Clientis-Banken legen im ersten Semester 2016 weiter zu – Transparenz der Berichterstattung deutlich höher als vor Jahresfrist

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Die CBU bietet den Kunden einen attraktiven Bancomatbereich. Quelle: CBU
Die CBU bietet den Kunden einen attraktiven Bancomatbereich. Quelle: CBU

Die bislang vorliegenden Geschäftsergebnisse der Banken der Clientis-Gruppe entwickelten sich im ersten Semester 2016 grossteils positiv. Wir haben bereits in eigenen Beiträgen die Ergebnisse der Clientis Bank Küttigen-Erlinsbach und der Clientis Bank im Thal dargestellt. Am 15. August wurden auch die Zahlen der Clientis AG publiziert, dem Vertragskonzern und Dienstleistungszentrum der 15 Banken zählenden Gruppe. In einem Interview mit dem CEO der Gruppe, Andreas Buri, erläuterte er die Ergebnisse und kündigte an, dass Clientis vorerst auf die Einführung von Negativzinsen verzichten würde. Bereits ein erster Blick auf die Zahlen offenbart ein sehr erfreuliches Detail: So haben bisher alle Clientis-Banken einen ausführlichen Semesterbericht mit den Kennzahlen der Erfolgsrechnung und der Bilanz auf ihren Internetseiten publiziert. Noch im Vorjahr wurden die Zahlen in sehr unterschiedlicher Form, die von einem einseitigen Communiqué bis zum ausführlichen Bericht reichten, veröffentlich. Lediglich im Bereich der Erläuterungen der einzelnen Banken sind Unterschiede betreffend des Umfangs festzustellen.

Unterschiedliche Entwicklung in der Ostschweiz

Die Clientis Bank Oberuzwil (CBU) weist für das erste Semester 2016 ein starkes Wachstum der Bilanzsumme von 7% auf den neuen Rekordwert von 473.5 Mio. CHF im Vergleich zum Jahresende 2015 aus. Während die Nachfrage nach Krediten unvermindert anhielt, was sich im Anstieg der Ausleihungen um 6.3% auf 434 Mio. CHF widerspiegelt, fiel es der CBU schwer, neue Kundengelder anzuziehen. Diese legten denn auch nur unterproportional um 2.7% auf 323 Mio. CHF zu. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Gelder ging daher von 77% auf 74.4% zurück. Dank der aktuellen Tiefzinssituation kann sich die CBU derzeit zu sehr günstigen Konditionen mittels Pfandbriefdarlehen, die im Berichtszeitraum um 4.6 Mio. CHF auf 63.2 Mio. CHF aufgestockt wurden, refinanzieren. So konnte die CBU denn auch ein deutliches Plus des Nettozinserfolgs von 15.8% auf 2.8 Mio. CHF verbuchen. Während die Zinseinnahmen um 0.1 Mio. CHF respektive 3.1% auf 3.8 Mio. CHF zulegten, gingen die Zinskosten mit minus 0.2 Mio. CHF respektive minus 17.3% auf 1 Mio. CHF deutlich stärker zurück. Mit zum besseren Ergebnis beigetragen haben die von 67’000 CHF im Vorjahr auf 9’000 CHF gesunkenen negativen Veränderungen ausfallrisikobedingter Wertberichtigungen. Zuzulegen vermochte die CBU auch im Bereich des zinsindifferenten Geschäfts mit einem Ertragsplus von 8.3% auf 0.7 Mio. CHF. Mit dazu beigetragen hat das von der Regionalbank betriebene Beratungszentrum. Auf der Aufwandseite schlug sich die Ausweitung des Angebots in den um 0.1 Mio. CHF respektive 10.4% auf 1.1 Mio. CHF angestiegenen Personalkosten nieder. Hingegen konnten die Sachaufwendungen auf dem Vorjahreswert von 1.1 Mio. CHF gehalten werden. Nach nur marginalen Wertberichtigungen resultierte ein Anstieg des Geschäftserfolgs um 43.5% auf 1.3 Mio. CHF. Trotz des höheren Steueraufwands resultierte ein Plus des Reingewinns von zwei Drittel auf 0.8 Mio. CHF.

