EW Uznach: Erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 dank höherer Dienstleistungserträge

Dividende steigt um 10% auf 165 CHF

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Hat sich zum Generalunternehmer für Energiefragen entwickelt: das Elektrizitätswerk Uznach. Blick in die Trafostation Ochsen. Bild: Elektrizitätswerk Uznach AG

Die Elektrizitätswerk Uznach AG (EWU) erbringt seit mittlerweile mehr als 110 Jahren Energie-Dienstleistungen im Raum Uznach im Kanton Sankt Gallen.

Die Gemeinde am Rande der Linthebene unweit des Unteren Zürichsees erlebte nach 1900 mit dem Bau der Rickenbahn und der Eröffnung weiterer Betriebe einen wirtschaftlichen Aufschwung. Gegründet wurde die Traditionsgesellschaft EWU – ursprünglich als Genossenschaft – bereits im Jahr 1905 in Uznach, um der Bahn, den Betrieben und der Lokalbevölkerung ein Stromnetz zur Verfügung zu stellen und die wachsende Gemeinde mit Strom zu versorgen. Von einem reinen Verteilnetzbetreiber hat sich „das EWU“ zu einem „Generalunternehmer in Energiefragen“ entwickelt. Die Leistungen erstrecken sich heute von der Energieverteilung über die Planung bis hin zur Installation von elektrischen Hausinstallationen mit elektrischen Geräten und Zubehör.​​ Insofern ist das EWU gleichermassen Energieversorger wie Netzbetreiber.

„Der Kampf um Stromkunden wird aggressiver“

2017 zählte die EWU AG knapp 3’600 Stromkunden, wovon 27 Kunden den Zugang zum freien Markt haben. Wie die Gesellschaft in ihrem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht 2017 schreibt, wird der „Kampf um Stromkunden“ im freien Markt durch die grossen Produzenten „immer aggressiver“ geführt. National tätige Unternehmen im Detailhandel würden die Energieverträge dabei „nicht mehr regional“ abschliessen. In diesem Spannungsfeld zwischen einem regionalen Leistungsauftrag und den Kräften des freien Marktes bewegte sich die EWU AG auch 2017 – und das mit Erfolg.

Betriebsertrag steigt um 6.3% auf 8.5 Mio. CHF

Das Geschäftsjahr 2017 war erneut, trotz eines unverändert anspruchsvollen regulatorischen Marktumfelds für Energiewerte, ein erfolgreiches Jahr für die EWU AG. Der Betriebsertrag kletterte um rund 6.3% oder 0.5 Mio. CHF auf 8.5 Mio. CHF. Zu verdanken war dieser Erfolg insbesondere einem im Vorjahresvergleich deutlich verbesserten Dienstleistungsertrag aus Installationen und Netzdienstleistungen für Dritte. Der Dienstleistungsertrag konnte um knapp 19% auf 1.9 Mio. CHF zulegen und stand im Jahr 2017 für etwa 22% (Vj. 20%) des Betriebsertrags.

Deckenbeleuchtung und Sitzheizung für die Kreuzkirche in Uznach vom EWU. Bild: www.seelsorgeeinheit-obersee.ch

Im Bereich der Installationen führte das EW Uznach im Geschäftsjahr 2017 u.a. verschiedene Aufträge für Sakralbauten wie die baulich bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Kreuzkirche Uznach aus. So erfolgt die Deckenbeleuchtung in der historischen Kreuzkirche nun mittels energiesparendem LED-Licht, und auch die Steuerung der Sitzheizung wurde erneuert (zur Modernisierung der Kreuzkirche Uznach, siehe auch Zürichsee-Zeitung vom 16.03.2017).

Der überwiegende Teil des Ertrags resultierte wie schon in den Vorjahren aus Entgelten für die Netznutzung und machte stabile 3.8 Mio. CHF (Vj. 3.7 Mio. CHF) oder knapp 45% des gesamten Betriebsertrags aus (Vj. 46.7%). Der Energieertrag innerhalb des Betriebsertrags war dagegen um 6.3% auf etwa 1.8 Mio. CHF rückläufig.

