Bucher: Industriekonzern erzielt 2019 mehr Umsatz – Auftragseingang geht zurück

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Der Industriekonzern Bucher hat 2019 mit dem Umsatz zwar einen neuen Rekord erzielt, aber auch weniger Aufträge an Land gezogen. Gegenwind spürte die Gruppe vor allem bei der Nachfrage nach Landmaschinen in den USA.

Das Geschäft von Bucher hat nach zuletzt starken Jahren an Fahrt verloren. Der Auftragseingang ging um 6,2% auf 3.01 Mrd. CHF zurück, wie der Hersteller von Landmaschinen, Anlagen und Fahrzeugen am Donnerstag mitteilte. Währungs- und akquisitionsbereinigt liegt das Minus bei 5,6%.

Das kommt nicht ganz unerwartet: Bereits nach neun Monaten verbuchte Bucher Industries 6% weniger Aufträge, und in Analystenkreisen wurde im Vorfeld der Jahreszahlen mit Bestellungen von ebenfalls gut 3 Mrd. gerechnet.

Der Auftragsbestand der Gruppe lag per Ende Jahr mit 1.02 Mrd. um 10% unter dem Vorjahreswert.

Risse im US-Geschäft

Bucher litt vor allem unter dem schwachen US-Geschäft der grössten Division Kuhn Group. Dort gingen die Bestellungen um 5,7% auf 1.14 Mrd. CHF (bereinigt: -4,6%) zurück.
Bei den Landwirten drückten die von China auf US-Agrarprodukte verhängten Importzölle und Unwetter auf die Investitionsstimmung. Phasenweise musste Bucher an den beiden US-Fabriken Kurzarbeit einführen.

Besser läuft es für Kuhn in Westeuropa, etwa im Bereich der Milch- und Viehwirtschaft. Dabei habe es aus Frankreich und Polen positive Impulse gegeben, so die Mitteilung. Und auch die brasilianischen Bauern haben mehr Landmaschinen bestellt.

Nicht nur bei der Kuhn Group nahm die Dynamik ab, auch in der Sparte für Kommunalfahrzeuge (Municipal) hätten alle Produktgruppen mit Ausnahme der Winterdienstgeräte einen Rückgang verzeichnet, hiess es weiter.

Die Municipal-Aufträge nahmen um 6,4% ab, und in der Hydraulics-Sparte brachen sie gar um einen Fünftel ein. Die Nachfrage nach Hydraulikkomponenten habe stark nachgelassen, schreibt Bucher.

Emhart Glass wächst

Wachstum verzeichnet dagegen die Division Emhart Glass dank der anhaltend guten Nachfrage nach Glasbehältern. Das trieb den Auftragseingang um knapp 5% in die Höhe. Dabei habe Bucher in diesem Bereich weiter in den Ausbau und die Modernisierung der Produktion investiert.
Und in der Division Specials, wo unter anderem das Geschäft mit Fruchtpressen angesiedelt ist, kletterten die Bestellungen um 7,7% in die Höhe. Ein Grund dafür war der Kauf des Handelsgeschäfts von Grunderco und von Elan Systems. Ohne Zukäufe und Währungseinflüsse läge das Plus bei 5,2%.

Umsatz steigt auf Rekord

Beim Umsatz profitierte Bucher noch von der guten Auftragslage aus dem Vorjahr. Die Verkäufe legten wie von Analysten erwartet um 1,4% auf 3.11 Mrd. CHF zu. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein organisches Wachstum von 1,8%.
Das Jahresergebnis präsentiert das Unternehmen am 4. März. Bucher hält dabei an der im letzten Oktober gesenkten Prognose fest. Demnach dürfte der Betriebsgewinn den Wert aus dem Vorjahr nicht ganz erreichen. Der Konzerngewinn werde dagegen auf Vorjahresniveau liegen, schreibt Bucher weiter. Im Jahr 2018 wurden ein operativer Gewinn von 278 Mio. CHF sowie ein Reingewinn von 215 Mio. geschrieben.

Tiefere Betriebsgewinnmargen liefere die Kuhn Group. Die Effizienzsteigerungen in Europa und Brasilien sowie die höheren Preise in Europa hätten nicht ausgereicht, um die Rückgänge in den USA auszugleichen. Und bei Municipal drücken etwa die Kosten zur Integration des chinesischen Herstellers von Kanalreinigungsfahrzeugen Zynkon auf die Marge.

Im Jahr 2020 rechnet Bucher mit einem leicht sinkenden Gruppenumsatz, während die Betriebsgewinnmarge etwa in der Grössenordnung von 2019 liegen dürfte. Für das Konzernergebnis wird ein Wert unter dem Niveau von 2019 erwartet.

Die Aktien der Bucher Industries werden an der SIX Swiss Exchange gehandelt. Zuletzt wurden Preise von 327 CHF für eine Aktie bezahlt.

mk/kw

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