Deutlich geringer fiel das Wachstum bei der Clientis Bank Toggenburg (CBTO) aus. Während die Bilanzsumme um 1.8% auf 763.6 Mio. CHF zulegte, stiegen die Ausleihungen um 2.6% auf 680.8 Mio. CHF an. Auch bei der CBTO blieb das Wachstum der Kundengelder mit 2% auf 556 Mio. CHF hinter dem Plus der Kredite zurück. Der Nettoerfolg aus dem Zinsgeschäft legte um 2% auf 4.3 Mio. CHF zu. Noch stärker als die Zinserträge, die um 0.2 Mio. CHF auf 5.8 Mio. CHF fielen, gingen die Zinskosten zurück. Diese sanken um 0.3 Mio. CHF auf 1.6 Mio. CHF. Einen deutlichen Rückschlag von 20.7% auf 0.8 Mio. CHF verzeichnete das zinsindifferente Geschäft. Neben dem tieferen Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft belasteten niedrigere Beteiligungserträge den Geschäftsgang. Beim Geschäftsaufwand gelangen Einsparungen von knapp 0.1 Mio. CHF auf 3.4 Mio. CHF. Dennoch fiel der Geschäftserfolg um 2.7% auf 1.4 Mio. CHF. Wegen höherer Steuern fiel der Reingewinn um 6.8% auf 1.3 Mio. CHF.

Banken im Mittelland legt weiter zu

Die Clientis Sparkasse Oftringen (SKO) steigerte die Bilanzsumme im ersten Semester 2016 um 1.6% auf 438.5 Mio. CHF. Getragen wurde der Anstieg massgeblich durch die um 2.9% auf 402.1 Mio. CHF angestiegenen Ausleihungen. Augenfällig hierbei ist, dass die Hypotheken lediglich um 1.1% auf 375.3 Mio. CHF zulegten, während die sonstigen Kredite um 37.6% auf 26.9 Mio. CHF anschwollen. Nicht mit dem Plus der Kredite mitzuhalten vermochten die Kundengelder, die nur um 1.2% auf 320.1 Mio. CHF anstiegen. Der Deckungsgrad fiel damit knapp unter die Schwelle von 80%. Der Bruttoerfolg aus dem Zinsgeschäft legte um 7% auf 3.2 Mio. CHF zu. Die Zinseinnahmen gingen nur um 0.6% auf 4.1 Mio. CHF zurück bei einem Minus der Zinskosten von 20% auf 0.9 Mio. CHF. Die den Nettozinserfolg beeinflussenden negativen Veränderungen von Wertberichtigungen betrugen 15’000 CHF nach 101’000 CHF im Vorjahr. So stieg der Nettozinserfolg um 10.2% auf 3.2 Mio. CHF an. Ein Plus von 9.1% auf 0.9 Mio. CHF verzeichnete das zinsindifferente Geschäft. Die SKO konnte von höheren Kommissions- und Dienstleistungserträgen profitieren. Auf der Aufwandsseite gelangen Einsparungen von 30’000 CHF auf 1.9 Mio. CHF beim Geschäftsaufwand. Bei nahezu unveränderten Wertberichtigungen und Veränderungen von Rückstellungen von 0.4 Mio. CHF resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 31.5% auf 1.7 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte trotz der höheren Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken ein Anstieg des Gewinns um 24.4% auf 0.5 Mio. CHF.

