Immobilienmarkt Schweiz: Der Traum vom Eigenheim bleibt, zieht sich aber in die Länge

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Der Beschluss der Schweizerischen Nationalbank im September, den Negativzins auf seinem bisherigen Stand von -0,75% zu belassen, wird vom Beratungsunternehmen IAZI begrüsst. «Das makroökonomische Umfeld hat sich für den Immobilienmarkt durch den kürzlichen Entscheid der SNB verbessert», wird Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, in einer Pressemitteilung zitiert. Tiefere Zinsen hätten laut Scognamiglio die Tendenz der institutionellen Anleger verstärkt, ihre Gelder aus Mangel an renditeträchtigen Alternativanlagen zu noch tieferen Renditen in den Immobilienmarkt zu investieren.

Schärfere Regulierung bei Vergabe von Hypothekarkrediten zeigt Wirkung

Im 3. Quartal betrug die Wachstumsrate für Renditeliegenschaften bei Mehrfamilienhäusern 1,4%, im Vorjahresquartal waren noch 1,9% gemessen worden. Die angekündigte schärfere Selbstregulierung der Banken bei der Vergabe von Hypothekarkrediten für Renditeliegenschaften zeige bereits jetzt eine gewisse Wirkung, so Scognamiglio. Es sei aber noch zu früh, um von einem Trend zu sprechen; moderatere Preissteigerungen könnten auch mit dem immer noch vorhandenen Überangebot an Mietwohnungen in peripheren Lagen erklärt werden. So verzeichne zum Beispiel der Kanton Solothurn mit einer Leerstandsziffer von 3,4% (Anteil leer stehender Wohnungen am Gesamtwohnungsbestand) dieses Jahr immer noch einen sehr hohen Wert.

Preise bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern steigen weiter

Im 3. Quartal sei sowohl das Preiswachstum bei Eigentumswohnungen mit 1,1% (Vorjahr 0,6%) als auch das bei Einfamilienhäusern mit 0,7% (Vorjahr 0,5%) angestiegen. Auf Jahresbasis betrage das Wachstum 1,8% bzw. 0,2% bei Einfamilienhäusern, so das IAZI.

Dabei stagniere die Wohneigentumsquote seit 2017 auf dem im internationalen Vergleich niedrigen Niveau von 39%, die Anzahl der neu erstellten Einfamilienhäuser sei seit 2005 ständig rückläufig. Diese Entwicklung deute auf eine konstant gleich bleibende Nachfrage hin. Das frei stehende Einfamilienhaus bleibe immer noch die Nummer 1 unter den Wohnträumen in der Schweiz. Die Hälfte der in einer Wohntraumstudie Befragten legten regelmässig Geld zurück, was bedeute, dass trotz der strengeren Tragbarkeitsregeln der Traum nach dem Eigenheim nicht vergehe, sondern sich in die Länge ziehe, so das IAZI.

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