die Zukunft besser aussieht. Komplett abgeschlossen werden die Umbauarbeiten im Innenbereich mit der Bauphase 3. Diese beinhaltet den Bereich zwischen der Poolbar und dem Becken 1 und wird in den Sommermonaten von Juni bis September 201 durchgeführt.

Die Geschäftszahlen für 2015 fallen schwach aus. Hierbei zu berücksichtigen sind allerdings die um 0.5 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen, die massgeblich zum Verlustausweis in gleicher Höhe führten. Allerdings dürften die Abschreibungen, die aus den getätigten Investitionen resultieren, in den nächsten Jahren kaum tiefer ausfallen als im letzten Jahr. Hingegen dürfte die Erhöhung der Betriebskosten um 0.3 Mio. CHF als einmaliger Wert zu sehen sein. Sofern es gelingt, die Einnahmen zumindest auf dem Wert des Vorjahres halten zu können, sollte ein Gewinnausweis in der Höhe von 0.3 Mio. CHF möglich sein. Sollten sogar noch weitere Kostenoptimierungen erfolgen oder die Umsätze zulegen, könnte der Gewinn sogar höher ausfallen.

Die Bilanzkennzahlen der Gesellschaft fallen trotz der hohen Investitionen und des Verlustausweises für 2015 mit einer Eigenmittelquote von 42% gut aus. Mit dem Abschluss der Umbauten sind zudem zumindest mittelfristig keine weiteren grossen Investitionen, die eine Erhöhung der Verschuldung erfordern könnten, absehbar. Somit bestünden selbst für den Fall einer längeren Durstrecke mit roten Zahlen keine Bedenken für die Zukunft der Gesellschaft. Eine solche Durststrecke zeichnet sich aktuell aber auch nicht ab.

Die Aktien der Thermalbad Zurzach AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 355 CHF weisen die Titel einen deutlichen Abschlag zum Buchwert von rund 750 CHF pro Aktie auf. Wegen des Verlustausweises ist eine Bewertung der Aktien über das KGV auf der Basis des Reingewinns nicht möglich. Infrage kommt für eine faire Bewertung das EBITDA, das pro Aktie 112 CHF entspricht. Hieraus lässt sich ein sehr tiefes Kurs-EBITDA-Verhältnis von gut 3 ermitteln. Für das laufende Jahr ist die Rückkehr in die Gewinnzone zu erwarten, und auch eine Wiederaufnahme der für 2015 erstmalig ausfallenden Ausschüttung erscheint als nicht unwahrscheinlich. Die Aktionäre, die an der GV am 18. Mai teilnehmen, erhalten zudem einen Bon für einen Tageseintritt ins Thermalbad im Wert von 31 CHF und einen Verzehrbon im Wert von 20 CHF, was eine zusätzliche attraktive Ausschüttung darstellt. Die Titel eignen sich zumindest für Investoren mit einem Faible für Substanzwerte zur Anlage.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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