Wegen Abschreibungen im ersten Halbjahr 2017 hat die Gewinnentwicklung des Bauunternehmens Implenia einen Knick erlitten, wodurch auch der Aktienkurs in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Markt reagiert insbesondere bei Baufirmen sehr sensibel auf solche Nachrichten, da der Sektor bekannt ist für grosse Projektrisiken und Abschreibungen. Bei Implenia handelt es sich jedoch um zwei einmalige Vorgänge: Projektabschreibungen für das Stadion Letzigrund in Zürich und in Norwegen. Die wichtigen Entwicklungen sind jedoch das Ende der Arbeiten am Gotthardt-Tunnel nach 17 Jahren und die rapide internationale Expansion. Der Tunnelbau war mit hohen Margen versehen gewesen, und das Management hat daher in den vergangenen Jahren schon den Auslandanteil signifikant durch mehrere Akquisitionen erhöht, namentlich Betonmast Anlegg in Norwegen 2011, Bilfinger Construction 2015 und Bilfinger Hochbau 2017. Lag der Auslandanteil des Schweizer Marktführers 2010 noch bei gerade 3%, so könnten es 2018 bereits 50% werden. Kernmärkte sind Deutschland, Österreich, Norwegen und Schweden.
Research Partners setzt 12-Monats-Kursziel auf 90 CHF
Die Analysten des unabhängigen Researchunternehmens Research Partners kommen in ihrer aktuellen Basisstudie zu Implenia zu der Ansicht, dass die Marktteilnehmer den einmaligen Gewinneinbruch überbewerten und die intakten mittelfristigen Gewinnperspektiven übersehen. Daraus resultiert eine Anlagechance, denn nach den Schätzungen der Analysten steigen die Gewinne im Zeitraum 2016-2021 um 82% auf dann 109 Mio. CHF, was einer CAGR von 12.8% entspricht. Mit einem KGV von 14 bezogen auf 2019 sei Implenia unter den am günstigsten bewerteten Industrieaktien der Schweiz. Das 12-Monats-Kursziel sehen die Analysten bei 90 CHF, das Rating lautet „Kaufen“.
Die Implenia Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert. Aktuell beträgt der Kurs 68.80 CHF.
