SPI-Musterdepot: Warten auf den Halloween-Effekt

Neuaufnahme Hochdorf – die Aktie bietet enormes Aufholpotential

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Die Babynahrung von Hochdorf ist gefragt, nach dem Kursrutsch bietet die Aktie hohes Aufholpotenzial. Bild: Hochdorf AG

Anleger sind zunehmend frustriert. Der Blick auf den Chart ist wenig vielversprechend. Denn wie es im Moment aussieht, könnten heimische Aktien, könnte der SPI in diesem Jahr nach 2015 und 2016 per Saldo schon wieder nicht nach oben kommen. Drei der letzten vier Jahren hätten dann im Index eine Nullstelle. Und da sind die Dividenden von durchschnittlich mehr als 2% sogar schon mit dabei!

In diesem flauen Börsenumfeld kam auch das Musterdepot von schweizeraktien.net im September nicht voran und notiert bezogen auf den Start Anfang 2015 mit einem Plus von 47,0% wieder exakt auf dem Niveau vom Januar. Zum breiten Aktienmarkt mit dem SPI Total Return inklusive Dividenden errechnet sich dennoch eine schöne Outperformance. Denn während der SPI seit Anfang 2015 ein Plus pro Jahr von 4,5% abwirft, waren es in unserem SPI-Musterdepot 10,8% im Jahr.

Halloween-Effekt – die Börse könnte schnell ins Plus drehen

Trotz der aktuell zähen Stagnation an den Märkten sollten Anleger die Flinte so schnell nicht ins Korn werfen. Statistisch betrachtet bestehen gute Chancen auf einen versöhnlichen Jahresabschluss. Wie die Vergangenheit zeigt, ist nämlich das Winterhalbjahr in der Regel deutlich stärker als das Sommersemester. Börsianer kennen das als Halloween-Effekt und dieser zeigt, dass die Monate November bis April auf lange Sicht betrachtet deutlich besser laufen als der Zeitraum von Mai bis Oktober.

Diese Outperformance im Winterhalbjahr ist statistisch für sehr viele Länder belegt und gilt auch für die Schweiz. Brachte das Sommersemester am Schweizer Aktienmarkt zwischen Mai und Oktober im Zeitraum 1991 bis 2017 im Durchschnitt nur ein bescheidenes Plus von rund 1,0%, so lieferten die Titel im Winterhalbjahr einen durchschnittlichen Gewinn von rund 6,0% ab. „Dabei bleiben“ ist damit die Empfehlung der 1. Wahl.

Anleger setzen jetzt auf günstige Kaufgelegenheiten

Vor dem Hintergrund von den statistisch zu erwartenden Kurssteigerungen in den nächsten Monaten bietet die aktuell flaue Börsenphase reihenweise Einstiegschancen. Der erste Startschuss zum Jahresendspurt oder Beginn des Halloween-Effekts könnte durch den Start der Quartalssaison fallen. Das ist in den nächsten Tagen und Wochen zu erwarten.

Die Rieter-Aktie notiert auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Quelle: six-swiss-exchange.com

Aussichtsreich aus dem SPI-Musterdepot ist beispielsweise Valiant. Bei der Bank läuft es trotz langjährigem Zinstief rund, es gibt hohe Dividenden, und die Aktie notiert etwa um 20% unter Buchwert. Deutliches Potenzial verspricht auch Rieter. Die Aktie des Maschinenbauers hat sich zum Jahreshoch vom Januar fast halbiert und notiert auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Neue Daten zum operativen Geschäft – diese sind für den 31. Oktober vorausgesagt – könnten den Titel ganz schnell aus dem Keller holen.

VAT – der Kurszerfall ist übertrieben

Für alle Anleger, die wissen, dass man Aktien nicht kurzfristig betrachten sollte, sondern damit einen Anteil an einem Unternehmen kauft und mittel- bis langfristig in eine Story investiert, bietet sich nach dem heutigen Kursrutsch bei VAT Group eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Der Spezialist für Vakuumventile hatte heute für sein Werk für Vakuumventile in Haag im Kanton St. Gallen die Einführung von Kurzarbeit für 400 Beschäftigte bekannt gegeben.

Zwar sehen Börsianer darin die Bestätigung für die erwartete Abschwächung im Halbleitersegment, doch das hatte VAT so schon kommuniziert, und überraschend kommt das damit nicht. Der Kursrutsch heute um rund 10% scheint da übertrieben, dürfte aber auch auf das Konto der Charttechnik gehen. Denn die Aktie ist nun unter die psychologisch wichtige Marke von 100 CHF gefallen. Fundamental orientierte Anleger nutzen diesen technisch ausgelösten Kursrutsch. Denn die mittel- und langfristigen Perspektiven des Unternehmens bleiben wegen der grossen Basistrends wie Digitalisierung, Internet der Dinge oder selbstfahrenden Fahrzeugen vielversprechend.

dorma kaba ist mit Gewinn verkauft, neu im Depot: Hochdorf

So einen extremen Kursrutsch gab es vor kurzem auch beim Musterdepotwert dormakaba. Ging es mit der Aktie des Sicherheitsexperten in den ersten Wochen nach Depotaufnahme im Juli ganz schnell um rund 10% nach oben, so sorgte Mitte Juli die Verschiebung der Gewinnziele innerhalb weniger Tage für einen Kurseinbruch um 20%. Die Aktie konnte sich von dieser Übertreibung aber wie erwartet rasch erholen, und wir sind dann vor wenigen Tagen mit einem Gewinn von 7,5% wieder ausgestiegen.

