Cendres+Métaux: Erstmals seit sieben Jahren wieder auf Wachstumskurs

Keine detaillierten Informationen zum aktuellen Geschäftsjahr

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Die Aktionäre wurden vom Verwaltungsrat ausführlich über den Spin-off Diavantis informiert. Bild: schweizeraktien.net

Die früher nahezu ausschliesslich in der Verarbeitung von Edelmetallen tätige Cendres+Métaux SA (CMSA) sah sich während eines Zeitraums von sieben Jahren mit rückläufigen Umsätzen konfrontiert. Wie VR-Präsident Marco Zingg den Aktionären an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Biel mitteilte, befindet sich das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2017/18 erstmals seit sieben Jahren wieder auf Wachstumskurs. Es ist dem Unternehmen auch gelungen, die Abhängigkeit von den bestehenden Grosskunden dank der Gewinnung neuer Abnehmer zu reduzieren. Auch konnte CMSA beim Kundenvertrauen deutlich zulegen. Die neu lancierten Produkte wurden  sehr gut angenommen und gut nachgefragt.

Neue Statuten diskussionslos genehmigt

Die Aktionäre wurden zur GV nach Biel geladen, um eine Revision der Statuten von CMSA zu beschliessen. Diese Anpassung war, wie Zingg erklärte, notwendig, um die Statuten an die gesetzlichen Vorschriften anzupassen. Insbesondere musste das Unternehmen die neuen aktienrechtlichen Vorschriften zur Registrierung von Aktionären festschreiben. Die entsprechenden Anträge wurden dann auch diskussionslos ohne Gegenstimmen mit wenigen Enthaltungen angenommen. Unsicherheiten der Aktionäre bestanden anlässlich des geplanten Spin-off der Diavantis. Wir informierten unsere Leser über die anstehende Transaktion im vergangenen Dezember.

Diavantis auf Kurs

Die Aktionäre erhielten an der Versammlung weitere Infos zum Spin-off Diavantis. Die Tests von Vivax an Patienten wurden fortgeführt, aktuell sind fünf mit dem neuen Dialyse-Zugang ausgerüstet. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Infektionen oder Systemausfälle zu verzeichnen gewesen, was als grosser Erfolg angesehen wird. Um das Projekt weiterzuentwickeln und zur Marktreife zu bringen, will Diavantis frisches Kapital aufnehmen. Dabei werden die Aktionäre von CMSA angesprochen. Diese sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2019 einen Emissionsprospekt zur Zeichnung der neuen Anteilsscheine erhalten. Zeichnen können indessen nur diejenigen Aktionäre, die zum Zeitpunkt der GV vom Dezember 2017 als Aktionäre beim Unternehmen eingetragen waren. Über den Preis der Titel und den Umfang der Kapitalerhöhung werden die Aktionäre zu einem späteren Zeitpunkt informiert. Der Preis hängt von der Wertermittlung der Diavantis durch ein unabhängiges Gutachten ab, das aktuell erstellt wird. Ebenso offen ist die Höhe der zukünftigen Beteiligung von CMSA an der Diavantis. CMSA wird aber in jedem Fall am Unternehmen beteiligt bleiben, um von den erhofften Chancen des Unternehmens profitieren zu können. Gleichzeitig wird CMSA durch den Spin-off von den Risiken des Fehlschlagens der Diavantis abgekoppelt und müsste im Worst Case lediglich die Beteiligung abschreiben, ohne unternehmerisch gefährdet zu sein. Der Spin-off dient dazu, Diavantis die Möglichkeit der Aufnahme zusätzlicher Mittel und die Beteiligung möglicher Partner bei der aufwendigen Lancierung des Produkts auf dem Markt zu erlauben.

Umsatzplus von 1,8%

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 konnte CMSA die Umsätze exklusive der sehr volatilen Edelmetallabsätze um 1,8% auf 50.8 Mio. CHF steigern. Das laufende Geschäftsjahr umfasst wegen der Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr 15 Monate und wird erst per 31. Dezember enden. Im laufenden Quartal wird ein weiterer deutlicher Umsatzanstieg erwartet. Bis Ende September werden Umsätze von 66.2 Mio. CHF budgetiert, was gegenüber dem Vorjahr einem deutlichen Plus von 4,7% entspricht. Für das Gesamtjahr wird erstmals seit sieben Jahren ein Umsatzplus erwartet, informierte Zingg weiter.

Fazit

Die sehr rudimentären Angaben zu den Geschäftszahlen des laufenden Jahres fallen klar positiv aus. So konnte CMSA offenbar den mehrjährigen negativen Trend bei den Umsätzen stoppen. Ob sich dies auch in den Margen positiv niederschlägt, lässt sich aktuell nicht abschliessend beurteilen. Angesichts der in den letzten Jahren eingeleiteten Restrukturierungen und Kostensenkungen erscheint es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich auch der operative Gewinn positiv entwickeln wird. Das Gesamtergebnis wird durch einen ausserordentlichen Ertrag, der CMSA aus der Abspaltung der Diavantis verbuchen wird, positiv beeinflusst. Leider nur sehr bedingt erfüllt wurden die Hoffnungen der Aktionäre auf detaillierte Informationen zum Geschäftsgang des laufenden Jahres.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere hat sich nach einem deutlichen Anstieg auf bis zu 10’500 CHF wieder auf den letztbezahlten Wert von 8’500 CHF reduziert. Dieser Wert entspricht dem aktuellen Briefkurs der Titel. Hieraus lässt sich unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme einer konstanten Ausschüttung eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tiefere Rendite von 2.1% ermitteln. Mangels detaillierter Informationen zum Geschäftsabschluss ist die Ermittlung eines fairen Preises auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung kaum möglich. Zudem darf nicht übersehen werden, dass das Vorjahresergebnis durch zahlreiche Sonderfaktoren geprägt war. Im laufenden Jahr sind ebenfalls Sonderfaktoren in der Form eines ausserordentlichen Gewinns aus der Ausgliederung der Diavantis zu erwarten. Auch umfasst das aktuelle Geschäftsjahr einen Zeitrahmen von 15 Monaten, was einen Vergleich mit dem Vorjahr erschwert. Als Indiz für die Bewertung kann aktuell vor allem der Buch- und der deutlich höhere Substanzwert herangezogen werden. Während der Buchwert per Ende des letzten Geschäftsjahres 2016/17 am 30.9.2017 bei 3’355 CHF pro Aktie lag, dürfte der Substanzwert in der Grössenordnung von rund 10’000 CHF anzusiedeln sein. Aktionären kann aktuell lediglich eine abwartende Haltung empfohlen werden. Noch nicht möglich sind Aussagen zu Diavantis.

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