SPI-Musterdepot: Huber + Suhner – warum Anleger dabeibleiben und hohe Dividenden bei Bellevue

SPI Musterdepot legt im Oktober um 1.7% zu.

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Bei Bellevue Group – hier der Hauptsitz in Küsnacht – läuft es rund. Anleger bekommen hohe Dividenden. Bild: Bellevue Group

Der Oktober-Crash ist ausgefallen! Wieder einmal. Zwar haben viele Anleger noch aus alten Zeiten Angst vor dem Herbstmonat, doch ein Crash wie 1987 oder 1929 ist doch mehr als selten und damit kein Grund, im Oktober per se Aktien zu meiden. Im Gegenteil! Diesen Oktober wäre es sogar ein Fehler gewesen. In den letzten fünf Wochen kletterte der SMI nämlich um 0.9%, und die Allzeithochs aus 2007 und 2015 bei jeweils rund 9530 Indexzählern sind wieder so gut wie erreicht. Die Wahrscheinlichkeit ist damit hoch, dass schon in wenigen Wochen neue Rekordmarken in den Annalen der Schweizer Börse stehen werden.

Denn November und Dezember sind bekanntlich überdurchschnittlich gute Börsenmonate, und überhaupt läuft das Winterhalbjahr in den sechs Monaten bis April statistisch betrachtet deutlich besser als der Sommer zwischen Mai und Oktober. Eine finanzwissenschaftliche Auswertung der Massey-Universität in Neuseeland von Kursverläufen an 108 Börsenplätzen weltweit über einen Zeitraum von 50 Jahren hat nämlich gezeigt, dass das Winterhalbjahr im Durchschnitt bei der Performance um 6.3 Prozentpunkte besser abschneidet als das Sommersemester.

SPI-Depot mit klarer Outperformance

Und das ist eigentlich ein unschlagbares Argument für Aktien jetzt im Winter! Damit dürfte auch das SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net in den nächsten Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit gut abschneiden. Im Oktober lief unser Portfolio ohnehin erneut besser als der breite Markt. Denn mit einem Monatsplus von 1.7% schnitt das Depot in den letzten Wochen fast doppelt so gut ab wie der breite Aktienmarkt. Die Outperformance zum SPI bezogen auf den Start des Depots im Januar 2015 stieg damit in den letzten fünf Wochen von 28.2 auf 29.8 Prozentpunkte.

Da wir für die kommenden Monate eine Fortsetzung der aktuellen Kursdynamik erwarten, ist es Zeit, um die aktuelle Liquidität in einen neuen Titel zu investieren. Dazu gleich noch mehr. Zuerst aber zum bestehenden Depot und den zwei Top-Movern der letzten Wochen. Top-Verlierer war die Aktie von Huber + Suhner. Nachdem schon die Halbjahreszahlen für viele Anleger enttäuschend waren, könnte es im Gesamtjahr sogar nochmals etwas schwächer laufen.

Huber + Suhner – Erwartungen nochmals gedämpft

Zwar berichtet der Anbieter von Komponenten und Systemen für die elektrische und optische Verbindungstechnik in den ersten neun Monaten nun von einem Umsatzanstieg von 5% – davon 3.3% organisch –, doch die Margen bleiben unter Druck. Sollte die operative Marge nämlich noch laut Ausblick vom August in 2017 in der unteren Hälfte des mittelfristigen Zielbandes von 8 bis 10% liegen, so prognostiziert Huber + Suhner nun eine Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern von „mindestens“ 7%. Dieser Ausblick kostete die Aktie bei Bekanntgabe nochmals -10% an Wert.

Nachdem die 38-Tage-Linie dadurch vor zwei Wochen nach unten durchbrochen wurde, ist der Titel natürlich charttechnisch betrachtet angeschlagen, und möglicherweise geht es jetzt sogar in Richtung 50 CHF. Doch auf dem aktuellen Niveau scheint ein Ausstieg fundamental – von der Bewertung her –nicht mehr sonderlich sinnvoll. Bei einem geschätzten Gewinn von etwa 2.30 CHF je Aktie kommt Huber + Suhner in diesem Jahr auf ein 23er-KGV, und schon im nächsten Jahr ist Besserung in Sicht. Der Tech-Experte baut den Anteil seines margenstärkeren Geschäfts deutlich aus, und spätestens 2019 könnte der Gewinn im Bereich von 3.0 CHF je Aktie liegen. Dann könnte der Titel wieder auf den Kauflisten der Anleger auftauchen und unser Kursziel auch in Reichweite kommen.