Als Ersatz für diesen Abgang kam vor wenigen Tagen Hochdorf neu ins Depot. Die Aktie des Anbieters von Baby- und Kindernahrung, von Mehl und hochwertigen kaltgepressten Ölen stand von Ende Juni bis Anfang September enorm unter Druck und büsste um 40% an Wert ein. Inzwischen hat der Titel die Talfahrt beendet und bildet einen Boden aus.

Negative Einmaleffekte lasten auf Umsatz und Gewinn…

Der Kurseinbruch war Folge verschiedener negativer Einmaleffekte. Dazu zählen beispielsweise Verzögerungen bei der Markenregistrierung, Anlaufkosten und Terminverzögerungen beim Start neuer Produktionsanlagen oder gestiegene Kosten etwa durch Einstellungen von zusätzlichen Mitarbeitern sowie von Investitionen in Marketing und Vertrieb. Obendrein soll der Verkauf des Milchwerks in Litauen das Jahresergebnis mit 6.2 Mio. CHF belasten.

Wegen dieser Verzögerungen und höheren Kosten erlitt Hochdorf im ersten Halbjahr nicht nur einen Umsatzrückgang um 6,9% auf 281.6 Mio. CHF, sondern auch einen Gewinneinbruch. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel von 15.8 auf 2.9 Mio. CHF, und der Gewinn je Aktie rutschte von 3.75 CHF auf -1.59 CHF.

aber schon im nächsten Jahr ist wieder mit deutlichen Steigerungen zu rechnen

Firmenchef Thomas Eisenring kündigt aber ein sehr starkes zweites Halbjahr an, und der Umsatz im Gesamtjahr könnte mit der vom Manager prognostizierten Zielspanne von 570 bis 600 Mio. CHF sogar den Vorjahreswert von 600.5 Mio. CHF erreichen. Da die operative Marge allerdings von 7,1% auf 5,8% bis 6,5% sinken soll, ist beim Ergebnis je Aktie ein Rückgang von 18.43 auf knapp 10.0 CHF zu erwarten.

Die Hochdorf-Aktie notiert aktuell bei einem Kurs von um die 170 CHF im Bereich des Buchwerts. Quelle: six-swiss-exchange.com

In den nächsten Jahren ist aber wieder mit Steigerungen zu rechnen. Hochdorf setzt auf die internationale Expansion und neue Produkte und will das Geschäft mit Schokoladenherstellern ausbauen. Zudem wird zugekauft, und das zunehmende Gesundheitsbewusstsein und die steigenden Einkommen in Schwellenländern wie China und der daraus folgenden verstärkten Nachfrage nach Premiumprodukten aus dem Hause Hochdorf versprechen zusätzlichen Rückenwind. Da der Produktionsstart neuer Anlagen Ergebnisverbesserungen bringen dürfte, ist schon im nächsten Jahr wieder ein Gewinn von etwa 15 CHF je Aktie und damit ein 11er-KGV drin. Hochdorf notiert im Bereich des Buchwerts von rund 170 CHF und bietet schon auf Sicht von etwa 15 Monaten deutliches Erholungspotenzial. Kurse von über 200 CHF könnten bald wieder drin sein.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Titel Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Perfor-mance
1478650 Valiant Holding 82,55 112,4 135 135 15.174,00 36,2%
1811647 Hochdorf 179 170 239,5 80 13.600,00 -5,0%
3038073 Leonteq 62,5 49,44 98,5 275 13.596,00 -20,9%
2553602 Feintool 106,1 107 140 125 13.375,00 0,8%
367144 Rieter 161,5 146 250 62 9.052,00 -9,6%
2620586 Ypsomed 128,1 135,5 175 100 13.550,00 5,8%
1226836 Mobilezone 12,5 11,16 16,5 1250 13.950,00 -10,7%
1075492 Schweiter 826,5 1146 1350 10 11.460,00 38,7%
3038073 Huber + Suhner 67,65 69,6 85 200 13.920,00 2,9%
2842210 Bellevue Group 24 24,5 29,5 650 15.925,00 2,1%
31186490 VAT Group 130,2 106,86 168,5 120 12.823,44 -17,9%
  Cash         603,64  
  Performance gesamt         147.029,08 47,0%
  SPI 8975,7 10576,6       17,8%
  Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 9.10.18          

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