Wie schon in den Vorjahren investierte das EWU zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit mehr als 1 Mio. CHF in das Verteilnetz.

Kosten im Griff

Die EWU AG hatte die Kosten 2017 im Griff: Der Aufwand für „Energie, Material und Drittleistungen“ (in Summe) war 2017 im Vergleich zum Vorjahr trotz eines höheres Betriebsertrags leicht um 0.8% auf 3.9 Mio. CHF rückläufig. Allerdings erhöhte sich der Materialaufwand in isolierter Betrachtung um 20% auf knapp 570’000 CHF. Die Einsparungen im Betriebsaufwand kamen im Wesentlichen von einem um 14% tieferen Energieaufwand. Auf diesen Aufwandsposten entfielen zuletzt nur noch etwa 1.4 Mio. CHF (Vj. 1.6 Mio. CHF). Der Personalaufwand blieb konstant bei knapp 1.5 Mio. CHF. Der sonstige Betriebsaufwand mit dem Verwaltungs- und Informatikaufwand als grösstem Kostenblock ermässigte sich von 0.7 Mio. CHF auf 0.6 Mio. CHF.

Betriebsergebnis steigt auf knapp 2.5 Mio. CHF, der Jahresgewinn auf etwa 1.2 Mio. CHF

Dank der guten Ertragslage einerseits und der stabilen bzw. sogar moderat sinkenden Kosten andererseits verbesserte sich das betriebliche Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) deutlich um 34% auf knapp 2.5 Mio. CHF. Die Abschreibungen fielen diesmal – ohne weitergehende Erläuterungen – mit knapp 1 Mio. CHF im Vergleich zum Vorjahr (0.4 Mio. CHF) besonders grosszügig aus und sind ein Indiz für die konservative Bilanzierungspraxis der Gesellschaft. Aufgrund dieser üppig dimensionierten Abschreibungen legte das Betriebsergebnis nach Abschreibungen (EBIT) somit „nur“ um 6.3% analog zur Steigerungsrate des Betriebsertrags auf 1.5 Mio. CHF (Vj. 1.4 Mio. CHF) zu.

Der Finanzerfolg sowie verschiedene ausserordentliche, betriebsfremde und auch betriebliche Nebenerfolge (Liegenschaften) beeinflussten das Jahresergebnis positiv wie negativ, saldiert aber nur in geringem Umfang. Der Jahresgewinn vor Steuern erhöhte sich um 20% knapp 1.6 Mio. CHF. Nach Steuern weist das EWU für 2017 einen den Aktionären zurechenbaren Jahresgewinn von rund 1.2 Mio. CHF aus, ein erfreulicher Zuwachs um 14% gegenüber Vorjahr.

Aus dem verfügbaren Bilanzgewinn von 1.5 Mio. CHF soll eine um 10% auf 165 CHF erhöhte Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Bei einer Dividendensumme von fast 400’000 CHF beträgt die Ausschüttungsquote rund 32% bezogen auf den ausgewiesenen Jahresgewinn nach Steuern. 850’000 CHF aus dem Bilanzgewinn werden den zum 31. Dezember 2017 bereits mit 5.6 Mio. CHF sehr üppig dotierten „freien Gewinnreserven“ zur weiteren Stärkung der Substanz zugewiesen, knapp 260’000 CHF auf neue Rechnung vorgetragen.

