SSE Group: Umsätze im ersten Semester knapp gehalten

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Der Bereich Sprengstoffe stellt auch weiterhin die Haupteinnahmequelle der SSE dar. Bild: civil-explosives.com

Die SSE Holding AG (SSE) konnte im ersten Semester 2019 den rasanten Wachstumskurs des Vorjahres nicht fortsetzen. Insgesamt gelang es dem vor allem auf Sprengstoffe spezialisierten Unternehmen, die Einkünfte nahezu stabil zu halten. Das gegenüber dem Vorjahr verzeichnete leichte Einnahmenminus um 1 Mio. CHF auf 63 Mio. CHF geht ausschliesslich auf das Konto von Währungsschwankungen, teilt das Unternehmen in einem Aktionärsbrief mit.

Sondereinflüsse drücken auf die Marge

Im ersten Semester erreichte die SSE die Prognosen mit Ausnahme der Rentabilität. Die Gesellschaft litt unter einem ungünstigen Mix zwischen Produktverkäufen und Dienstleistungsangeboten. Ebenfalls belastend auf die Zahlen des ersten Semesters wirkte sich der Wegfall positiver Einmaleffekte aus. In der Summe führte dies zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 1.1 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF. Dieser temporäre Rückgang wurde bis Ende August bereits wieder kompensiert, so dass der Vorjahreswert übertroffen wurde, informiert das Unternehmen seine Anteilseigner.

Gutes Sprengstoffgeschäft in den Hauptmärkten

Im Bereich Sprengstoffe, der auch weiterhin die Haupteinnahmequelle der SSE darstellt, konnte die positive Entwicklung in den beiden Hauptmärkten Deutschland und Zentraleuropa fortgesetzt werden. Im Schweizer Heimmarkt belastete der schwächere Euro die Marge. Nach wie vor ungenügend ist die Rentabilität im Balkan trotz einer weiteren Steigerung der Umsätze.

Nicht ganz an die Vorjahresumsätze anknüpfen konnte die Chemiesparte. Allerdings entwickelt sich der Bereich Entwicklung neuer Moleküle gemeinsam mit den Kunden positiv. Im Pyrotechnikgeschäft wirkte sich die Aufgabe des Feuerwerksgeschäft positiv aus: So trug das noch von der SSE betriebene industrielle Geschäft überproportional zum Ergebnis bei.

Konstante Umsätze erwartet

Für das Gesamtjahr 2019 werden Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Dabei soll die Profitabilität weiter zunehmen. Während das EBITDA höher als im Vorjahr ausfallen soll, wird beim EBIT noch ein Wert zwischen 1.8 Mio. CHF nach 2.5 Mio. CHF im Vorjahr erwartet. Das tiefere EBIT geht – wie die Gesellschaft betont – auf das Konto der investitionsbedingt höheren Abschreibungen. So wird denn auch unter dem Strich ein höherer Reingewinn erwartet.

Fazit

Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung des ersten Semesters 2019 der SSE fallen per saldo gut aus. Zwar gelang es dem Unternehmen nicht, die Umsätze weiter auszuweiten, und auch die Margen konnten nicht auf dem hohen Vorjahresniveau gehalten werden. Besonders der Margenrückgang ist offenbar bereits wieder Geschichte, und sowohl EBITDA als auch EBIT konnten bis Ende August trotz der Ferienzeit mit eher tiefen Volumina die Vorjahreswerte übertreffen. Dies zeigt auf, dass sich die angekündigte positive Margenentwicklung nach einem kurzem Dämpfer wieder fortsetzt.

Als sehr erfreulich zu bewerten ist die höhere Transparenz der Berichterstattung. Während zahlreiche Unternehmen auf die Erstellung eines Semesterberichts verzichten und diesen ihren Aktionären nicht einmal mehr in der Form eines Aktionärsbriefs ohne detaillierte Zahlen zur Verfügung stellen, informiert die SSE transparent über die wichtigsten Kennzahlen und die Aussichten für das Gesamtjahr.

Die Aktien der SSE werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 3’100 CHF weisen die Papiere eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Rendite auf. Auch wenn es bislang noch zu früh für Aussagen zur Dividendenhöhe ist, kann davon ausgegangen werden, dass die SSE für 2019 im Rahmen der auf Kontinuität bedachten Dividendenpolitik des Unternehmens mindestens 70 CHF pro Aktie ausschüttet, was einer Rendite von knapp 2,3% entspricht. Die Titel weisen zudem eine hohe Substanz auf, die allerdings von den freien Aktionären kaum je realisiert werden können dürfte. Für langfristig agierende Investoren mit einem Faible für solide finanzierte Substanzaktien dürfte sich ein Engagement bei der SSE auszahlen.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

 

 

 

 

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