Schilthornbahn: Rekordeinnahmen im Jubiläumsjahr

Hohe Sachabschreibungen und Sonderkosten lassen Gewinn sinken

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Sonne und Schnee waren im Wintr 2017/18 häufig anzutreffen.
Ideale Witterungsbedingungen im Winter 2017/18 lassen die Schilthornbahn frohlocken. Quelle: zvg

Die Schilthornbahn AG konnte im 2017 nicht nur das 50-jährige Firmenjubiläum feiern. Gleichzeitig gelang es der Bahngesellschaft den bereits im Vorjahr erzielten Rekord nochmals zu übertreffen. Die bereits im Januar kommunizierten ersten Zahlen zu den Bahnfrequenzen, über die wir in einem Beitrag berichteten, reflektieren sich auch in der Umsatzentwicklung. Wie der aktuellen Medienmitteilung der Gesellschaft zum Jahresabschluss entnommen werden kann, stiegen die Erträge gegenüber dem Vorjahr nochmals um 7% auf 28.6 Mio. CHF an. Getragen wurde das Plus vor allem von der Luftseilbahn, deren Umsätze um 9.3% auf 17 Mio. CHF anschwollen. So wurden erstmalig in der 50-jährigen Firmengeschichte Frequenzen von mehr als drei Millionen gezählt.

Hohe Sachabschreibungen lassen Betriebsgewinn sinken

Im vergangenen Jahr konnte die Schilthornbahn auch bei den Nebenerträgen wachsen. Lediglich die Einkünfte aus dem Geschäftsbereich Immobilien und Parkplätze konnten das Vorjahresniveau mit einem Minus von 1.4% auf 1.15 Mio. CHF nicht ganz halten. Selbst das zum Jahresauftakt infolge des fehlenden Schnees harzige Geschäft der Sportanlagen konnte per saldo noch ein Umsatzplus von 7.4% auf 2.9 Mio. CHF verbuchen. Etwas geringer fiel das Plus bei den Gastronomieerträgen mit 1.5% auf 5.6 Mio. CHF aus. Sehr positiv von den Besuchern aufgenommen wurde der renovierte Kiosk, wie das Umsatzplus von 8.8% auf 1.9 Mio. CHF belegt. Die höheren Besucherzahlen forderten ihren Tribut bei den Personalkosten, die allerdings trotz des Mehrbedarfs an Dienstleistungen für die Gäste nur unterproportional um 1.2% auf 9.7 Mio. CHF anstiegen. Die Warenkosten stiegen zeitgleich um 3.3% auf 2.1 Mio. CHF. Der bei einer Bahngesellschaft hohe Fixkostenanteil zeigt sich bei der Entwicklung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die gegenüber dem Vorjahr nur marginal um 0.4% auf 7.5 Mio. CHF anstiegen. Im Ergebnis resultierte so ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 21.8% auf 9.3 Mio. CHF. Die Gesellschaft nutzte das Rekordergebnis zur Erhöhung der Abschreibungen um 2 Mio. CHF auf 6.9 Mio. CHF, woraus ein Rückgang des EBIT um 10.7% auf 2.4 Mio. CHF resultierte. Negativ auf den Reingewinn wirkten sich ausserordentliche Kosten von 0.5 Mio. CHF, die zumindest teilweise auf das Jubiläum zurückgehen dürften, aus. So fiel der Reingewinn um 30.7% respektive um 0.6 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 40 CHF. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 10 CHF. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Gesellschaft im Vorjahr zusätzlich zur ordentlichen Dividende von 36 CHF eine Sonderausschüttung von 14 CHF machte.

Guter Start ins neue Jahr

Der Jahresauftakt ins 2018 war von den sehr guten Witterungs- und Schneeverhältnissen gekennzeichnet. So lagen die Skier Visits bis Ende März um 15% über den Vorjahreswerten, lässt sich der CEO Christoph Egger in der Medienmitteilung zitieren. Dank der frühen und intensiven Schneefälle konnte die Wintersaison bereits am 24. November 2017 starten, was sich positiv auf den Verkauf der Saisonkarten niedergeschlagen hat. Weitere Highlights im laufenden Jahr sind der Saisonabschluss, der in der laufenden Woche nochmals 1’200 Schneesportler nach Mürren locken soll und das für den Mai geplante Telemark only Festival, wo das Skigebiet nochmals exklusiv für Telemarker geöffnet wird. Im Mai werden die Bauarbeiten zur Erweiterung der Beschneiungsanlagen Mürren-Schilthorn in Angriff genommen. Die Leitungen werden dabei um vier Kilometer verlängert. Für den Betrieb dieser Erweiterung ist der Bau eines neuen Wasserreservoirs notwendig. Weiter vorangetrieben wird die Sanierung des Hotels Alpenruh.

Die Geschäftszahlen der Schilthornbahn fallen insgesamt positiv aus. Der auf den ersten Blick enttäuschende Rückgang des Reingewinns und des EBIT gehen auf das Konto von Sonderfaktoren. So wurden die Sachabschreibungen massiv erhöht, ohne dass hierzu eine Notwendigkeit erkennbar ist. Auch wenn erst mit der Vorlage des detaillierten Geschäftsberichts eine genauere Analyse der hohen Abschreibungen erfolgen kann, ist davon auszugehen, dass hier keine negativen Überraschungen zu erwarten sind. Analog stellt sich die Situation bei den einmaligen Kosten in Höhe von 0.5 Mio. CHF zulasten der Jahresrechnung dar. Diese dürften zumindest teilweise auf das Konto der Jubiläumsfeierlichkeiten gehen. Unsere Erwartung einer Dividende in Höhe von 40 CHF hat sich bestätigt.

Entwicklung des Aktienkurses der Schilthorn-Bahn AG. Quelle: moneynet.ch

Die Aktien der Schilthornbahn AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die Aktien der Gesellschaft wurden in den letzten Wochen stark gesucht und sind deutlich auf den letztbezahlten Kurse von 2’280 CHF avanciert. Auf dieser Basis lässt sich eine nur noch bescheidene Dividendenrendite von 1.75% für 2017 errechnen. Nur sehr bedingt zur Bewertung der Papiere herangezogen werden können sowohl das KGV als auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Die hohen Sachabschreibungen legen den Schluss nahe, dass die wirtschaftlich der Gesellschaft zuzurechenden Ergebnisse deutlich höher als die ausgewiesenen Werte ausfallen. Dennoch erscheint auf dem aktuellen Kursniveau das Potenzial für weitere Avancen dünn. Gleichzeitig hat sich das Risiko für Kursrücksetzer deutlich erhöht. Die Aktionäre erhalten neben der Dividende ein Gratisbillet für die Fahrt aufs Schilthorn, das in der Woche der Generalversammlung gültig ist.

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