Tamedia: CEO Christoph Tonini verlässt das Unternehmen in einem Jahr – Neue Struktur geplant

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Beim Medienkonzern Tamedia kommt es zu einem Chefwechsel. CEO Christoph Tonini kündigt seinen Abgang per 30. Juni 2020 an. Er wolle sich nach seinem 50. Geburtstag und 17 Jahren bei Tamedia beruflich verändern, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch zur Begründung.

Die Verdiente von Tonini, der seit 2013 CEO ist, werden verdankt. „Er hat mit Unternehmergeist, Tüchtigkeit und Verhandlungsgeschick Ausserordentliches geleistet“, lässt sich Verwaltungsratspräsident Pietro Supino zitieren.

Über 80% des heutigen Gruppenergebnisses stammten aus neuen Geschäften in den Bereichen Pendlermedien, Werbevermarktung und Marktplätze, die unter Toninis Leitung entwickelt und übernommen worden seien.

Präsident neuer Gruppenchef

Nach dem Abgang von Tonini übernimmt Verwaltungsratspräsident und Verleger Pietro Supino im Juli 2020 die Gruppenleitung – und damit ein Mitglied der Gründerfamilie des Tagesanzeiger-Verlags.

Allerdings wird der Konzern bis dahin neu aufgestellt. Konkret werde Tamedia weitgehend dezentralisiert. Ab Jahresbeginn 2020 würden die vier Geschäftsfelder als eigenständige Einheiten „mit je eigener Geschäftsleitung, eigenem Verwaltungsrat sowie eigener Erfolgsrechnung“ geführt. Die Rede ist von einer „holdingartigen Struktur“.

Neben Supino gehörten Samuel Hügli (Technologie & Ventures) und Sandro Macciacchini (Finanzen & Personal) weiterhin dem Führungsteam der Gruppe an.

Vier eigenständige Einheiten

Die vier weitgehend autonomen Geschäftsfelder sind laut den Angaben die „Bezahlmedien“, welche von Marco Boselli und Andreas Schaffner geleitet werden, die „Pendlermedien“ (Leitung: Marcel Kohler), die „Werbevermarktung“ (Michi Frank) und die „Marktplätze“ (Christoph Brand). Die Zusammensetzung der Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen der Einheiten werde in der zweiten Jahreshälfte festgelegt, hiess es weiter.

Dank der Dezentralisierung sollen die vier Einheiten „in den relevanten Märkten mit ihren unterschiedlichen Gesetzmässigkeiten“ agiler handeln können, wie es weiter hiess.

Die Gruppen-Leitung werde künftig die Umsetzung der Strategie begleiten und die Nutzung von Synergien sicherstellen. Insbesondere wolle Tamedia mit der gruppenweiten Nutzung von Daten die Produkte verbessern. Betont wurde ausserdem, dass die Publizistik „als Ursprung der Gruppe“ das zentrale verlegerische Anliegen und ein Investitionsschwerpunkt bleibe.

Die Aktien von Tamedia sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 106.80 CHF für eine Aktie gezahlt.

rw/ra

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