Sunstar Hotelgruppe: Gäste aus dem fernen Osten führen zu höheren Sommerumsätzen im 2016

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2011
Viel Schnee und Sonne wie hier auf dem Bild das Sunstar Hotel in Arosa stehen auf der Wunschliste bei Sunstar. Quelle: Sunstar Holding AG
Viel Schnee und Sonne – wie hier auf dem Bild des Hotels Sunstar in Arosa – stehen auf der Wunschliste bei Sunstar. Quelle: Sunstar Holding AG

Die Hotelgruppe Sunstar Holding AG konnte im Sommer 2016 gemäss den ersten provisorischen Zahlen eine leicht bessere Saison als im Vorjahr erzielen. So stieg der Betriebsertrag aller Häuser um 2.5% auf 20.8 Mio. CHF an. Zeitgleich konnte auch die Bettenauslastung um 2% auf 58% erhöht werden. Trotz dieser insgesamt erfreulichen Zahlen verläuft die Entwicklung bei den Gästen aus den europäischen Kernmärkten nach wie vor schwach. Insbesondere bei den Besuchern aus Deutschland verzeichnete die Hotelgruppe bei den Logiernächten einen weiteren deutlichen Rückgang um 11% auf 14’339, was einem Gesamtanteil an den Logiernächten von nur noch 9.5% entspricht. Dennoch blieb Deutschland der wichtigste Auslandsmarkt für Sunstar.

Weniger Deutsche und Briten, mehr Gäste aus den Golfstaaten

Noch stärker ging allerdings die Anzahl der Gäste aus Grossbritannien mit minus 16% auf 8’112 Übernachtungen zurück. Deutliche Zuwächse verzeichneten die asiatischen Gäste mit Ausnahme von China und Japan. Einen regelrechten Einbruch von 22% auf 9’606 verzeichneten die von japanischen Gästen generierten Übernachtungen, während aus China ein Minus von 11% auf 10’396 verbucht wurde. Markant besser entwickelten sich die Besucherzahlen aus den Golfstaaten mit plus 51% auf 5’033 Logiernächte und aus den übrigen nicht einzeln aufgeschlüsselten Regionen mit einem starken Plus von 31% auf 19’742. Deutliche Zuwächse verzeichneten die Zahlen der Besucher aus dem übrigen asiatischen Raum, die um 19% auf 11’240 anstiegen. Weiterhin positiv entwickelten sich die Übernachtungen der inländischen Gäste mit plus 1.4% auf 72’850.

Schwierige Situation in den Graubündner Betrieben

Die in der Vergangenheit traditionsgemäss von den Gästen aus dem europäischen Ausland und insbesondere von deutschen Urlaubern besuchten Hotels in Graubünden litten unter den weiteren deutlichen Rückgängen dieser Gästegruppe, wie Sunstar in einem Mediencommuniqué mitteilte. Gepaart mit den hohen Fixkosten, die ein Hotelbetrieb mit sich bringt, führt dies zu einer schwierigen Ertragslage. Dies hat das Management auch dazu bewogen, das 3-Sterne-Haus in Davos im Sommer 2016 nicht zu öffnen. In den übrigen Häusern wurden die Anstrengungen zur Optimierung der Kostenstruktur weitergeführt. Weiterhin treu blieben die Gäste aus dem Inland trotz der währungsbedingt sehr attraktiven Konkurrenz aus den Nachbarländern. Sie stellten denn auch wie im Vorjahr mit einem Anteil von 48% an den Logiernächten die weitaus stärkste Gruppe dar. Deutlich besser entwickelten sich die Häuser im Berner Oberland, die von der stetig wachsenden Nachfrage aus den asiatischen Ländern profitieren konnten. Es gelang Sunstar zudem, die durchschnittlichen Übernachtungspreise im Vorjahresvergleich um 3% zu steigern.

Winterbuchungen nur knapp unter Vorjahr

Die aktuelle Einschätzung des Managements für die kommende Wintersaison ist verhalten optimistisch. Gestützt wird diese positive Haltung durch die aktuelle Schneesituation in den Bergen und den nur um 2.4% hinter dem Vorjahr liegenden Buchungsstand. Die Buchungen erfolgen heute deutlich kurzfristiger anstatt langfristig wie früher. Da zudem Ostern im 2017 erst sehr spät ist, wird die Wintersaison gegenüber dem Vorjahr leicht verkürzt, was sich positiv auf das Ergebnis auswirkt.

Sunstar konnte sich im Sommer 2016 zumindest partiell der schwachen Tourismusbranche entziehen. Inwieweit die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Betriebe einen positiven Einfluss auf das Ergebnis des Sommers hat, ist derzeit noch offen. Angesichts der vorliegenden Zahlen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Hotelgruppe im Sommersemester zumindest die Zahlen des Vorjahres erreicht. Es würde keinesfalls überraschen, wenn unter dem Strich ein besseres Ergebnis erzielt wurde. Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass die Sunstar-Gruppe den Grossteil des Umsatzes in den Wintermonaten macht und im Sommergeschäft in den vergangenen Jahren bestenfalls eine schwarze Null erzielte. So dürfte es auch im 2016 nicht gelungen sein, die Verlustzone zu verlassen. Wie hoch der Verlust ausfällt, wird erst im Februar anlässlich der Publikation der kompletten Zahlen des ersten Semesters des aktuellen Geschäftsjahres feststehen.

Im Gegensatz zu den meisten Hotelbetrieben verfügt die Gesellschaft jedoch über eine solide Bilanz. Diese erlaubt es, auch eine längere Durststrecke ohne grössere Blessuren zu überstehen. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass die Eigenmittel durch Verluste aufgezehrt werden, verfügt Sunstar mit Peter Grogg, Gründer und Mehrheitsaktionär des an der Schweizer Börse SIX kotierten Chemieuntenehmens Bachem, noch über einen potenten Investor, der Geld einschiessen kann und dies im Notfall auch tun dürfte.

Die Aktien der Hotelgruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 900 CHF weisen die Titel einen Discount von knapp 20% zum Buchwert per Ende des Geschäftsjahres 2015/16 am 30. April 2016 auf. Aus der Sicht des Substanzwerts, der sich indessen kaum je realisieren lassen dürfte, erscheinen die Papiere günstig. Unter Berücksichtigung des negativen Jahresergebnisses und dem Verzicht auf eine Dividendenausschüttung bieten die Titel wenig Anreize für den Anleger. Allerdings erhalten die Aktionäre eine Naturaldividende in der Form von Aktionärsbons in der Höhe von 40 CHF pro Aktie. Diese können zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% respektive für Aktionäre, die eine Treuekarte besitzen, bis zu 60% auf den Listenpreis von Übernachtungen mit Frühstück ausserhalb der Hauptsaison im Winter und des Jahreswechsels verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei stattlichen 4.4% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären noch weitere Sonderkonditionen in buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während sie für das Gros der Investoren wenig Potenzial bieten.

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