Im Brennpunkt: Energiemärkte auf der Intensivstation? – Diagnose und Prognosen

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Der Schweizer Versorger-Index SWX Utilities befindet sich seit einigen Monate auf Erholungskurs. Chart: www.moneynet.ch
Der Schweizer Versorger-Index SWX Utilities (10-Jahres-Chart) befindet sich seit einigen Monaten auf Erholungskurs. Chart: www.moneynet.ch

Der Strukturwandel in den Energiemärkten geht auch an der Schweiz nicht vorüber. Die Zusammenhänge von der Ölpreis- und Strompreisentwicklung sind vielen Marktteilnehmern erst jetzt bewusst geworden. Zu diesen Aspekten, zur Energiestrategie 2050, der Wirtschaftlichkeit der Wasserkraft u.v.m. steht Eugen Perger, Senior Equity Analyst Energie bei Research Partners, im Interview Rede und Antwort. Mit erstaunlichen Einblicken!

Ausgleich am Ölmarkt erwartet

Während die OPEC, der Syrienkrieg und Aufstände im Ölland Venezuela zwar für Schlagzeilen sorgen, sind die Auswirkungen auf das Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage im internationalen Ölmarkt für Anleger schwer einzuschätzen. Eugen Perger blickt als Ökonom auf das grosse Bild und sagt nach differenzierter Betrachtung: „Der Marktausgleich am Ölmarkt wird innerhalb weniger Monate eintreten.“ Die Hintergründe für diese überraschend klare Prognose sind verblüffend.

Höhere Kurse für kotierte Energieaktien erwartet

„Die Kurse der Kotierten dürften bis 2018 zumindest moderat höher stehen“, so eine weitere Prognose, dieses Mal zum Aktienmarkt. Welche Titel die Favoriten sind und welche nur ein begrenztes Potenzial haben – und warum, verrät Perger im ausführlichen Gespräch. Er nennt auch die Einflüsse, die dafür verantwortlich sind, dass der Energieverbrauch in der Schweiz in 20 oder 30 Jahren etwas, aber nicht markant niedriger sein wird und nennt die Faktoren beim Namen. Nahezu alle sonstigen Prognosen gehen von einem langfristig steigenden Energieverbrauch aus.

Wasserkraft bleibt wichtig

Warum “ die historisch gewachsene Wasserkraft ihre Stellung nicht aufgeben wird“ und warum „viele, vor allem ältere Wasserkraftwerke gar nicht so weit vom Break-even entfernt sind“, erklärt Perger mit hoher Detailkenntnis. Dies relativiert die allgemeine Krisenberichterstattung zur Lage der Wasserkraft in der Schweiz.

Zur Geopolitik, und warum diese die Schweiz wie Europa gesamthaft betrifft, wirft Perger die Fragen auf: „Soll man etwa Kohlekraftwerke und ältere Atommeiler in Osteuropa weiter laufen lassen, um so etwas unabhängiger von Russland zu werden? Soll man deswegen Abstriche machen bei den CO2-Reduktionszielen?“

Zum Energiemix und der Energiestrategie 2050 sagt Perger frank und frei: „Zusammengefasst erwarte ich kurzfristig gar keine grossen Änderungen.“ Weitere interessante und für Anleger wirklich wissenswerte Gründe und Hintergründe finden Sie in Teil I und Teil II des ausführlichen Gesprächs zum Schweizer Energiemarkt, den globalen Faktoren und der Dynamik der Liberalisierung.

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