Eigenkapitalquote oberhalb von 80% – stille Reserven wahrscheinlich

Die EWU-Bilanz präsentiert sich mit einer ausgewiesenen Eigenkapitalquote von über 80% sehr solide. Der Buchwert pro Aktie lag zum Bilanzstichtag 2017 bei etwa 3’000 CHF, doch dürften die mit lediglich knapp 4.5 Mio. CHF bilanzierten, historisch gewachsenen und vielfältig abgeschriebenen Sachanlagen (erhebliche) stille Reserven beinhalten. Die Flüssigen Mittel zum 31. Dezember 2017 lagen bei fast 2.8 Mio. CHF und „überdecken“ das gesamte, mit 1.7 Mio. CHF ausgewiesene kurz- und langfristige Fremdkapital einschliesslich aller Rückstellungen deutlich. Die liquiden Mittel liegen – bei nur 2’400 ausstehenden Aktien – anteilig oberhalb von 1’000 CHF je Aktie.

Das Aktienkapital der nur sehr selten auf OTC-X gehandelten Elektrizitätswerk Uznach AG beträgt 240’000 CHF und ist eingeteilt in lediglich 2’400 Namenaktien à 100 CHF nominal. Im gesamten Jahr 2017 wurden EWU-Aktien im Gegenwert von lediglich etwas mehr als 100’000 CHF auf OTC-X gehandelt. Im laufenden Jahr 2018 wurden erst 7 Aktien im Gegenwert von knapp 37’000 CHF gehandelt (Stand: 17. Mai 2018).

Auf Basis des ausgewiesenen Jahresgewinns von knapp 1.2 Mio. CHF ergibt sich ein anteiliger Gewinn von 516 CHF/EWU-Aktie, entsprechend einem sehr günstigen KGV von nur etwa 11 bei einem zuletzt bezahlten Kurs von 5’800 CHF (02.05.2018). Die Dividendenrendite auf Basis der letzten OTC-X-Preise beträgt damit solide 2.8%. Die EWU-Aktie wird aktuell zu 4’900 CHF gesucht ohne ein entsprechendes Angebot (Kurse vom 17. Mai 2018). Die Aktien sind im überwiegend lokalen Publikum sehr breit gestreut und meist über Generationen in festen Händen. Ende 2017 hielt die Gesellschaft 66 EWU-Aktien im Eigenbestand (Vj. 67).

Nach Kenntnis des Verfassers hat die Gesellschaft die Eintragungspraxis für Neueintragungen ins Aktienregister der Gesellschaft nach einer temporären Lockerung vor rund 10 Jahren zwischenzeitlich wieder verschärft, insbesondere auch für grössere Aktienpositionen. Der Verwaltungsrat zielt darauf, die Aktien in der Region zu halten und „einheimischen Interessenten“ den Aktienkauf zu ermöglichen. Entsprechende Hinweise finden sich seit einigen Jahren regelmässig im Geschäftsbericht.

Allfällige Interessenten in der EWU-Aktie sind deshalb gut beraten, sich bereits vor etwaigen Dispositionen über die aktuellen Eintragungsvoraussetzungen und Beschränkungen beim Aktienerwerb bei der Gesellschaft zu informieren.

Die Generalversammlung findet heute, 18. Mai 2018, in Uznach statt.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

 

2 Kommentare

  1. Aktieneintrag: Ihre entsprechenden Vorbehalte sind richtig. Wir wurden vor rund zwei Jahren mit diesem Problem konfrontiert, resp. wurde uns der entsprechende Eintrag als Nichteinwohner von Uznach verweigert. Wir finden es als fragwürdig, wenn solche Titel mit dieser Einschränkung überhaupt über BEKB-OTC gehandelt werden….

  2. Sehr geehrter Herr Gasser, vielen Dank für Ihren Kommentar. Aus dem von Ihnen genannten Grund weisen wir in unseren Beiträgen auf diese Situation immer hin. Der Handel von Aktien auf OTC-X ist nicht vergleichbar mit kotierten Aktien. Dies sollte Anlegern immer bewusst sein. Im Zweifelsfall informieren sich Anleger vor dem Kauf über mögliche Einschränkungen, z.B. durch Anruf bei der Gesellschaft. Die BEKB stellt hier lediglich die Handelsplattform bereit, auf der die Aktien transparent gehandelt werden können.
    Beste Grüsse.
    Björn Zern

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