Casinostudie: Wird das Online-Gaming für die Branche zum Jackpot?

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Neues Spiel, neues Glück. Das gilt auch für die Schweizer Casinobranche. Nach drei mageren Jahren haben sich im 2018 die Bruttospielerträge (BSE), die Spieleinsätze abzüglich der ausbezahlten Gewinne, auf tiefem Niveau stabilisiert. Die 21 Casino-Unternehmen der Schweiz verzeichneten sogar ein leichtes Wachstum der BSE um 3,3% auf 703.2 Mio. CHF, während die Anzahl der Eintritte dagegen um 0.8% auf 4.7 Mio. zurückging.

Das neue Glück oder ein neuer Jackpot wartet auf die Branche nun mit dem Start ins Online-Gaming. Nachdem das neue Geldspielgesetz in einem Referendum vom 10. Juni 2018 vom Stimmvolk mit 72,9% der Stimmen angenommen wurde, können seit 2019 erstmals Online-Konzessionen für Casino-Gesellschaften mit Sitz in der Schweiz beantragt werden. Für illegale ausländische Anbieter gibt es hingegen Spielsperren. Die ersten Sperren für rund 100 ausländische Online-Casinos wurden im Oktober 2019 angekündigt.

Erst vier Online-Casinos haben ihre Pforten geöffnet

Bisher öffneten erst vier Schweizer Online-Casinos ihre digitalen Pforten: Baden, Davos, Luzern und Pfäffikon. Mit Bern und Interlaken haben im November zwei weitere Betriebe eine Konzessionserweiterung erhalten und dürften spätestens Anfang 2020 an den Start gehen. Welche längerfristigen Auswirkungen der „Game-Changer“ Geldspielgesetz konkret haben wird, ist noch unklar. Der Strukturwandel in der Branche setzt sich fort: U.a. wurden in Liechtenstein zwei neue Casinos eröffnet, worunter St. Gallen und Bad Ragaz litten. In der italienischen Enklave schloss im Juli 2018 das Casino von Campione, was sich positiv in Mendrisio und Lugano niederschlug.

Karten werden 2024 nochmals neu gemischt

Binnen Jahresfrist lag die Performance des OTC-X Index für Tourismus, Freizeit, Sonstiges mit 3,3% über der des Liquidity-Index und anderer markbreiter Indizes, die um 0,4% bis 2% zulegten. Vier Sub-Indizes zeigten eine negative Performance. Von den fünf auf OTC-X gehandelten Casino-Aktien stiegen drei, und zwei fielen. «Die wirtschaftliche Lage der Casino-Gesellschaften bleibt solide», heisst es in der jüngsten OTC-X-Research-Studie der Schweizer Kursaal- und Casinoaktien, die am 28. November von Zern&Partner publiziert wurde. Die Eigenkapitalrenditen rangieren zwischen 1.1% und 45.6%; durchschnittlich sind es 17.4%. Die Eigenkapitalquote beträgt im Schnitt 60%. Die Dividendenausschüttungen der Branche stiegen von 71.8 Mio. CHF auf 80.3 Mio. CHF. Alle Casinos zahlten zusammen eine Spielbankenabgabe in Höhe von 332.4 Mio. CHF (+ 3,3%).

Wie erfolgreich die Online-Casinos am Schluss sein werden, und ob sich die hohen Investitionen der Betriebe lohnen, ist allerdings noch nicht absehbar. Immerhin liegt der Break-even für ein Online Casino nach Branchenschätzungen bei einem BSE von rund 10 Mio. CHF. Als nächste Hürde wartet auf die Schweizer Casinos die Neuvergabe der Konzessionen. Denn die bestehenden Spielbankenkonzessionen laufen Ende Dezember 2024 aus. Dann werden «die Karten neu gemischt».

Mehr Details zu den Casinoaktien sind in der OTC-X-Research-Studie vom 28. November 2019 zu finden.

Quelle: Casinostudie OTC-X Research, Zern&Partner GmbH

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