Rieter – starker Bestellungseingang

Schöne Kursgewinne um rund 5% brachten in den letzten Wochen zwar auch Bank Cler – ehemals Bank Coop – und Leonteq, doch mit einem Monatsplus von 9.4% schnitt Rieter noch weit besser ab. Verantwortlich für den Schub beim Maschinenbauer waren die Daten zum Bestellungseingang nach neun Monaten. Danach stiegen die Aufträge in diesem Jahr um 6% auf 765.0 Mio. CHF und lagen damit sogar noch etwas über den Erwartungen der Analysten.

Im Gesamtjahr peilt der Anbieter von Textilmaschinen einen Umsatz von 980 Mio. CHF an und einen Gewinn von rund 1% bis 2% vom Umsatz. Darin enthalten sind auch die geplanten Restrukturierungskosten von 36 Mio. CHF. Die Rieter-Aktie hat nun die 100-Tage-Linie nach oben durchbrochen, und das Mehrjahreshoch vom Juli bei 245 CHF ist nicht mehr weit. Wird diese Marke erreicht, könnte der Titel ganz schnell alte Kurslevels aus 2011 vorerst im Bereich von annähernd 300 CHF anpeilen. Wir bleiben dabei.

Bellevue – hohes Wachstum beim Kundenvermögen…

Nun aber zum neuen Wert im Depot – Bellevue Group. Der Finanzdienstleister hat inzwischen die operativen Probleme seiner Bank im Griff. Trotz Restrukturierungskosten von 4.0 Mio. CHF schaffte die Bank am Bellevue im ersten Halbjahr nämlich ein ausgeglichenes operatives Ergebnis. Starkes Wachstum beim Geldhaus aus Küsnacht bringt aber die Vermögensverwaltung. So steigerte Bellevue Group ihr Kundenvermögen in den ersten sechs Monaten um 12% auf 11.8 Mrd. CHF. Jeweils rund die Hälfte ging dabei auf das Konto einer positiven Anlageperformance und von Neugeldzuflüssen.

Mit einem Plus von 10.9% lag das Wachstum bei neuen Kundengeldern dabei sogar noch über der Zielspanne von 5% bis 10%. Trotz der Restrukturierungsaufwendungen in der Bank und den Kosten für die Integration des Anfang 2016 akquirierten Finanzdienstleisters StarCapital steigerte Bellevue Group das operative Ergebnis im Semester um 73% auf 11.7 Mio. CHF. Der Periodenüberschuss wurde dadurch auf 9.8 Mio. CHF verdreifacht. Bei einem geschätzten Ergebnis je Aktie von etwa 1.0 CHF in 2017 und dann 1.50 CHF im nächsten Jahr ist Bellevue mit 16er-KGV auf Basis 2018 nicht teuer, zumal das Finanzhaus seine Anleger mit hohen Dividenden verwöhnt. 1.0 CHF je Aktie wie in den Vorjahren dürften auch für 2017 und in den Folgejahren drin sein. Eine nachhaltige Dividendenrendite von 4.2% ist top, und sollte diese wie in den Vorjahren steuerfrei fliessen, wären das vergleichsweise zu steuerpflichtigen Ausschüttungen sogar rund 6% Rendite.

… und ein Dividendenzyklus

Der Titel ist auch kurzfristig spannend. Denn bei der Aktie erkennt man wegen der hohen Ausschüttung auch einen schönen Dividendenzyklus. Seit Jahren zeigt sich dabei im Vorfeld der jeweiligen jährlichen Generalversammlung – diese dürfte für 2017 wieder im März stattfinden – eine dynamische Kursentwicklung, ja sogar Kursgipfel zum Aktionärstreff. Da waren in den letzten Jahren oftmals Kursgewinne von 10% oder auch 20% innert weniger Monate drin.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Aktie Kauf-kurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF +/-
1478650 Valiant Holding 82,55 104,70 135,00 135 14.134,50 26,8%
1811647 Bank Cler 46,00 43,50 65,00 300 13.050,00 -5,4%
3038073 Leonteq 62,50 64,40 98,50 275 17.710,00 3,0%
2553602 Feintool 106,10 115,60 140,00 125 14.450,00 9,0%
367144 Rieter 161,50 229,70 250,00 62 14.241,40 42,2%
2620586 Schaffner Holding 232,00 320,00 345,00 55 17.600,00 37,9%
1226836 Mobilezone 12,50 12,30 16,50 1250 15.375,00 -1,6%
1075492 Schweiter 826,50 1223,00 1350,00 10 12.230,00 48,0%
3038073 Huber + Suhner 67,65 53,40 85,00 200 10.680,00 -21,1%
2842210 Bellevue Group 24,00 24,00 29,50 650 15.600,00 0,0%
Cash 3.486,64
Entwicklung gesamt 148.557,54 48,6%
SPI 8975,70 10682,47 19,0%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 6.11.17

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