Sustainability Leaders aus dem OTC-X Energie-Index: ADEV-Gruppe und Raurica Wald

Kompromisslos nachhaltig

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Echtes Leadership im Bereich der Energieversorgung erfordert auch Weitsicht und Beharrlichkeit in der Umsetzung nachhaltiger Geschäftskonzepte. Während viele der traditionellen Energieversorgungsunternehmen von erneuerbaren Energien zwar reden und deren Anteil mehr oder weniger mässig erhöhen, sind die Unternehmen der genossenschaftlich organisierten ADEV-Gruppe seit der Gründung 1985 zu 100% auf erneuerbare Energien ausgerichtet. Das nachhaltige Committment gilt auch für den Waldbewirtschafter und Lieferanten von Energieholz, Raurica.

Die Arbeitsgemeinschaft für dezentrale Energieversorgung (ADEV) entstand aus einer Bürgerbewegung gegen Kernkraftwerke und wurde 1985 als Genossenschaft gegründet, um in die dezentrale und nachhaltige Energieversorgung zu investieren. Heute hat die ADEV-Gruppe insgesamt über 2’000 Anleger in Genossenschaftsanteilen, Direktdarlehen und Aktien der drei operativen Tochtergesellschaften ADEV Solarstrom, ADEV Windkraft und ADEV Wasserkraftwerk. An diesen hält die Genossenschaft jeweils ca. 34%. Mehr zur Geschichte der ADEV-Gruppe ist hier zu finden.

ADEV – Energiealternative mit Bürgerbeteiligung

Kursverlauf der ADEV-Solar-Aktie in den letzten zehn Jahren. Quelle: money-net.ch

Im Geschäftsjahr 2018 lag der Umsatz der Gruppe bei 13 Mio. CHF, leicht über den 12.8 Mio. CHF im Vorjahr. Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen betrug dagegen unverändert 36,5 Mio. KWh. Während sich Solarstrom und Windkraft positiv entwickelten, war bei der Wasserkraftwerk-Tochter eine finanzielle Sanierung erforderlich, die auch das Ergebnis auf Gruppenebene beeinträchtigte. Während die Solar- und Wind-AGs eine Dividende ausschütten, wird die Dividendenzahlung bei der Wasserkraft-Tochter ausgesetzt. Der Jahresgewinn von 0.52 Mio. CHF in 2017 wandelte sich in einen Verlust von 2.5 Mio. CHF. Dies liegt allerdings nicht an Missmanagement, sondern ist eine Folge des Klimawandels.

Kursverlauf der ADEV-Wasser-Aktie in den letzten zehn Jahren. Quelle: money-net.ch

Beim Kauf der Wasserkraftwerke 2009 waren die Prognosen auf Basis der Durchflussmengen der Jahre 1978-2008 vorgenommen worden. Tatsächlich lagen die Durchschnittswerte der letzten 10 Jahre jedoch um 24% tiefer, so dass Abschreibungen erforderlich waren. Der langfristigen Erfolgsgeschichte der ADEV-Gruppe tut dies jedoch keinen Abbruch. Für die beispielhafte dezentrale Versorgung mit Solarstrom im Areal Erlenmatt Ost wurde ADEV Anfang des Jahres 2019 mit dem Innovationspreis Watt d’Or ausgezeichnet.

Aktuelle Kapitalerhöhung der 4. Tochter ADEV Ökowärme

Die 4. Tochtergesellschaft ADEV Ökowärme AG ist auf das wachsende Segment der Wärmeverbunde fokussiert und betrieb bislang sieben Heizzentralen. Innerhalb eines Jahres sind nun drei weitere dazugekommen: der Holz-Wärmeverbund Daleu in Chur sowie die Verbunde Margelacker in Muttenz und Bienenberg in Liestal. Zur Finanzierung der weiteren Expansion öffnet sich die Gesellschaft für neue Aktionäre und bietet interessierten Anlegern 3’000 neue Aktien zu je 700 CHF (Nennwert 500 CHF) bis zum 10. Dezember 2019 zur Zeichnung an. Das Aktienkapital wird dadurch von 1.5 Mio. CHF auf 2.1 Mio. CHF erhöht.

Die Aktien der ADEV-Gruppe sind langfristige Anlagen und schütten in der Regel auch eine tendenziell steigende Dividende aus. Die Schattenseite ist die geringe Liquidität der Aktien mit der Folge grosser Geld-Brief-Spannen. Die meistgehandelte Aktie ist die der ADEV Solarstrom mit bisher 13 Trades im Volumen von 25’000 CHF in diesem Jahr. Im Vorjahr waren es 20 Trades.

Raurica Wald – vom Start-up zum diversifizierten Holz-Konzern

Bei Raurica Wald, einem weiteren Pionier im Aktien-Universum der erneuerbaren Energien auf OTC-X, ist es ganz ähnlich. Dieses Jahr wurden noch gar keine Aktien gehandelt, in den Vorjahren nur wenige der seit 2014 ausserbörslich verfügbaren Papiere.

Die Entstehung von Raurica Wald ist mit dem berühmt-berüchtigten Sturmtief „Lothar“ im Jahr 1999 verbunden. Private Waldbesitzer und Gemeinden gründeten die Gesellschaft, um das Sturmholz einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Inzwischen ist aus Raurica ein diversifizierter Holz-Konzern geworden, auch wenn die Marktkapitalisierung von 2.5 Mio. CHF noch eher gering ist. Raurica ist an zwei Holzkraftwerken in Basel beteiligt, recycliert Altholz, ist an Fagus Jura beteiligt, die Buche als Baumaterial voranbringen will und entwickelt weitere Aktivitäten. U.a. wird ein neues Holzkraftwerk von La Roche langfristig mit Energieholz beliefert.

Wachstumsschub zu erwarten

Kursverlauf der Raurica Wald Aktie, seit sie ausserbörslich gehandelt wird. Quelle: money-net.ch

2018 war der konsolidierte Gruppenumsatz trotz widriger Marktbedingungen um 3% auf 17.8 Mio. CHF gestiegen. Das EBITDA nahm um 7% auf 3.9 Mio. CHF zu, der Reingewinn allerdings stagnierte bei 1.5 Mio. CHF. Die Dividende wurde dennoch um 2.50 CHF auf 17.50 CHF je Aktie weiter erhöht. Die Gewinnentwicklung ist relativ stetig, wurde jedoch 2016 durch ein fehlgeschlagenes und verlustbehaftetes Asien-Geschäft vorübergehend belastet. Angesichts der neuen Lieferverträge und weiterer positiver Entwicklungen ist von einem Wachstumsschub auszugehen. Mit einem KGV 2018 von 8,2 ist die Aktie nicht überbewertet. Interessierte Investoren sollten jedoch bedenken, dass 78% der Stimmrechte in den Händen der Waldbesitzer sind. Dies kann zu Interessenkonflikten führen, was jedoch bisher nicht der Fall war. Zudem ist der Handel dünn, und die Spannen von Geld und Brief sind hoch.

Fazit

Sowohl die Aktien der ADEV-Gruppe als auch von Raurica Wald sind interessante Pure Plays im Bereich der erneuerbaren Energien. Aufgrund der sehr geringen Liquidität eignen sich die Aktien jedoch nur für langfristig orientierte Anleger, die nicht an schnellen Kursgewinnen, sondern steigenden Dividenden interessiert sind.

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