Regiobank Solothurn: Solider Geschäftsverlauf im ersten Semester 2018

Solides zweites Semester erwartet

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Solide Halbjahreszahlen der Regiobank Solthurn. Bild: baderpartner.ch

Die Regiobank Solothurn setzte im ersten Semester 2018 den moderaten Wachstumskurs des Vorjahres nahtlos fort. So stieg die Bilanzsumme um weitere 1.6% auf 2.74 Mrd. CHF an. Wie die Bank im aktuellen Aktionärsbrief informiert, basiert das Plus vor allem auf den um 1.9% angestiegenen Kundenausleihungen. Dabei wurden die Hypotheken an Private und Firmenkunden vergeben. Die Regiobank beobachtet eine starke Nachfrage nach der Finanzierung von Mehrfamilienhäusern als direkte Folge der tiefen Zinssätze. Bei der Finanzierung von Renditeobjekten agiert das Finanzhaus besonders vorsichtig und baut bei der Ermittlung des Verkehrswerts Reserven ein.

Teure Kundengelder eliminiert

Die Regiobank hat sich per Jahresanfang 2018 eigenen Angaben zufolge „bewusst“ von teuren Kundengeldern in der Höhe von 42 Mio. CHF getrennt. Dieser Abbau führte dazu, dass die Kundengelder im ersten Halbjahr in der Summe nur um 0.3% anstiegen. Dennoch sind nach wie vor sehr hohe 90.2% der Ausleihungen nach 91.2% per Jahresende 2017 durch eigene Kundengelder refinanziert. Mit der Aufstockung langfristiger Pfandbriefdarlehen wurden die weiteren Ausleihungen refinanziert.

Tieferer Zinsaufwand lässt Geschäftserfolg ansteigen

Im Berichtszeitraum stiegen die Bruttoeinnahmen um 3.6% auf 20 Mio. CHF an. Getragen wurde das Plus vor allem vom um 3% auf 14.9 Mio. CHF angestiegenen Nettozinserfolg. Wie in der Vergangenheit waren keinerlei negativen Wertkorrekturen auf die Ausleihungen zulasten des Zinserfolgs nötig, so dass sich der Brutto- und Nettozinserfolg parallel entwickelten. Die schwächere Tendenz an den Börsen führte zu einem Rückgang des Kommissions- und Dienstleistungserfolgs um 2.6% auf 3 Mio. CHF. Ein höherer Beteiligungsertrag und ein leicht höherer Erfolg aus dem Handelsgeschäft kompensierten das Minus vollumfänglich.

Auf der Kostenseite musste ein Plus der Geschäftsaufwendungen von 5% auf 10.4 Mio. CHF verbucht werden. Dank leicht tieferer Wertberichtigungen und Abschreibungen stieg der Geschäftserfolg dennoch um 3% auf 8.2 Mio. CHF an. Unter dem Strich fiel das Gewinnplus mit 2.4% auf 3.7 Mio. CHF wegen der erhöhten Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken etwas geringer aus.

Fortsetzung des positiven Geschäftsgangs erwartet

Für das zweite Semester rechnet die Regiobank mit einer Fortsetzung des positiven Geschäftsgangs. Das Wachstum soll weiterhin gesund bleiben bei einer gleichzeitigen erfreulichen Entwicklung der Ertragslage.

Fazit

Die Semesterzahlen der Regiobank fallen insgesamt positiv aus. Positiv auf die Erfolgsrechnung wirkten sich die deutlich tieferen Refinanzierungskosten aus. Negativ zu Buche schlugen sich die geringeren Kommissions- und Dienstleistungseinnahmen. Diese steuern beim Solothurner Finanzinstitut einen im Regionalbankenvergleich eher hohen Anteil von 15% zu den Gesamteinnahmen bei, was auf dem Ausbau des Vermögensverwaltungsgeschäfts basiert, der in den letzten Jahren bewusst vorangetrieben wurde. Ebenfalls negativ auf das Ergebnis wirkten sich die überproportional höheren Geschäftsaufwendungen aus, die im Semesterbericht nicht erklärt werden.

Die Aktien der Regiobank Solothurn werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf Jahressicht gab der Aktienkurs leicht um 3.6% auf den letztbezahlten Kurs von 4’200 CHF nach. Damit notiert der Titel wieder, wie das Gros der Regionalbankenpapiere, tiefer als der Buchwert. Allerdings ist der Discount mit gut 4% auf den ausgewiesenen Buchwert per 30. Juni 2018 sehr tief. Unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme einer Fortführung des positiven Geschäftsgangs erscheint ein Geschäftserfolg für das zweite Semester in der Höhe des Werts des ersten Halbjahrs möglich. Hieraus lässt sich ein KGV von knapp 13 für das laufende Jahr ermitteln, was als durchschnittlich angesehen werden kann. Die Aktie weist ein für ausserbörsliche Titel hohes Handelsvolumen auf, was Transaktionen für Anleger in den Titeln deutlich erleichtert und das Risiko von starken Kursschwankungen durch einzelne Aufträge minimiert. Ein deutliches Zeichen stellt auch die sehr geringe Spanne von nur 50 CHF zwischen dem Geld- und dem Briefkurs dar. Die Titel eignen sich damit trotz der eher hohen Bewertung zur Anlage als Ersatz für Obligationen, die aktuell nahezu keine Rendite abwerfen. Angesichts der Aussagen der Bankleitung kann es als sicher angesehen werden, dass die Ausschüttung auch für das laufende Jahr nicht gekürzt wird. Zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld kann die Rendite von 1.6% als akzeptabel, wenn auch nicht üppig, angesehen werden. Nicht übersehen werden darf auch, dass die Dividende für 2017 erst im September ausgeschüttet wird.

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