SPI-Musterdepot: Kurseinbruch bei Rieter – gute Gelegenheit zum Einstieg!

Feintool und Rieter ziehen Musterdepot im März um 3.8% nach unten.

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Die Spinnereimaschinen von Rieter sind gefragt – hier die Produktion in Winterthur – der Auftragsbestand des Konzerns steigt. Bild: Rieter Holding AG

Kein gutes Frühjahr – zumindest bisher. Während die ersten Monate eines Jahres in der Regel gute Börsenmonate sind, macht 2018 da eine klare Ausnahme. Seit Ende Januar sind die Kurse an den Aktienmärkten im Rückwärtsgang, in Europa, in den USA, in Fernost. Auch die heimischen Börsenbarometer SMI und SPI haben verloren und in den letzten Wochen ging es nochmals leicht nach unten. Seit Beginn der Korrektur haben sich die Kursverluste schon auf rund 10% summiert.

Zwar ist auch das Umfeld derzeit etwas eingetrübt – Stichwort Handelskrieg – doch möglicherweise sind die Kurse seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten im November 2016 auch zu schnell und zu euphorisch hochgeschossen. Immerhin legte der SPI in den 15 Monaten bis zum Allzeithoch Ende Januar um knapp 3000 Punkte oder um ein Drittel zu und da müssen die Bullen doch auch mal wieder Luft holen.

Klare Outperformance des Depots

Zwar verzeichnete das SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net in den letzten Wochen etwas überproportionale Kursverluste. Doch bleibt die Outperformance zum breiten Aktienmarkt mit dem SPI und seinen 208 Indexmitgliedern nach wie vor auf sehr hohem Niveau: Während der SPI seit Start im Januar 2015 jährlich um 4.0% zulegen konnte zog es das Portfolio mit durchschnittlich 11.2% pro Jahr fast dreimal so schnell nach oben.

Verantwortlich für die etwas schlechtere Depotentwicklung in den letzten Wochen waren vor allem zwei Werte: Feintool und Rieter. Die beiden Titel büssten dabei 6.4% und sogar 16.7% an Wert ein und zogen das Portfolio auf Monatssicht um 3.8% nach unten.

Feintool – hoher Auftragsbestand…

Die Zahlen allerdings waren bei beiden Konzernen so schlecht nicht. So steigerte Feintool seinen Umsatz im vergangenen Jahr wegen starker Nachfrage aus der Autoindustrie um 10.9% auf 612.3 Mio. CHF. Das operative Ergebnis stieg im gleichen Umfang. Lediglich wegen eines positiven Sondereffekts im Vorjahr in Höhe von 5.5 Mio. CHF nach Steuern fiel der Jahresüberschuss von 32.1 auf 27.7 Mio. CHF.

Zudem berichtet der Autozulieferer über einen Anstieg im Auftragsbestand um 29.4%. Die Ergebniszahlen waren so in etwa erwartet worden und begründen deshalb nicht den klaren Kursverlust der letzten Wochen. Dieser ist vielmehr Folge der Angst vor Auswirkungen aus dem Handelsstreit zwischen USA und China. Zwar könnte sich die Zollbelastung für Exportautos aus den USA nach China auch auf Zulieferer in Europa auswirken, doch da dürfte es sich eher um relativ kleine Volumina handeln.

und der Umsatz soll weiter steigen

Feintool will den Umsatz in diesem Jahr auf 630 bis 650 Mio. CHF ausbauen und die Marge könnte sogar leicht von 7.6% in Richtung 8.0% zulegen. Mit geschätztem 14er-KGV ist die Aktie nicht teuer und der Titel notiert jetzt im Bereich seiner starken Unterstützung bei 100/105 CHF. Anleger setzen darauf, dass Feintoll von dort erneut nach oben dreht.

Rieter – Gewinnmitnahmen drücken den Kurs nach unten

Der zweite Verlierer im Depot – Rieter – hat zwar weniger verdient als im Jahr zuvor, doch auch das war so erwartet worden. Bei einem Umsatzanstieg um 2.2% auf 965.6 Mio. CHF verzeichnete der Hersteller von Textilmaschinen einen Rückgang beim Ergebnis von 42.7 auf 13.3 Mio. CHF oder von 9.39 auf 2.92 CHF je Aktie. Grund für den Gewinneinbruch waren Restrukturierungsaufwendungen für die Neuausrichtung am Standort Ingolstadt in Deutschland in Höhe von 36 Mio. CHF.

