SPI-Musterdepot: Chartfantasie bei Rieter und Valiant, konservative Prognosen bei Huber + Suhner

SPI-Musterdepot seit dem Start mit 50% im Plus.

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Feintool – hier das Technologiezentrum des Autozulieferers in Lyss – profitiert vom schwächeren Franken. Das könnte positive Überraschungen bei den Jahreszahlen bringen. Bild: Feintool

Es gab den Einbruch Anfang 2015 beim Franken-Schock um rund 15%, Anfang 2016 kam es am Schweizer Aktienmarkt dann zur nächsten ähnlich starken Korrektur, und auch im Herbst des gleichen Jahres fiel der Markt um rund 10%. Doch nachdem der Swiss Performance Index SPI zwei Jahre auf der Stelle trat, sind Aktien jetzt doch wieder da, wo sie sein müssen: bei einer mittel- bis langfristigen Performance von etwa 7% bis 8% im Jahr.

Seit Start des SPI-Musterdepots von schweizeraktien.net exakt vor drei Jahren bringt der breite Schweizer Aktienmarkt mit seinen 205 Mitgliedern inklusive Dividenden nämlich ein Plus von 21.3%. Das waren 6.6% p.a. und fast schon ziemlich genau das, was auf ganz lange Sicht bei Aktien zu erwarten ist.

SPI-Musterdepot – weit besser als der breite Aktienmarkt

Unser SPI-Depot allerdings lief um Längen besser. Seit Beginn im Januar 2015 bringt das Portfolio ein Plus von 50.3%. Das ist ein Gewinn von 14.6% p.a. und mehr als doppelt so viel wie im SPI. Die Entwicklung – insbesondere vor dem Hintergrund des allgemeinen Kurseinbruchs nach dem Franken-Schock – zeigt: Aktien sind nur für den mittel- bis langfristigen Gebrauch anzuraten. „Die mit dem schnellen Geld kommen und verschwinden auch in der Hausse, die soliden Typen aber überstehen auch die Baisse“, heisst es doch so treffend im Börsenfilmklassiker Wallstreet.

Kurz vor dem Ausbruch: die Rieter-Aktie. Chart: moneynet.ch

Zockerei dagegen bringt selten etwas und kostet vor allem Nerven und Gebühren. Deshalb war es auch völlig korrekt, nach dem Franken-Schock vor drei Jahren bei unserem Musterdepotwert Rieter an Bord zu bleiben. Die Aktie des Anbieters von Textilmaschinen war im Januar 2015 zwar zeitweise um 25% unter das Einstiegsniveau gefallen, doch nun bringt uns der Konzern aus Winterthur doch schon ein schönes Dreijahresplus von 47.2%. Rechnet man die Dividenden hinzu, dann beträgt der Gewinn sogar schon 55.9%. Das ist bezogen auf das Kursniveau nach dem Franken-Schock schon eine Verdopplung!

Rieter und Valiant – da sind wichtige Marken im Chart erreicht

Rieter macht es jetzt spannend. Die Aktie hat zwar unser Kursziel von 250 CHF so gut wie erreicht. Doch notiert der Titel nun am starken Widerstand und im Bereich des Siebenjahreshochs bei etwa 245 CHF. Fällt diese Marke, geht es mit der Notierung möglicherweise ganz schnell in Richtung 300 CHF. Die Präsentation der vorläufigen Umsatzzahlen zu 2017 am 31. Januar könnte der Startschuss für diese Rallye sein.

Ebenfalls charttechnisch interessant: die Valiant-Aktie. Chart: moneynet.ch

Die Vorlage der Jahreszahlen ist bei Valiant sogar erst am 14. Februar zu erwarten. Doch charttechnisch orientierte Anleger haben die Aktie der Bank schon jetzt auf ihrer „Kaufen-Liste“. Denn der Wert notiert nun an der unteren Begrenzungslinie seines Aufwärtstrends aus 2015, und die 200-Tage-Linie ist fast erreicht. Diese vielbeachtete Durchschnittslinie verläuft jetzt nämlich bei rund 108/109 CHF und damit nur ganz knapp über dem aktuellen Kursniveau. Da könnte es ganz schnell zum Ausbruch und zu Kurssteigerungen im Bereich von 10% kommen.

