Cendres+Métaux: Medtech-Sparte des Bieler Unternehmens kauft innovativen Anbieter von Dentalimplantat-Systemen

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Das Produkte-Bundle von Abutments4life. Bild: Abutments4life.com

Die in Medizintechnik und Uhrenindustrie tätige Cendres+Métaux (C+M) gab am 13. März 2017 den Kauf von Abutments4Life, genauer, deren Portfolio von Patenten, Rechten und Produkten, in einer Medienmitteilung bekannt. Das Unternehmen ist noch in der Vorgründungsphase und hat seinen Sitz im deutschen Oppenau, Baden Württemberg. Der Preis für die Übernahme und die historischen Umsätze wurden nicht bekannt gegeben. Allerdings dürfte es sich um überschaubare Grössen handeln. Die Akquisition durch C+M Medtech unter dem CEO Arne-Christian Faisst setzt konsequent den Umbau von C+M zum Medtech-Unternehmen fort und stärkt die Position im Bereich Dentalimplantologie. „Diese Akquisition stützt auch die Vision von Cendres+Métaux Medtech, einer der führenden Anbieter von Dentallösungen zu werden“, lässt sich Faisst in der Medienmitteilung zitieren.

Morphologisch optimierte Implantate

Das System von Abutments4Life ist insofern innovativ, als es nicht von mechanischen oder materialbezogenen Überlegungen ausgeht, sondern von dem, was im Licht neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse anatomisch und biologisch das Beste ist. Der Schlüsselbegriff ist die Ossointegration, also die optimale Gewebeverträglichkeit und Regeneration nach der Implantation des Fremdkörpers in den Kieferknochen. Bei suboptimalen Bedingungen kann es schnell zu Knochenverlust oder überschüssigem Wachstum kommen, worunter dann Gesichtsnerven leiden können. Auch sonstige schmerzhafte und im MRSA-Zeitalter gefährliche Komplikationen wie Entzündungen können auftreten. In aller Regel sind bisher mehrfache Besuche und Eingriffe des Implantologen erforderlich.

Hoher Patientennutzen

Abutments ist das englische Wort für Brückenpfeiler – im Ingenieurswesen wie im dentalmedizinischen Bereich. Die Innovation von Abutments4Life besteht in der Verbindung von Erkenntnissen zum Selbstheilungsprozess des Organismus nach solchen Eingriffen mit Erkenntnissen und Möglichkeiten der Materialwissenschaften und mit einem Verfahren, das zugleich ökonomisch ist und patientenfreundlich. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Verankerung eines Schraubengewindes im Kiefer, auf das dann das Implantat auch in schrägen Winkeln angebracht wird. Das ist neu. Denn bisher wurde überwiegend zementiert, was weniger langlebig ist. Zudem konnten Zahnimplantate bislang nur vertikal angebracht werden, was die Optionen beschränkte. Sowohl medizinisch und ästhetisch als auch unter ökonomischen Aspekten ist das Verfahren ein klarer Fortschritt. Darüber hinaus ist auch der Nutzen für die Patienten greifbar. Weniger Arztbesuche, weniger Komplikationen und vor allem eine langlebige Lösung.

Globales Marktpotenzial von 400 Mio. USD

Aus Sicht von C+M bringt die Komplettierung des Angebots in der Dentalimplantologie das Unternehmen weiter im Bestreben, ein global führender Voll-Anbieter in dem Feld zu werden. CEO Faisst ist überzeugt, dass dieses zusätzliche Angebot die Zusammenarbeit von Zahnärzten und Dentallaboren effizienter mache. Die Vorteile für die Patienten seien beeindruckend, was die herausragenden Ergebnisse der klinischen Studien zeigen. Das globale Marktpotential schätzt Faisst auf rund 400 Mio. USD p.a.. Das Abutments4Life Produktportfolio umfasst die Implantationssysteme sämtlicher namhafter Hersteller wie Zimmer, Nobel Biocare, Straumann und Biomet.

Fachmesse IDS als Schaufenster für C+M-Innovationen

Das Timing von Akquisition und Verlautbarung ist gut gewählt. Kommende Woche startet in Köln die Internationale Dental-Schau IDS. Dieses Jahr stellen 2’200 Anbieter aus insgesamt 56 Ländern aus und erwarten 140’000 Fachbesucher. C+M wird dort planmässig zehn neue Produkte präsentieren. Abutments4Life ist mit einem eigenen Stand präsent. Zukünftig will C+M Abutments4Life global als Marke etablieren und setzt hierbei auf die eigene Vertriebsmannschaft. C+M Medtech gab in der letzten Woche ebenfalls bekannt, dass nun in China eine eigene Tochtergesellschaft gegründet wurde, um näher bei den asiatischen Kunden zu sein.

Die Aktien der Cendres+Métaux Holding AG werden ausserbörslich auf der Plattform OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden Preise von 6’350 CHF für eine Aktie bezahlt.

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