Belalp Bahnen: Schwarze Zahlen im Geschäftsjahr 2016/17 trotz widrigen Witterungsbedingungen

Erträge sinken um 0.6%

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Eine optisch ansprechende Winterlandschaft bedingt Naturschnee.
Die Belalp bietet bei genügend Schnee eine sehr attraktive Kulisse für Familien. Quelle: Belalp Bahnen AG

Die Belalp Bahnen AG war im Geschäftsjahr 2016/17 mit sehr schwierigen Witterungsbedingungen konfrontiert. Nach einem bereits schneearmen Winter 2015/16 präsentierte sich der letzte Winter bis in den Februar 2017 hinein als praktisch schneelos. Zudem führte das warme Wetter im März bereits zu einem vorzeitigen Abschmelzen des Schnees. Nur dank der maschinellen Beschneiung der Pisten – rund 40% der Pisten können beschneit werden- konnte den Gästen ein Wintersportvergnügen ermöglicht werden. Trotz des sehr schwierigen Umfeldes gingen die Erträge im Vergleich zum Vorjahr nur um 0.6% auf 6.9 Mio. CHF zurück. Deutlich stärker fiel allerdings der Rückgang bei den Ersteintritten in das Skigebiet mit minus 2.9% auf 174’545 aus. Dementsprechend sanken auch die Wintereinnahmen im Vorjahresvergleich um 1.3%. Diese Entwicklung verlief gegensätzlich zum im neuesten Geschäftsbericht dargelegten Trend mit einem Plus der Wintereinnahmen von 2.1% in der Schweiz und von 2.2% im Wallis.

Starke Abhängigkeit vom Wintergeschäft

Über 90% der Umsätze der Belalp Bahnen stammen aus den Verkehrserträgen, die im Berichtsjahr um 1.1% auf 6.4 Mio. CHF zurückgingen. Hiervon stammen wiederum 90% aus dem Wintergeschäft, welches für die Unternehmung essentiell ist. In den Verkehrserträgen enthalten sind Abgeltungsleistungen in Höhe von 270’000 CHF. Positiv entwickelten sich im abgelaufenen Jahr die Nebenerträge mit einem Plus von 33’000 CHF respektive plus 6.8% auf 522’000 CHF. Das Plus geht auf das Konto der nicht näher beschriebenen Leistungen für Dritte.

Strenge Kostenkontrolle

Dank eines sehr strengen Kostenkontrollmanagements konnten die Ausgaben im Griff gehalten werden, teilt die Gesellschaft ihren Anteilseignern mit. Deutlich wird dies etwa beim Personalaufwand, der mit 2.6 Mio. CHF um 0.8% hinter dem Vorjahreswert zurückblieb. Profitieren konnte die Gesellschaft aber auch von tieferen Energiepreisen, so dass trotz der hohen Aufwendungen für die maschinelle Beschneiung die Kosten für Energie und Verbrauchsstoffe um 67’000 CHF respektive 14.9% auf 385’000 CHF fielen. Während die sonstigen Betriebsaufwendungen nur marginale Veränderungen aufweisen, gingen auch die Ausgaben für die Gesellschaftsorgane deutlich um 26’000 CHF auf 102’000 CHF zurück. In der Summe gingen die Betriebskosten um 78’000 CHF auf 1.35 Mio. CHF zurück. Hieraus resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 58’000 CHF respektive plus 2% auf 2.9 Mio. CHF. Nach unveränderten Sachabschreibungen von 2.2 Mio. CHF und einem um 51’000 CHF auf 308’000 CHF gesunkenen Finanzaufwand resultierte ein Anstieg des Reingewinns um 78’000 CHF auf 140’000 CHF.

Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen soll gestärkt werden

Die Gesellschaft sieht sich selbst als „Rückgrat“ für den Tourismus in Naters-Blatten-Belalp. So haben die „massiven Investitionen“ der letzten Jahre dazu geführt, dass die Schneesicherheit weiter gesteigert werden konnte und die Kapazitäten der Anlagen erhöht wurden. Mit dieser Basis ist das Fundament für eine positive Zukunftsentwicklung gelegt. Allerdings warnt die Gesellschaft auch: So wird der im Berichtsjahr erzielte Cashflow von 2.5 Mio. CHF als knapp ausreichend tituliert. Weitere Rückgänge könne sich die Gesellschaft nicht leisten. Die Geschäftsleitung setzt gezielt auf die Positionierung der Belalp als Familiendestination. Um weiterhin erfolgreich sein zu können, müsse die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern wie der Tourismusorganisation, der Schneesportschule und der Belalp Hexe (Durchführung der jährlichen Hexenabfahrt) ausgebaut werden.

Die Geschäftszahlen der Erfolgsrechnung der Belalp Bahnen fallen trotz des harzigen Umfelds positiv aus. Allerdings reicht der vom Unternehmen erwirtschaftete Cashflow nicht, um die Erneuerung der Sachanlagen innert nützlicher Frist aus eigener Kraft zu finanzieren. Selbst der im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr massiv von knapp 2 Mio. CHF auf 2.5 Mio. CHF gesteigerte Cashflow kann nur als ein Schritt in die richtige Richtung angesehen werden. Bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von gut 82 Mio. CHF wäre ein Ersatz aller Anlagen aus den selbst finanzierten Mitteln erst in 33 Jahren möglich, was über der durchschnittlichen Betriebsdauer von rund 25 Jahren liegt. Da die Gesellschaft allerdings die Aufgabe der Erschliessung der Belalp wahrnimmt, dürften zumindest für die Erneuerung der zur Erschliessung notwendigen Anlagen Gelder von der öffentlichen Hand gesprochen werden. Dies war bereits in der Vergangenheit der Fall, wie ein Blick in die erfreulich detaillierten Bilanzkennzahlen der Jahresrechnung offenbart. So sind 14.5 Mio. CHF der langfristigen Verbindlichkeiten von insgesamt 25.8 Mio. CHF zinslose Darlehen von der öffentlichen Hand. Diese Unterstützung sollte auch bei der Beurteilung der Bilanzkennzahlen berücksichtigt werden. So weisst die Gesellschaft zwar nur einen Eigenfinanzierugsgrad von 33.9% aus, der allerdings als akzeptabel angesehen werden kann. Die zinslosen Darlehen machen rund 35% der Bilanzsumme respektive fast 60% der langfristigen Schulden aus.

Die Aktien der Belalp Bahnen werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die nur selten gehandelten Papiere wurden letztmalig im Juli zu Kursen von 95 CHF gehandelt. Aktuell werden die Papiere zu Geldkursen von 26 CHF gesucht und zu Briefkursen von 248 CHF offeriert. Dieser enorme Spread spiegelt die Unsicherheit der Anleger und die schwierigen Zukunftsaussichten der Unternehmung perfekt wider. Der Buchwert der Papiere entspricht dem Preis des Briefkurses. Die Aktien eignen sich nicht nur wegen der sehr tiefen Liquidität lediglich bedingt zur Anlage. Investoren mit einem engen Bezug zur Region können ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen indessen durch den Aktienerwerb zum Ausdruck bringen.

Hinweis in eigener Sache: Fernando Lehner, CEO der BVZ Holding, referiert am Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net, der am 31. Oktober ab 13:30 Uhr in Interlaken auf dem Harder Kulm stattfindet. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter www.schweizeraktien.net/branchentalk/Tourismus/.

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