Davos Klosters Bergbahnen: «Endlich» wieder ein Rekordjahr

Aktionäre erhalten Sonderdividende

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Die Davos Klosters Bergbahnen AG (DKB) konnten im per 30. April 2019 beendeten Geschäftsjahr 2018/19 «endlich» wieder einmal ein Rekordjahr verzeichnen, wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht schreibt. Profitieren konnte das Unternehmen ähnlich wie 2007/08 von idealen Witterungsbedingungen. Trotz des Rekordergebnisses war der Verkehrsertrag der DKB im Berichtsjahr um 2.5 Mio. CHF tiefer als noch 2008 und auch die Ersteintritte ins Skigebiet lagen Firmendarstellungen zufolge um 20% dahinter zurück. Dies reflektiert den rückläufigen Trend im Wintersportgeschäft, dem die Gesellschaft durch den Ausbau der Angebotspalette in den Bereichen Hotel und Gastronomie, die denn auch verantwortlich für das Umsatzplus im Berichtsjahr waren, begegnen will.

Belastungsfaktor «All inclusive»-Lösung

Bereits das Sommergeschäft 2018 entwickelte sich mit einem Plus der Ersteintritte um 21,3% auf 198’000 sehr positiv. Trotz der starken Zunahme der Gästezahlen stieg der Sommerverkehrsertrag nur um 9,2% auf 2 Mio. CHF. Als Belastungsfaktor erwies sich die noch bis Sommer 2020 laufende «All inclusive»-Lösung, die es den im Einzugsgebiet der Bahn logierenden Gästen erlaubt, alle Bahnen gratis zu nutzen. Die Gäste zahlen lediglich eine fixe Kurtaxe. Profitieren konnte die DKB vor allem im Bereich der Hotellerie, deren Einnahmen um 26,7% anschwollen. Trotz des starken Zuwachses bleibt die Bedeutung des Sommergeschäfts für das Gesamtjahr mit einem Umsatzanteil von 6% gering.

Schwach fiel der Start in die Wintersaison mit wenig Schnee und schlechtem Wetter aus. So vermochte der Winter bis zu den Weihnachtstagen nicht zu überzeugen. Dank mehrerer schöner Tage konnte bis zum Jahresende 2018 das Minus von 55% der Ersteintritte im November wieder aufgeholt werden. Im Januar sorgten die Schneefälle für mehrere Ausfalltage. Dank idealer Witterungs- und Schneebedingungen im Februar und März wurde dennoch ein Umsatzplus von 2.5 Mio. CHF erzielt.

Zukäufe im Hotel- und Immobilienbereich

Den Rekordeinnahmen stehen Rekordinvestitionen von 36.3 Mio. CHF gegenüber. Hiervon ging der Grossteil auf das Konto von Zukäufe im Hotel- und Immobilienbereich. Diese dienen dazu, das Übernachtungsangebot auszubauen und so mehr Skigäste anzulocken. Im Berichtsjahr sah sich die DKB mit der sehr frühen Schliessung zahlreicher Betriebe in der Region konfrontiert, was sich negativ auf das Ostergeschäft auswirkte. Die DKB will denn auch dem Monat April zukünftig mehr Bedeutung einräumen, dies insbesondere bei guten Schneeverhältnissen wie 2019. Die DKB zeigt sich überzeugt, mit den neuen Angeboten im Hotel- und Logementbereich den Nerv der Gäste getroffen zu haben. So bereitete das neue Parsenn Resort bereits im ersten Winter «grosse Freude». Ebenfalls erfolgreich entwickelte sich der Verkauf von Ferienwohnungen, der fast 14 Mio. CHF an Einnahmen generierte. Gesamthaft stiegen die Logiernächte in den eigenen Betrieben um 9.5%.

Betriebserträge legen deutlich zu

Im Geschäftsjahr 2018/19 legten die Gesamteinnahmen der DKB auf der Basis der konsolidierten Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 8,7% auf 68 Mio. CHF zu. Der Hauptanteil der Einnahmen stammte aus dem Verkehrsgeschäft, das um 7% auf 41 Mio. CHF avancierte. Deutlich stärker steigen die Einkünfte der Hotels und der Restaurants mit plus 13% auf 19.9 Mio. CHF. Ebenfalls ein klar zweistelliges Plus auf 6.6 Mio. CHF verzeichneten die sonstigen Erträge. Zusätzlich wurden Eigenleistungen im Umfang von 0.5 Mio. CHF nach 0.7 Mio. CHF im Vorjahr aktiviert.