Feintool – ein Währungsgewinner

Mit schönen Kurszuwächsen von 3.5% und 4.2% in den letzten vier Wochen heben sich Feintool und Schweiter im Depot hervor. Bei Feintool dauert es zwar bis zur Veröffentlichung der 2017er-Ergebnisse noch etwas – diese ist für 6. März angekündigt –, doch die Aktie konnte Mitte Dezember die 100-Tage-Linie überspringen und hat inzwischen auch die 200-Tage-Marke erreicht. Darin steckt jede Menge charttechnischer Fantasie.

Der Autozulieferer verwöhnt seine Aktionäre derzeit aber auch mit guten Wachstumszahlen. So steigerte der Konzern aus Lyss seinen Umsatz im dritten Quartal um 10.8%, und angesichts dieses starken Anstiegs dürfte der Umsatz im Gesamtjahr eher an der oberen Marke der Prognosespanne „580 bis 600 Mio. CHF“ liegen. Immerhin profitiert Feintool zusätzlich auch vom schwächeren Franken. Schon im dritten Quartal brachte der Wertrückgang der heimischen Devise währungsbereinigte extra Gewinne. In Lokalwährung kletterten die Umsätze in den drei Monaten nämlich nur um 9.5%. Und im Schlussquartal büsste der Franken etwa zum Euro nochmals um rund 2% an Wert ein. Das dürfte dem Autozulieferer weiteren Rückenwind geben.

Huber + Suhner – Anleger setzen auf eine positive Überraschung

Zu den Gewinnern des schwächeren Frankens zählt übrigens auch Musterdepotwert Huber + Suhner. Nach der Gewinnwarnung des Spezialisten für Verbindungstechnik im Oktober hat sich der Kurs inzwischen knapp über der psychologischen Marke von 50 CHF stabilisiert. Angesichts des hohen Auftragseingangs in den ersten neun Monaten um 9.8% – der Umsatz kletterte in dem Zeitraum lediglich um 5.4% – und des seit Oktober weiter gefallenen Frankens könnte die Jahresprognose – Umsatzwachstum 4% – doch etwas konservativ sein.

Dann wäre auch bei der operativen Marge mit einem höheren Wert als der zuletzt ausgegebenen Grösse – „mindestens 7%“ – zu rechnen. Kommt es nach Vorlage der Jahresergebnisse – diese sind für etwa Mitte März zu erwarten – zu einer positiven Überraschung, dann ist ein kräftiger Rebound der Aktie von der 50er-Marke möglich. Da könnten ganz schnell wieder 60 CHF drin sein.

Schweiter – das Allzeithoch könnte jetzt übersprungen werden

Aber nun nochmals kurz zurück zum Top-Performer im Depot in den letzten Wochen – Schweiter. In der aktuell meldungsfreien Zeit – diese dürfte noch bis zur Präsentation der Jahreszahlen wahrscheinlich wieder Mitte März andauern – orientieren sich Anleger auch beim Maschinenbauer und Spezialisten für Verbundwerkstoffe am Chart. Und da herrscht jetzt bei der Aktie des Konzerns aus Horgen Hochspannung. Denn nach den Gewinnen der letzten Wochen sind das Allzeithoch und der starke Widerstand im Bereich von knapp 1290 CHF so gut wie erreicht. Da fehlt nur noch eine kleine Initialzündung, und die „1300“ dürfte aktuell werden . Unser Kursziel von 1350 CHF könnte da ganz schnell fallen.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Titel Kauf aktuell Ziel Stück in CHF +/-
1478650 Valiant Holding 82,55 107,20 135 135 14.472,00 29,9%
1811647 Bank Cler 46,00 42,80 65,00 300 12.840,00 -7,0%
3038073 Leonteq 62,50 64,70 98,50 275 17.792,50 3,5%
2553602 Feintool 106,10 119,00 140 125 14.875,00 12,2%
367144 Rieter 161,50 237,80 250 62 14.743,60 47,2%
2620586 Schaffner Holding 232,00 316,00 345,00 55 17.380,00 36,2%
1226836 Mobilezone 12,50 12,72 16,50 1250 15.900,00 1,8%
1075492 Schweiter 826,50 1274,00 1350 10 12.740,00 54,1%
3038073 Huber + Suhner 67,65 51,90 85,00 200 10.380,00 -23,3%
2842210 Bellevue Group 24,00 24,20 29,50 650 15.730,00 0,8%
Cash 3.486,64
Performance gesamt 150.339,74 50,3%
SPI 8975,70 10886,43 21,3%
Start: 9.1.15, Stand: 4.1.18

 

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