schweizeraktien.net: Favoriten 2020 – Update

Rote Vorzeichen für die Börsen im Februar

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Der Start ins Börsenjahr 2020 war zunächst ganz gut gelungen. Bis zur Monatsmitte erreichten zahlreiche wichtige Aktienindizes in der Schweiz und international neue Rekordmarken. Doch der Trend sollte sich nicht weiter fortsetzen. Mit Bekanntwerden der ersten Todesfälle infolge des neuartigen Coronavirus und angesichts dessen rapider Ausbreitung sahen viele Investoren den Zeitpunkt gekommen, um aufgelaufene Kursgewinne glattzustellen.

Eine breite Panik war es noch nicht, sondern bisher eher eine kleine Korrektur auf hohem Niveau. Dennoch liegt zum Monatsende der MSCI-World nur knapp im positiven Bereich. Nach dem Ausverkauf am amerikanischen Aktienmarkt am Monatsultimo steht der S&P 500 mit -0,2% unter dem Vormonatswert. Auch die Schweizer Aktienindizes liegen gegenüber dem Jahresbeginn fast auf gleicher Höhe. Der Referenzindex SPI Extra hat seit Jahresanfang zwar um 0,1% zugelegt, gegenüber dem hier massgeblichen Schlussstand des ersten Handelstages 3. Januar aber um 0,6% verloren.

SPI Extra seit Jahresbeginn. Quelle: six-group.com

Tiefroter Start in den Februar

Der wirkliche Markttest wird jedoch in der ersten Februarwoche stattfinden. Am vergangenen Freitag, dem 31. Januar, fiel der Dow-Jones Index um über 2%. Das ist der höchste Tagesverlust seit August 2019. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die chinesischen Börsen in der vergangenen Woche wegen den Neujahrsfeierlichkeiten geschlossen blieben. Nun zeichnet sich an den Börsen in Shanghai und Shenzen ein Eröffnungsverlust im Bereich 10% ab, wenn an den Börsen am Montag, 3. Februar, wieder gehandelt wird. So lauten jedenfalls die Schätzungen nach dem Wall-Street Sell-out. Somit werden wohl auch die europäischen Börsen einen tiefroter Montag und eine schwierige Woche erwarten.

OTC-X Liquidity Index erreicht neues Hoch

Demgegenüber konnte der OTC-X Liquidity Index als Benchmark für die ausserbörslich gehandelten Aktien der Favoritenliste um 0,3% zulegen. Damit hat der Index sein altes Hoch aus dem Sommer 2019 durch einen neuen Rekordstand, wenn auch bisher nur knapp, überboten. Das Muster, dass der ausserbörsliche Aktienmarkt bei aufkommenden Gefahren oder Krisen durch seine defensiven Qualitäten an Attraktivität gewinnt, ist jedoch nicht neu. Den hohen Bewertungen an den Aktienbörsen Rechnung tragend, bieten ausserbörslich gehandelte Aktien eine in aller Regel stabilere und weniger volatile Entwicklung, auch in schwierigem Fahrwasser. Daher bietet ein gemischtes Portfolio nicht nur ein zusätzliches Sicherheitsnetz, sondern auch einen natürlichen Hedge.

Bad Schinznach und Metall Zug glänzen

Nach einem Monat zeigt die Aktie der Bad Schinznach mit einer Performance von 12,5% die defensiven Qualitäten des OTC-X am klarsten. Allerdings ist die geringe Liquidität zu berücksichtigen, seit Jahresanfang wurden 14 Aktien gehandelt. Klar ist allerdings auch, dass der Geschäftsgang der Gesellschaft unter Coronavirus, geopolitischen Spannungen und Zollkriegen nicht leiden wird.

Drei der fünf OTC-X-Aktien zeigen ein positives Vorzeichen bei der Performance. Metall Zug scheint die Bodenbildung allmählich abzuschliessen. Die Aktie zog um 4,2% an. Die Monatsschwankungen bei WWZ, Weleda und Bernexpo bleiben im Rahmen der Geld-Brief-Spannen, wirklich wichtige Nachrichten gab es im Januar nicht.

Plus und Minus

Unter den fünf börsenkotierten Aktien zeigen nur die beiden Life-Sciences-Aktien Idorsia und Ypsomed ein Pluszeichen. Zeitweilig hatte Idorsia um 10% zugelegt, zum Monatsultimo blieben 1,4% Kurssteigerung. Bei Ypsomed fällt der Anstieg mit 6,4% kräftiger aus.

Kursverlauf der Ypsomed-Aktie seit Jahresbeginn 2019. Quelle: six-group.com

Verloren hat dagegen Vetropack. Die Aktie fiel um 5,9%. Nach dem vorherigen, zuletzt auch steilen Anstieg ist es nicht gerade überraschend, dass Gewinnmitnahmen erfolgen. Ähnlich ist das Bild bei SIG Combibloc. Nach einem Hoch bei 16.02 CHF fiel die Aktie auf nun 15.24 CHF. Der Aufwärtstrend sieht bei beiden Aktien unverändert intakt aus. Abwärts ging es auch bei der Aktie der TX Group mit einem Minus von 3,3%. Das bisherige Tief lag bei 89 CHF und sollte halten. Im besten Fall bildet sich ein Doppeltief vor einer Trendwende zum Besseren. Am 9. Januar meldete das Unternehmen den Verkauf der Beteiligungsgesellschaft Starticket an einen britischen Wettbewerber; über den Kaufpreis wurde jedoch nichts bekannt.

Ausblick

Nach der langen Phase steigender Kurse und zunehmend überschwänglicher Stimmung der Anleger war mit einer Korrektur zu rechnen. Die hat nun in der bedrohlich wirkenden Coronavirus-Pandemie ihren Auslöser gefunden. Da kurzfristig mit weiter steigenden Zahlen von Infizierten und Opfern zu rechnen ist, könnte die Korrektur an den amerikanischen und europäischen Aktienmärkten durchaus 10% erreichen. Im positiven Fall ist bis Ende Februar der Höhepunkt bei neuen Todesopfern und Neuansteckungen bereits überwunden. Die Gefahr einer länger andauernden Gesundheitskrise ist jedoch vorläufig nicht auszuschliessen.

Kurs 03.01.2020 Kurs 31.01. Performance
SIG Combibloc 15.50 15.24 -1.70%
Vetropack 3 070 2 890 -5.90%
TX Group 94 90.9 -3.30%
Idorsia 30.52 30.96 1.40%
Ypsomed 131.80 140.20 6.40%
SPI Extra 4 667,89 4 641,45 -0.60%
WWZ 14 000 14 200 1.40%
Bernexpo 465 450 -3.20%
Metall Zug A 215 224 4.20%
Bad Schinznach 2 275 2 560 12.50%
Weleda N-PS 4 500 4 475 -0.60%
OTC-X Liquidity 1 242,02 1 245,06 0.30%

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