Lienhardt & Partner Privatbank: Deutliches Ertragsplus – Einmalige Jubiläumsdividende von 150 CHF

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Die Lienhardt & Partner Privatbank AG konnte im 2017 von der positiven Stimmung an den Finanzmärkten profitieren. So stiegen die Geschäftserträge nochmals um 10.7% auf 29 Mio. CHF an, was gemäss einer Medienmitteilung des Bankhauses zum Jahresabschluss eine neue Rekordmarke darstellt. Trotz der klaren Positionierung als Privatbank stellt auch das Zinsdifferenzgeschäft eine nennenswerte Einnahmequelle von Lienhardt dar. Dieses Geschäftsfeld war allerdings per Saldo mit einem Rückgang des Nettozinserfolgs um 0.9% auf 5.5 Mio. CHF die einzige Sparte mit rückläufigen Erträgen. Das Minus geht ausschliesslich auf die gegenüber dem Vorjahr erhöhten negativen Werte aus Veränderungen ausfallrisikobedingter Wertberichtigungen. Das Bankhaus betont, dass diese auf die „äusserst vorsichtige Wertberichtigungspolitik“ zurückgeht. Der Bruttozinserfolg legte hingegen um 1.6% auf 5.9 Mio. CHF zu und konnte damit nahezu vollumfänglich analog der Steigerungen der Ausleihungen um 1.7% verbessert werden. Erheblich stärker legten die Kundeneinlagen mit plus 14% auf 684 Mio. CHF zu. Dies versetzt die Zürcher Privatbank in die komfortable Lage, sämtliche Hypotheken aus den eigenen Kundengeldern zu finanzieren. So übertrifft der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder mit 117% wie in den Vorjahren die 100%-Marke deutlich. Ebenfalls weiterhin stark angestiegen sind die von Lienhardt verwalteten Vermögen, die Assets under Management, die im Berichtsjahr um 27.5% auf 4.1 Mrd. CHF ausgeweitet werden konnten.

Florierende Finanzmärkte lassen Erträge anschwellen

Im vergangenen Jahr profitierte Lienhardt von der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten stark. So legte der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, die für die Privatbank wichtigste Ertragsquelle, um 19.8% auf 12.6 Mio. CHF zu. Als Hauptgrund der Steigerung wird der Anstieg der Assets under Management benannt. Ebenfalls auf der Erfolgswelle schwamm das Handelsgeschäft, aus dem ein Erfolg von 2.7 Mio. CHF resultierte. Dies entspricht einem Plus von 12.9%, das massgeblich aus der Steigerung der Handelsaktivitäten mit den nichtkotierten Aktien auf der bankeigenen Handelsplattform resultiert. Deutlich höher fielen auch die Erträge aus dem Immobiliengeschäft aus: Diese stiegen gegenüber dem Vorjahr um 9.3% auf 4.3 Mio. CHF an. Eine höhere Ausschüttung der Tochtergesellschaft Lienhardt & Partner Investments AG liess zudem den übrigen ordentlichen Erfolg um 2.6% auf 4.8 Mio. CHF ansteigen. Dem deutlichen Plus der Erträge steht ein nur stark unterproportionales Plus des Geschäftsaufwands um 0.9% auf 19 Mio. CHF gegenüber. Dies führte zu einer nochmaligen Verbesserung der Cost/Income-Ratio von 71.9% im Vorjahr auf 68.3%. Weiterhin fortgeführt wurde die vorsichtige Abschreibungs- und Wertberichtigungspolitik, informiert die Bank weiter. So stiegen die zulasten der Erfolgsrechnung gebildeten Wertberichtigungen um 0.1 Mio. CHF auf 0.3 Mio. CHF an, während die Abschreibungen im gleichen Umfang auf 1.2 Mio. CHF fielen. Hieraus resultierte ein massives Plus des Geschäftserfolgs um 44% auf 8.4 Mio. CHF. Der Reingewinn wurde durch einen ausserordentlichen Aufwand von 1.8 Mio. CHF belastet, während die höheren Steuern nahezu vollumfänglich durch die höheren ausserordentlichen Erträge egalisiert werden konnten. Unter dem Strich resultierte ein Plus des Reingewinns von 14.6% auf 5.8 Mio. CHF. Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums werden die Aktionäre eine einmalige Sonderdividende in der Höhe von 150 CHF nach einer Ausschüttung von 40 CHF im Vorjahr erhalten.

Die Geschäftszahlen von Lienhardt für 2017 fallen stark positiv aus. Mit Ausnahme des Zinsdifferenzgeschäfts, dessen Erfolg allerdings nur inklusive der negativen Wertberichtigungen zurückging, weisen alle Ertragssparten deutliche Steigerungen auf. Im Berichtsjahr konnte Lienhardt aus dem Vollen schöpfen. So führte die Diversifikationsstrategie der kleinen Privatbank mit ihren drei Pfeilern Private Banking, Vorsorge und Immobilien zu Synergien. Die starke Verankerung im Immobiliengeschäft führt auch zu einem für eine Privatbank hohen Anteil des Zinsdifferenzgeschäfts von gut 20% an den Erträgen. In dieser Sparte konnte sich Lienhardt dem aktuell herrschenden Zinsmargendruck zumindest grossmehrheitlich entziehen, wie die Entwicklung des Bruttozinserfolgs zeigt. Bei den zulasten des Zinserfolgs verbuchten Wertberichtigungen dürfte es sich um wirtschaftlich nicht notwendige Korrekturen handeln, weswegen diese nur eine rein nominelle Belastung des Zinserfolgs darstellen dürften. Sehr positiv zu bewerten ist die klar unterproportionale Steigerung der Kosten trotz der massiv angestiegenen Handelsaktivitäten. Als sehr solide betrachtet werden kann die Bilanz.

Die Aktien von Lienhardt werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) und bei Lienhardt & Partner selbst gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’900 CHF weisen die Titel ein deutliches Agio von fast 30% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert per 31. Dezember 2017 auf. Der Kurs der Titel ist zudem seit Jahresanfang um über 40% geklettert. Auch wenn der Substanzwert der Papiere den Buchwert nicht unerheblich übersteigen dürfte, erscheint das Risiko von Kursrücksetzern auf dem aktuellen Kursniveau keinesfalls gering. Als sehr hoch angesehen werden muss die Dividendenrendite von 5.2%. Hierbei darf aber nicht übersehen werden, dass im laufenden Jahr eine einmalige Jubiläumsdividende ausgeschüttet wird. Ein deutlicher Rückgang der Ausschüttung für das nächste Jahr ist als sicher anzusehen. Ob das Unternehmen zur bisherigen Dividendenhöhe zurückkehrt, könnte ein Interview mit CEO Duri Prader, das wir in den nächsten Wochen führen werden, klären. Als klar hoch angesehen werden muss das KGV von 17.5 auf der Basis des Geschäftserfolgs für 2017. Neben dem aktuell hohen Kurs der Papiere dürfen die Investoren nicht übersehen, dass der Grossteil der Papiere in den Händen der Familie Lienhardt und ihr nahestehender Personen liegt. Anleger sollten sich mit deren Geschäftsphilosophie, bestehend aus einer soliden Privatbank mit einem nicht unerheblichen Immobiliengeschäft, einverstanden erklären können.

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