Spar- und Leihkasse Bucheggberg: Weiterhin starke Kreditnachfrage lässt Bilanzsumme um 8% wachsen – Zinsmargendruck hält an

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Im landwirtschaftlich geprägten Geschäftsgebiet der SLB sind wenig Überraschungen zu erwarten. Quelle: SLB
Im landwirtschaftlich geprägten Geschäftsgebiet der SLB sind wenig Überraschungen zu erwarten. Quelle: SLB

Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG (SLB) erzielte im 2016 ein überdurchschnittlich hohes Wachstum der Bilanzsumme von 8% auf 566.5 Mio. CHF. Getragen wurde das Plus von den um 7.5% auf 489.9 Mio. CHF angestiegenen Kundenausleihungen und den um 9.2% auf 431.1 Mio. CHF gewachsenen Kundengeldern. Der Grossteil der Kredite besteht aus Hypothekarforderungen, die im Berichtsjahr um 7.2% auf 463.1 Mio. CHF anstiegen. Deutlich stärker legten mit plus 12.2% auf 26.8 Mio. CHF die übrigen Forderungen gegenüber den Kunden zu. Trotz der starken Zunahme wurden die vorsichtigen Kreditvergabekriterien der Vergangenheit auch im 2016 weiter aufrechterhalten, schreibt die SLB in einer Medienmitteilung zum Jahresergebnis. Noch stärker als bei den Ausleihungen konnte die SLB bei den Kundengeldern zulegen. Während die Kundeneinlagen um 9% respektive plus 31 Mio. CHF anstiegen, erhöhten sich die Kassenobligationen um 10.5% respektive 5.3 Mio. CHF.

Mehr Kassenobligationen angeboten

Beim Gros der Regionalbanken sank der Bestand an Kassenobligationen im letzten Jahr. Der SLB ist es trotz der anhaltenden tiefen Zinsen gelungen, ihre Kunden für diese Anlagemöglichkeit, die eine sehr tiefe Rendite abwirft, zu gewinnen. So konnte die SLB den Deckungsgrad der Ausleihungen trotz des starken Wachstums von 86.6% im Vorjahr auf 88% erhöhen, ein sehr guter Wert. Eine weitere Refinanzierungsquelle sind die aktuell zu sehr günstigen Konditionen erhältlichen Pfandbriefdarlehen, deren Bestand die SLB um 2.7% auf 58.5 Mio. CHF erhöhte. Diese dienen der SLB auch zur Steuerung von Zinsänderungsrisiken.

Anhaltender Zinsmargendruck lastet auf Zinserträgen

Die SLB musste im 2016 einen weiteren Rückgang der Zinsmarge verbuchen. Dies führte dazu, dass der Bruttozinserfolg im Vergleich zum Vorjahr nur um 2.7% auf 7.3 Mio. CHF anstieg und damit deutlich hinter dem Plus der Ausleihungen zurückblieb. Beim Nettozinserfolg, d.h. nach Wertveränderungen, verbuchte die SLB gar nur noch ein Plus von 1.4% auf 7.5 Mio. CHF. Im zinsindifferenten Geschäft musste die Regionalbank beim Kommissions- und Dienstleistungserfolg sogar ein deutliches Minus von 7.4% auf knapp 0.7 Mio. CHF hinnehmen. Da der Grossteil der Erträge aus dem Zinsgeschäft stammt, konnten die Gesamteinnahmen dennoch um 0.6% auf 8.4 Mio. CHF gesteigert werden. Auf der Kostenseite verzeichnete das Finanzinstitut ein Plus der Geschäftsaufwendungen um 2.9% auf 4.6 Mio. CHF. Dieses wurde getragen von den um 3.5% höheren Personal- und den um 2% angestiegenen Sachkosten. Dennoch gelang es, wie die SLB weiter mitteilte, dank des besseren Ergebnisses im Kerngeschäft, den Geschäftserfolg um beachtliche 15.7% auf 2.8 Mio. CHF zu steigern. Möglich wurde dies durch die um 170’000 CHF gesunkenen Wertberichtigungen und die um fast 0.3 Mio. CHF tieferen Veränderungen von Rückstellungen zulasten der Erfolgsrechnung. Der Reingewinn legte um 2.1% auf knapp 1 Mio. CHF zu. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 70 CHF pro Aktie erhalten.

Die Geschäftszahlen der SLB fallen zumindest auf den zweiten Blick gut aus. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die SLB nach wie vor unter dem Zinsmargendruck leidet und den Rückgang der Zinsmarge auch im Berichtsjahr nicht stoppen konnte. Dennoch wurde der Geschäftserfolg deutlich gesteigert, was auf das Konto tieferer Wertberichtigungen und Abschreibungen zulasten der Erfolgsrechnung geht. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die SLB über einen ansehnlichen Bestand an Reserven verfügt, der im Berichtsjahr zulasten des Geschäftserfolgs weiter aufgestockt wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Höhe der gebildeten Wertberichtigungen die betriebswirtschaftlich angebrachten Werte auch im 2016 überstiegen. Zudem sind die Sachanlagen inklusive der Bankgebäude sehr weit abgeschrieben, was die tiefen Abschreibungen erklärt. Somit können die Bilanzkennzahlen als grundsolide angesehen werden.

Die Aktien der SLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 5’500 CHF weisen die Titel eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tiefe Rendite von knapp 1.3% auf. Als durchschnittlich angesehen werden kann das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs, das für 2016 bei 11.8 liegt. Hierbei darf nicht übersehen werden, dass der wirtschaftlich erzielte Geschäftserfolg den ausgewiesenen Wert übersteigen dürfte. Die Aktien weisen zudem einen nicht unbedeutenden Discount von über 30% zum Buchwert per 31. Dezember 2016 auf, der seinerseits nochmals erheblich unter dem Substanzwert liegen dürfte. Auch wenn die Realisierung des Substanzwerts als sehr unwahrscheinlich angesehen werden muss, eignen sich die Aktien wegen der hohen Substanz zur Anlage, die zudem im Gegensatz zu Obligationen eine zumindest akzeptable Rendite aufweist.

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