Bernexpo: BEA 2019 mit 290’000 Besuchern – Kontroverse um Aussagen der Bernexpo-Chefin

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Die Berner BEA oder die Olma in St. Gallen, die von einem landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebiet profitieren, erreichen mit Viehschauen und anderen Attraktionen rund um das Nutztier ihr Zielpublikum. Bild: zVg.

Die traditionsreiche Frühjahrsmesse BEA hat 2019 leicht tiefere Besucherzahlen verzeichnet als in den Vorjahren. Dank traditioneller Elemente wie Vorführungen rund um Kühe, Pferde und andere Tiere sowie das Grüne Zentrum verzeichnete die über 10 Tage dauernde Messe 290’000 Besucher. Leider sei man vom Wetter nicht gerade verwöhnt, und auch habe es in diesem Jahr keine Wochenfeiertage während der Veranstaltung gegeben, begründet Adrian Affolter, BEA Bereichsleiter, in einer Pressemitteilung den Rückgang der Messebesucher. 2018 kamen 300’000 Besucher.

Während Publikumsmessen wie die Muba in Basel oder die Züspa in Zürich die Schotten dicht machen, erreichen Veranstaltungen wie die Berner BEA oder die Olma in St. Gallen, die von einem landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebiet profitieren, mit Viehschauen und anderen Attraktionen rund um das Nutztier (noch) das Zielpublikum.

Aber auch Thomas Schnider von Möbel Pfister ist mit der 68. Ausgabe der Messe zufrieden. Dank kauffreudigem und grossem Publikum hätte der Umsatz aus dem Vorjahr nochmals übertroffen werden können, wird der Verkaufsleiter Messen des Möbelhauses von der BEA-Leitung zitiert.

Aussteller äussern scharfe Kritik an der Messeleitung

Allerdings gibt es auch scharfe Kritik am Veranstalter Bernexpo. Mehrere Aussteller warnen vor unhaltbaren Zuständen – besonders laut redete sich Saftpressenverkäufer Werner Niederwinkler in Rage. Der Österreicher, mit seinem Stand zum siebten Mal an der BEA, sagte in einem Tamedia-Video: «Lausig» sei es an der BEA, «bis zum Gehtnichtmehr – es hat ganz wenige Leute». Er schätze die Besucherzahlen auf etwa 150’000 statt der offiziell erwarteten 300’000, sagte er zur Halbzeit des Messeverlaufs. Und prophezeite der BEA ein Schicksal wie den anderen grossen Publikumsmessen.

Was bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte, war ein Interview, das Bernexpo-Chefin Jennifer Somm der «Berner Zeitung» gegeben hatte. Darin hatte sie gesagt, dass es ihrer Ansicht nach keine generelle Abwärtsspirale im Messegeschäft gebe.

Niederwinkler fragt, «auf welchem Planeten» Frau Somm denn wohl lebe. Es sei eine gewaltige Abwärtsspirale im Gang, wegen der Digitalisierung änderten die Leute ihr Einkaufsverhalten massiv. Die Verkäufer seien eine aussterbende Rasse, so sein Statement im Video-Interview.

Bernexpo steuert dagegen

Dass die traditionelle Messegestaltung nicht mehr genügt, um Besucher anzulocken, scheint auch der Bernexpo klar zu sein. So steuert man mit Konzerten, Ausstellungen wie „50 Jahre Mondlandung“ oder der neu konzipierten Spielwarenmesse Suisse Toy gegen, um sich neue Besuchergruppen zu erschliessen.

Die Bernexpo-Aktie ist an der OTC-X der BEKB gelistet und wurde zuletzt bei 470 CHF gehandelt. 

 

 

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