Cendres + Métaux: Umsätze legen im ersten Semester 2019 zu

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In der Luxussparte stellt Cendres+Métaux unter anderem Schwungmassen für die Uhrenindustrie her. Bild: cmsa.ch

Die Cendres+Métaux Holding SA konnte im ersten Semester 2019 die Nettoumsätze gegenüber dem Vorjahr um 9,6% steigern, wie das Unternehmen in seinem neuesten Aktionärsbrief schreibt. Als erfolgreich habe sich die Neuausrichtung, gepaart mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft, erwiesen. Mit der Neuausrichtung einher ging eine Reduktion der Vollzeitstellen um 2%.

Medtechsparte mit positiven Impulsen

In der seit Februar vom neuen CEO Ronald J. Lenzeder geführten Medtechsparte konnte ebenfalls ein Fortschritt erzielt werden. So legten die beiden Teilbereiche Contract Manufacturing mit plus 12% und direkter internationaler Verkauf von Markenprodukten mit plus 15% deutlich zu.

Allerdings verzeichnete das Geschäft mit der Distribution über Tochtergesellschaften weiterhin negative Zahlen. Dieser Teilbereich generiert 30% der Umsätze in der Medtechsparte. Ein Optimierungsprogramm mit Anpassungen des Produktportfolios ist eingeleitet worden.

Sehr stark entwickelte sich der Bereich Fräsen mit einem Plus von über 100%. Um der hohen Nachfrage, die gemäss Angaben von Cendres+Métaux durch langfristige Verträge abgesichert ist, gerecht werden zu können, werden Investitionen in zusätzliche Kapazitäten erfolgen. Die Mehrkapazitäten sollen im vierten Quartal 2019 zur Verfügung stehen.

Luxussparte erzielt solides Wachstum

Die auf die Kernkompetenz fokussierende und verschlankte Luxussparte konnte im ersten Halbjahr ein solides Wachstum bei den Halbfertig- und Fertigprodukten erzielen. Mit zum Erfolg beigetragen hat auch der im 2018 übernommene Uhrengehäusehersteller Queloz SA. Durch die Akquisition konnten die Kompetenzen in der Veredelung von Halbfertigprodukten ausgebaut werden. Insgesamt verbuchte die Sparte ein organisches Wachstumsplus von 8,7%.

Diavantis erreicht Zielsetzungen nicht

Die Tochterfirma Diavantis, welche mit dem Bone Anchored Port (BAP) eine neuartige Lösung für die Dialyse entwickelt, erreichte bislang die Zielsetzungen nicht. So musste etwa die geplante Kapitalerhöhung infolge deutlich zu geringer Zusagen abgesagt werden. Ausführliche Informationen können in unserem Beitrag vom Juni nachgelesen werden. Zusätzlich zu den fehlenden Mitteln wurden im Berichtssemester in Analysen und Testungen mit dem BAP Unregelmässigkeiten der Gebrauchstauglichkeit identifiziert, welche die geplante Industrialisierung des Produkts erschweren. Die Geschäftsleitung von Cendres+Métaux SA hat daher entschieden, bis zur Implementierung sämtlicher Massnahmen keine weiteren BAP Operationen in den bestehenden wie auch in neuen Zentren durchzuführen und lediglich die fünf Patienten, denen das System implantiert wurde, weiter zu behandeln. Aktuell wird die Strategie von Diavantis überprüft.

Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen als Ziel

Die im ersten Semester 2019 eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen sollen sich ab 2020 in den Geschäftszahlen positiv niederschlagen. Die Projekte werden mit grossem Effort vorangetrieben, um die Rückkehr in die Gewinnzone zu erlauben und die ausgesetzte Dividendenzahlung wieder aufnehmen zu können. Ob dies allenfalls bereits für das laufende Jahr 2019 möglich sein wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Auf Nachfrage liess die Gesellschaft durchblicken, dass sich die höheren Umsätze positiv auf die Geschäftszahlen auswirken. Es sei allerdings noch zu früh, um über die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung sprechen zu können.

Die Reissleine gezogen hat Cendres+Métaux bei der Sparte Microtech. Nach der Einstellung der Geschäftstätigkeit der in der Produktion von Uhrwerken tätigen Gesellschaft per Ende Juli läuft aktuell die Liquidation. Zusätzliche Kosten fallen für die Cendres+Métaux hierfür nicht mehr an.

Fazit

Die Geschäftsentwicklung des ersten Semesters 2019 bei Cendres+Métaux ist von positiven Vorzeichen dominiert. Inwieweit sich dies auch in eine Rückkehr in die Gewinnzone niederschlägt, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Zu grosse Hoffnungen auf schwarze Zahlen bereits im Jahr 2019 sollten die Investoren allerdings nicht haben. Neben den Kosten für Diavantis dürften sich auch die Restrukturierungen kurzfristig negativ auf das Ergebnis niederschlagen.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere ist nach einem Hoch bei 8’600 CHF im Sommer 2018 bis auf die Tiefstkurse von 5’000 CHF gefallen. In den letzten Tagen erholten sich die Kurse wieder etwas auf den zuletzt bezahlten Preis von 5’550 CHF. Dennoch verloren die Titel auf Jahresbasis um fast 40%. Angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung verwundert das Minus zwar nicht, allerdings zeichnet sich offenbar eine Bodenbildung ab. Die Aktien besitzen eine starke Substanz. So enthält die Bilanz per 31.12.2018 Rückstellungen im Umfang von 101.7 Mio. CHF. Zudem sind Wertschwankunsgreserven von rund 30% der Warenlager, deren bilanzieller Wert bei über 183 Mio. CHF liegt, in den Verbindlichkeiten enthalten. In diesen rein bilanziellen Verbindlichkeiten dürften alle möglichen Risiken enthalten sein. Hierbei nicht berücksichtigt sind mögliche Buchgewinne auf die Warenlager infolge des starken Anstiegs der Goldpreise in den letzten Wochen. Eine detaillierte Auswertung wird die Gesellschaft per Jahresende 2019 vornehmen.

Die Papiere weisen zwar einen tiefen Buchwert von nur 2’800 CHF pro Aktie auf. Diesem steht jedoch ein hoher Substanzwert, der bei mindestens 10’000 CHF liegen dürfte, gegenüber. Zudem verfügt die Gesellschaft über Landreserven in Biel.

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