Die Clientis EB Entlebucher Bank (EB) weitete die Bilanzsumme im ersten Semester 2016 um 4% auf 884 Mio. CHF aus. Neben dem Anstieg der Ausleihungen von 2.3% auf 791 Mio. CHF war auf der Aktivseite der Bilanz die Erhöhung der liquiden Mittel um 11.1 Mio. CHF respektive plus 25% auf 55.6 Mio. CHF verantwortlich. Die Passivseite legte wegen des hohen Zuflusses an Kundengeldern, die um 4.3% auf 654.2 Mio. CHF anstiegen, zu. Der Bruttoerfolg aus dem Zinsdifferenzgeschäft erhöhte sich um 3.3% auf 5.7 Mio. CHF. Das Plus geht vor allem auf das Konto der um 0.25 Mio. CHF auf 1.9 Mio. CHF gesunkenen Zinskosten während die Zinseinnahmen lediglich um 70’000 CHF sanken. Die EB konnte im 2016 einen positiven Erfolg aus den Veränderungen von Wertberichtigungen in Höhe von 0.2 Mio. CHF nach 0.3 Mio. CHF im Vorjahr verbuchen. So stieg der Nettozinserfolg mit plus 2.3% auf 5.9 Mio. CHF weniger stark an als der Bruttoerfolg. Aus dem zinsindifferenten Geschäft verzeichnete die EB einen Rückgang des Erfolgs um 10% auf 0.9 Mio. CHF. Der Geschäftsaufwand verharrte mit 4.1 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahres. Dank der im Vorjahresvergleich um 130’000 CHF gesunkenen Wertberichtigungen resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 150’000 CHF auf 2.2 Mio. CHF. Der Reingewinn fiel wegen der Zuweisung von 0.9 Mio. CHF an die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 0.7 Mio. CHF tiefer aus als im Vorjahr und erreichte 1.15 Mio. CHF.

Die Kennzahlen der hier vorgestellten Clientisbanken fallen alle gut aus. Lediglich die CBT musste einen Rückgang des Geschäftserfolgs verbuchen, was vor allem den tieferen Erträgen des zinsindifferenten Geschäfts geschuldet ist. Auffällig bei allen Banken ist der höhere Erfolg aus dem wichtigen Zinsdifferenzgeschäft ohne Berücksichtigung der Veränderung von Wertberichtigungen. Bei der Veränderung von Wertberichtigungen fallen mit Ausnahme der EB, die einen positiven Einfluss von 0.2 Mio. CHF auf den Nettozinserfolg ausweist, die aus den neuen Rechnungslegungsvorschriften resultierenden Veränderungen sehr gering aus.

Die Aktien aller hier vorgestellten Institute der Clientis-Gruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die AKtienkurse von alle genannten Titeln liegen deutlich unterhalb des ausgewiesenen Buchwerts, der den Substanzwert nicht unerheblich unterschreiten dürfte. Einen Überblick über die Kursstellungen der einzelnen Häuser finden interessierte Anleger auf der Seite der Handelsplattform OTC-X, welche alle auf der Plattform gelisteten Bankpapiere aufzeigt. Ebenfalls allen Titeln gemeinsam ist die sehr tiefe Liquidität, die einen Erwerb der Aktien ebenso wie einen späteren Verkauf zu einer Geduldsprobe werden lassen können. Sofern es Investoren gelingt, die Aktien der vorgestellten Häuser zu den letztbezahlten Kursen zu erwerben, bestehen geringe Verlustrisiken angesichts der hohen Substanz der Gesellschaften. Wegen der Marktenge eignen sich die Papiere trotz der hohen Substanz, die nur teilweise in den Kursen enthalten ist, nur bedingt zur Anlage. Auch die Dividendenrendite sind nicht sehr üppig. Während die Titel der SKO und der CBU nur Renditen von 1.35% respektive 1.71% aufweisen, verfügen die Papiere der CBT und der EB über attraktive Renditen von 2.78% respektive 2.73%. Ein weiterer Aspekt ist die Teilnahme an der Generalversammlung, die mit einem guten Essen und einem geselligen Beisammensein gekrönt wird. Anleger, welche diese Vorteile nutzen können, können durch die entsprechende Nähe zu der jeweiligen Bank, können die Papiere als Depotbeimischung kaufen und langfristig halten.

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