Bereinigt um diesen Effekt lag das Ergebnis in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Kursverfall der letzten Wochen dürfte damit auch weniger auf das Konto einer schlechten fundamentalen Entwicklung gehen als Folge von Gewinnmitnahmen sein. Immerhin war die Aktie von Rieter zuvor zwischen Oktober und Anfang Januar um 25% gestiegen.

Kostensenkungen und steigende Margen ab 2019

Die Verlagerung der Produktion aus Ingolstadt nach Tschechien verspricht dann aber ab 2019 jährliche Kostensenkungen von mehr als 15 Mio. CHF. Ab nächstem Jahr ist dann mit einem deutlichen Anstieg der Margen von 5.4% vor Restrukturierungskosten in den Bereich von rund 8.0% und mit einem deutlichen Gewinnanstieg zu rechnen.

Zudem laufen die Geschäfte rund. So verbuchte der Maschinenbauer aus Winterthur beim Bestellungseingang im vergangenen Jahr ein Plus von 16.2% auf 1051.5 Mio. CHF und die Orders lagen damit deutlich über dem Niveau des Umsatzes. Mehr Orders als Umsatz bedeutet aber: der Orderbestand nimmt zu. Dieser stieg bei Rieter per Ende Dezember von 440 auf 540 Mio. CHF. Steigende Umsätze und höhere Margen – im nächsten Jahr ist beim Experten für die Textilindustrie ein 12er- oder 13er-KGV drin. Der aktuelle Kursrückgang ist eine gute Gelegenheit zum Einstieg!

Schweiter – Sonderdividende für die Aktionäre

Ergebnisse lieferte auch Schweiter und auch die Aktie des Anbieters von Verbundwerkstoffe und Verbundplatten kam seither etwas unter Druck. Dabei geht es beim Konzern aus Horgen operativ schön nach oben. So steigerte Schweiter seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 6.8% auf 980.2 Mio. CHF. Zwar kletterte das operative Ergebnis wegen einer ungünstiger Rohstoffpreisentwicklung nur unterproportional um 2.0% von 85.6 auf 87.3 Mio. CHF. Doch positive Wechselkurseffekte schoben den Gewinn aus fortgeführten Geschäften dann um starke 27.3% auf 77.0 Mio. CHF nach oben.

Zusammen mit dem Verkaufserlös von SSM Textilmaschinen in Höhe von 95.0 Mio. CHF stieg der Reingewinn von 70.6 auf 172.0 Mio. CHF – ein Gewinn von rund 120 CHF je Aktie. Bereinigt um den Verkaufserlös kletterte das Ergebnis von 42.2 auf 53.8 CHF je Anteil. Wegen des Verkaufs von SSM erhalten Anleger nach der Generalversammlung am 13. April zusätzlich zur regulären Dividende von 40 CHF eine Sonderzahlung von 5 CHF.

Anleger setzen jetzt auf den Rebound

In diesem Jahr ist mit weiteren operativen Gewinnsteigerungen zu rechnen, möglicherweise ist ein Ergebnis von 60 CHF je Aktie oder mehr drin. Mit 17er-KGV und einer nachhaltig hohen Dividende im Bereich von 4.0% ist Schweiter angesichts des starken Wachstums nicht zu teuer. Der Titel notiert nicht weit über der unteren Begrenzungslinie seines langfristigen Aufwärtstrends. Anleger spekulieren auf einen erfolgreichen Rebound von der Zone und schon bald wieder Kurse im Bereich von 1200 CHF.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 114,40 135,00 135 15.444,00
38,6%
1811647 Bank Cler 46,00 42,90 65,00 300 12.870,00
-6,7%
3038073 Leonteq 62,50 55,70 98,50 275 15.317,50
-10,9%
2553602 Feintool 106,10 107,60 140,00 125 13.450,00
1,4%
367144 Rieter 161,50 186,70 250,00 62 11.575,40
15,6%
2620586 Schaffner Holding 232,00 295,00 345,00 55 16.225,00
27,2%
1226836 Mobilezone 12,50 12,28 16,50 1250 15.350,00
-1,8%
1075492 Schweiter 826,50 1112,00 1350,00 10 11.120,00
34,5%
3038073 Huber + Suhner 67,65 53,30 85,00 200 10.660,00
-21,2%
2842210 Bellevue Group 24,00 23,30 29,50 650 15.145,00
-2,9%
  Cash         4.201,64
 
  Performance gesamt         141.358,54
41,4%
  SPI 8975,70 10195,97     13,6%
  Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 6.4.18          

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