Auf der Kostenseite schlugen sich die Mehreinnahmen in einem um 0.2 Mio. CHF auf 2.7 Mio. CHF angestiegenem Materialaufwand nieder. Auch der übrige betriebliche Aufwand stieg um 0.9 Mio. CHF auf 18.6 Mio. CHF an. Die hohe Fixkostenlastigkeit des Geschäfts der DKB spiegelt sich im nur knapp 1%igen Anstieg der Personalkosten auf 19.2 Mio. CHF wider. In der Summe führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von beachtlichen 62,8% auf 8.3 Mio. CHF respektive einem Anstieg der EBITDA-Marge von 8,2% auf 12,2% der Einnahmen. Bei den Sachabschreibungen unterscheidet die DKB zwischen den ordentlichen Abschreibungen, die im Berichtsjahr bei 18.2 Mio. CHF nach 17.4 Mio. CHF lagen und den ausserordentlichen Abschreibungen, die von 3.5 Mio. CHF im Vorjahr auf 11.2 Mio. CHF erhöht wurden. Der von der Gesellschaft publizierte EBIT von 9.2 Mio. CHF nach 5.9 Mio. CHF im Vorjahr berücksichtigt die ausserordentlichen Abschreibungen nicht. Unter Einbezug der zusätzlichen Abschreibungen resultierte ein Betriebsverlust von 1.9 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 2.4 Mio. CHF.

Zugunsten des Ergebnisses wurden Gewinne aus Anlagenverkäufen von 5.4 Mio. CHF im Berichtsjahr nach 2.6 Mio. CHF im Vorjahr verbucht. Diesen standen im Vorjahr ausserordentliche Aufwendungen von 2 Mio. CHF gegenüber, während im Berichtsjahr ausserordentliche Einnahmen von 0.8 Mio. CHF erzielt wurden. In der Summe führte dies zu einem Anstieg des Gewinns vor Steuern um 48,3% auf 3.2 Mio. CHF. Dennoch fiel der Steueraufwand mit 0.7 Mio. CHF um 0.2 Mio. CHF tiefer aus als im Vorjahr, was zu einem Reingewinnplus von 93% auf 2.4 Mio. CHF führte. Die Aktionäre partizipieren am markanten Gewinnplus mit einer Dividende in der Höhe von 10 CHF pro Aktie nach 3.60 CHF im Vorjahr. Bei der Erhöhung handelt es sich um eine Sonderdividende.

Weitere Investitionen geplant

Die DKB plant im laufenden Geschäftsjahr weitere Investitionen im Umfang von 18 Mio. CHF. Als Hauptfokus wird die Integration und der Ausbau der neuen Hotels und die Renovierung des Hotels Strela, die mit einer Erweiterung verknüpft wird, benannt. Auch wird das Provisorium des Restaurants Chalet After Seven durch einen festen Bau ersetzt. Schliesslich wird auch in die Bahnanlagen und die Beschneiung investiert. Das wichtigste Projekt stellt mit einem Volumen von 3 Mio. CHF die Totalsanierung der Sesselbahn Totalp dar.

Fazit

Die Geschäftszahlen der DKB für das Geschäftsjahr 2018/19 fallen insgesamt sehr erfreulich aus. Zu überzeugen vermögen insbesondere die Ertragsmargen aus dem operativen Geschäft, die beim EBITDA 40,3% des Gesamtumsatzes und beim EBIT 13,6% betragen. Die Gesellschaft nutzte die guten Zahlen und die Erträge aus den Immobilienverkäufen zu deutlich höheren Sachabschreibungen, so dass der ausgewiesene Gewinnanstieg nur einen Teil der Wahrheit darstellt. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass die Verkaufsgewinne von 5.4 Mio. CHF einmaligen Charakter aufweisen und nicht so ohne Weiteres wiederholt werden können. Trotz der hohen Investitionen konnten die gesamten Fremdmittel um 6.5 Mio. CHF auf 70.7 Mio. CHF gesenkt werden. Dennoch fällt der Eigenfinanzierungsgrad mit 26,2% der Bilanzsumme exklusive der Minderheiten und von 28.7% inklusive der Minderheiten auch im Branchenvergleich tief aus.

Die Aktien der Davos Klosters Bergbahnen werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 220 CHF sind die Titel mit einem deutlichen Agio gegenüber dem Buchwert von rund 77 CHF bewertet. Hierbei darf nicht übersehen werden, dass die Gesellschaft nicht unerhebliche stille Reserven besitzt. Daher kann das Kurs/Buchwert-Verhältnis allenfalls als grober Schätzwert zur Ermittlung des fairen Aktienpreises angesehen werden. Analog stellt sich die Situation beim KGV dar. Der wirtschaftliche Gewinn übersteigt den in der Erfolgsrechnung ausgewiesenen Gewinn deutlich. Eher geeignet zur Ermittlung des fairen Preises ist das EBITDA und insbesondere das Verhältnis des EBITDA im Verhältnis zum Unternehmenswert EV/EBITDA. Dieses beträgt für das abgelaufene Geschäftsjahr 5,2 und kann als günstig angesehen werden. Als Kriterium herangezogen werden kann auch die Dividendenrendite. Diese fällt dank der Sonderausschüttung für das Berichtsjahr mit 4,5% sehr hoch aus. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die Aktionäre weiterhin eine derart hohe Ausschüttung erhalten.

Dank der hohen stillen Reserven und des dem Unternehmen zuzurechnenden Gewinns erscheinen die Papiere insgesamt als nicht überbewertet. Sie eignen sich vor allem für Anleger mit einem Faible für Bergbahntitel und einem Bezug zur Region. Kursrücksetzer können dennoch insbesondere bei einem witterungsbedingt schwierigen Start in die Wintersaison keinesfalls ausgeschlossen werden.

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