BVZ Holding: Wachstumskurs setzt sich fort

Streckenunterbrüche im Winter ohne Einfluss auf das Ergebnis

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Die Neupositionierung des Glacier Express soll dessen Attraktivität weiter steigern. Quelle: BVZ Holding AG

Die BVZ Holding AG konnte ihren Wachstumskurs der Vorjahre auch im ersten Semester 2018 fortsetzen. Dabei profitierte das Transportunternehmen von der Stärke des Tourismusgeschäfts. Gemäss Darstellungen im aktuellen Semesterbericht lag das Plus der transportierten Fahrgäste mehrheitlich über dem Plus der Logiernächte, das im Kanton Wallis bei 5,6% lag. Nur einen geringen Einfluss auf den Geschäftsgang hatten die zahlreichen witterungsbedingten Streckenunterbrüche auf dem Schienennetz der BVZ wegen der grossen Schneemengen zu Jahresanfang. Insgesamt konnten die Einnahmen um 6,1% auf 77.1 Mio. CHF gesteigert werden.

Transportgeschäft stark

Weiterhin im Aufwind befand sich das Geschäftsfeld Mobilität mit einem Plus von 4,8% auf 30.3 Mio. CHF, das die Einkünfte aus dem Personen- und Güterverkehr beinhaltet. Lediglich beim Güterverkehr musste ein Umsatzminus von 1,9% verbucht werden. Deutlich zulegen konnte der Regionalverkehr mit einem Plus von 5,1%, während die Autotransporte um 2,3% avancierten. Weiterhin im Aufwind befand sich die Gornergratbahn mit einem Ertragsplus von 3,6% auf 13.8 Mio. CHF. Möglich machten dies vor allem die höheren Frequenzen in den ersten Sommermonaten. Ebenfalls zum Plus beigetragen hat das per 1. Mai 2018 eingeführte dynamische Preismodell mit einer Anpassung an die Nachfrage. Diese Verbesserungen kompensierten die Ausfälle durch die Streckenunterbrüche vollumfänglich trotz der um 2,7% tieferen Transportfrequenzen ab Zermatt.

Glacierexpress wird repositioniert

Die Repositionierung des Glacierexpress, über die wir unsere Leser informierten, schlägt sich auch in der Erfolgsrechnung nieder. So werden die Einnahmen aus dem Panoramazuggeschäft neu unter den sonstigen Leistungen zusammengefasst. Dies führte denn auch dazu, dass die Erträge aus den sonstigen Leistungen von 7.3 Mio. CHF im Vorjahr auf 15.2 Mio. CHF anschwollen. Nahezu auf dem Vorjahresniveau von 2.4 Mio. CHF verharrten die Immobilieneinnahmen, während die Abgeltungen um 0.6 Mio. CHF auf 15.4 Mio. CHF fielen. Den Mehreinnahmen steht ein Plus des Betriebsaufwands von 7,4% auf 58.6 Mio. CHF gegenüber. Massgeblich zum Plus beigetragen haben die um 11,2% auf 18.3 Mio. CHF angestiegenenen Material- und Dienstleistungsaufwendungen und die um 7% auf 29.4 Mio. CHF erhöhten Personalausgaben. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 2,2% auf 18.5 Mio. CHF. Investitionsbedingt stiegen die Sachabschreibungen um 0.4 Mio. CHF auf 10.9 Mio. CHF an. So ging das EBIT um 0,9% auf knapp 7.6 Mio. CHF zurück. Dank der tieferen Finanzaufwendungen konnte dennoch der Reingewinn um 6,8% auf 5.2 Mio. CHF gesteigert werden.

Gutes Gesamtjahr erwartet

Für das Gesamtjahr 2018 wird ein höherer Umsatz als im Vorjahr bei einem Gewinnplus erwartet. Noch bis im Dezember 2019 wird in Andermatt das Projekt „Central“ mit einem neuen Hauptbau am Bahnhof mit 9’000 Quadratmetern Nutzfläche erstellt. Im Jahresverlauf 2020 werden die neuen Wohnungen bezugsbereit sein. Insgesamt werden fast 34 Mio. CHF in das Projekt investiert. Zur Realisierung wurde die Andermatt Central AG im November 2017 gegründet. An dieser Gesellschaft sind neben der BVZ mit einem 50%-Anteil die Andermatt Swiss Alps AG und die Schmid Holding AG mit je 25% beteiligt. Dieser Bau wird das Geschäftsfeld Immobilien nachhaltig stärken, zeigt sich die Geschäftsleitung überzeugt.

Fazit
Die Semesterzahlen der BVZ Holding fallen erfreulich aus. Die negativen Einflüsse wegen der witterungsbedingten Streckenunterbrüche und die hieraus resultierenden Minderumsätze und Instandhaltungskosten haben keinen spürbaren Einfluss auf die Konzernrechnung.

Kursverlauf der BVZ-Aktie im vergangen Jahr. Quelle: six-swiss-exchange.com

Die Aktien der an der SIX Swiss Exchange kotierten BVZ Holding haben sich nach einem Höhenflug auf bis zu 925 CHF pro Titel wieder etwas verbilligt. Die letztbezahlten Kurse lagen bei 830 CHF. Auch wenn die Titel auf dem aktuellen Niveau vor allem wegen der sehr soliden Bilanzkennzahlen nicht überteuert erscheinen, ist die Luft für weitere Kurssteigerungen sehr dünn geworden. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld niedrig angesehen werden muss  die Dividendenrendite, die unter der Annahme einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Ausschüttung von 12 CHF lediglich 1,45% beträgt. Es kann indessen angesichts der Aussagen der Gesellschaft für das Gesamtjahr nicht ausgeschlossen werden, dass die Ausschüttung für 2018 wie bereits für das Vorjahr erhöht wird.

Hinweis in eigener Sache: schweizeraktien.net veranstaltet am 30. Oktober wieder den Branchentalk Tourismus. Dieser findet im Hotel Rigi Kaltbad statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

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