Conzzeta: Bis auf Bystronic sollen alle Geschäftsbereiche verkauft werden

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Der Mischkonzern Conzzeta will nicht länger Mischkonzern sein. Die Sparten Outdoor mit der Marke Mammut und Chemische Spezialitäten sollen verkauft und der Fokus künftig gänzlich auf das Geschäft mit Maschinen für die Blechbearbeitung (Bystronic) gelegt werden.

Die starke Marktposition in der globalen Blechbearbeitung solle mit einer fokussierten Wachstumsstrategie beschleunigt ausgebaut werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die anderen Geschäftsbereiche sollen je nach Marktlage innert Jahresfrist verkauft werden. Zu Beginn des Jahres hatte sich Conzzeta bereits vom Geschäft mit Glasbearbeitungsmaschinen (Bystronic Glass) getrennt.

Bystronic erzielte 2018 mit einem Anteil von 57% am Nettoumsatz 90% des Betriebsgewinns. Mit der Fokussierung vollziehe man nach der Veräusserung des Automationsgeschäfts 2014, der Abspaltung des Immobilienportfolios 2015 sowie dem Verkauf des Segments Glasbearbeitung 2019 den „nächsten logischen Entwicklungsschritt“ hin zu einem technologieorientierten Industrieunternehmen, so die Mitteilung.

Bystronic konzentriert sich auf die Automation und Integration des Material- und Datenflusses in der Prozesskette Schneiden und Biegen bei der Blechbearbeitung. Zum Portfolio gehören etwa Laserschneidsyteme, Abkantpressen oder Automations- und Softwarelösungen. 2018 erreichte Bystronic einen Umsatz von knapp über 1 Mrd. CHF und einen operativen Gewinn von 132 Mio.

Mammut mit ungenügendem Marktzugang ausserhalb Europas

Im Geschäftsbereich Mammut, also der Outdoor-Sparte, hatte Conzzeta 2016 ein auf fünf Jahre ausgelegtes Strategieprogramm eingeleitet. Conzzeta sieht sich mit diesem Programm auf Kurs. Mammut verfüge aber ausserhalb Europas als Teil von Conzzeta nicht über den notwendigen Marktzugang, um das Potenzial in absehbarer Frist zu realisieren. Der Verkauf der Sparte soll vorbehältlich der Marktlage bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

In der Sparte Chemische Spezialitäten sind die Aktivitäten von FoamPartner sowie Schmid Rhyner zusammengefasst. Für das Schaumstoffgeschäft sieht Conzzeta „erhebliches Margenpotenzial“, allerdings ausserhalb der eigenen Konzernstrukturen. Und auch für den kleinsten Bereich Schmid Rhyner, welcher im Bereich grafische Beschichtungen aktiv ist, sieht Conzzeta mehr Potenzial bei einem anderen Besitzer. Den Verkauf von Schmid Rhyner erwartet Conzzeta noch im ersten Semester 2020, für FoamPartner werden diesbezüglich keine konkreten Prognosen gemacht.

„Für Conzzeta ist die Zeit nun reif, die Prioritäten neu festzulegen. Mit der Digitalisierung und neuen technischen Lösungen sehen wir bei Bystronic ausgezeichnete Möglichkeiten, um mit unseren Kundinnen und Kunden weiter zu wachsen“, wird in der Mitteilung VR-Präsident Ernst Bärtschi zitiert. Potenzial sieht er für Bystronic insbesondere in den USA und in Asien.

Am erwarteten Ertrag aus den Verkäufen sollen die Aktionäre teilhaben. Conzzeta werde aber für die Umsetzung der Wachstumsstrategie von Bystronic mit ausreichend Eigenmitteln ausgestattet bleiben.

Die Namenaktien A (nominal 2 CHF) der Conzzeta AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 980 CHF für eine Aktie gezahlt. Die Namenaktien B (nominal 0.40 CHF) werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letzte Kurs lag bei 173 CHF.

cf/ys

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